Paradoxon "Gott"
Allmächtiger, allgegenwärtiger, ewiger Gott ist als eine in sich widersprüchliche Idee das Konstrukt einer der mächtigsten Glaubensgemeinschaften der Welt. Diese tragische Idee führte zu vielen Kriegen, und viele Menschen waren davon so überzeugt, dass sie sogar dafür ihren Tod in Kauf nahmen.
Diese paradoxe Idee ist so geschickt angelegt, dass sie jede kritische Frage nach ihrem zureichenden Grund rigoros ausschließt. Das schafft sie, indem sie unbedingten Glauben zur Bedingung ihrer Möglichkeit macht. Und nur unbedingt Glaubenden dürfen auf ein Leben nach dem Tod hoffen.
Da von klein auf zu diesem Glauben restriktiv erzogen wird, nistet er sich früh als Orientierungshilfe für die Seele ein, um sie möglichst so zu steuern, dass sie ein frommes Leben führt.
Es gibt viele fanatisch fromme Gläubige, die als Vorbilder dienen, weil sie scheinbar Wunder verbringen konnten, also offensichtlich Unmögliches ermöglichten.
Um nun aber Gott auf die Spur kommen können, muss man philosophisches Denken gleichsam auf die Spitze der Abstraktion treiben können. Philosophisches Denken gerät dadurch gleichsam in die Nähe der Mystik.
Man kann Gott zwar nicht denken, aber man kann denken, was das in Wahrheit bedeutet. Die Gott zugesprochenen Eigenschaften machen den Himmel zum Albtraum werden.
Der Tod beendet das Leben zwar nicht, aber er nimmt ihm, was es lebendig macht: Sinne, Triebe, Bedürfnisse, Bilder. Im Himmel ist die Seele leer und der Geist hohl. Himmel zu Ende gedacht ist die Hölle.
Es ist völlig unverständlich, dass niemand darüber nachdenkt, was aus dem vernunftbegabten Lebewesen im Himmel wird.
Für einen solchen Himmel lohnt es sich nicht zu sterben. Einen anderen aber macht die Schöpfung Gottes nicht möglich.
„Himmel“, das führt die Idee „Gott“ ad absurdum.
wfschmid - 9. Mai, 02:36
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