Unilogo

24
Feb
2005

Informationsverarbeitung - Interhemisphärischer Rhythmus

Sinne: wahrnehmen - Bedürfnis: sich Zeit nehmen, um zu betrachten - Vernunft: beobachten, sich einen Überblick verschaffen - Verstand: begreifen, sich ein Bild machen - Gefühl: entscheiden, was sich damit anfangen lässt. Das sieht als interhemisphärischer Rhythmus so aus:

{(L-R), (R), (L-R)), (L), (L-R)}

informationsverarbeitung

Es besteht weitgehend Einigung darüber, dass in unserer Gesellschaft zu viele Menschen zu linkslastig sind.

Wenn das aber der Fall ist, dann verkürzt sich aufgrund der Nichtbeteiligung der rechten Hemisphäre das Wahrnehmen auf bereits vorhandene Muster (Schubladen), dann fallen Betrachtungen sehr oft ganz aus, dann werden Beobachtungen eingeschränkt und durch Vorurteile beschleunigt, dann orientiert sich der Verstand nur noch an Vorhandenem, statt dieses zu verbessern oder gar Neues zu schaffen, dann verkümmert bewusstes Verhalten zu bloßen Reaktionen auf Aktionen von außen.

Zwischen dem Rhythmus interhemisphärischer Kommunikation und den unterschiedlichen Denkweisen besteht ein enger Zusammenhang.

So verkürzen streng lineares oder tabellarisches Denken den idealen 5/4-Takt bis auf den 2/4 Takt des Marschierens.

Zyklisches oder systemisches Denken dagegen folgt dem natürlichen idealen Takt, während modulares Denken den Rhythmus ständig wechselt.

Sobald es Lernende mit ‚Zwei-Wort-Gleichungen’, also mit tabellarischem Denken zu tun haben, erhöht sich die Anzahl der Wiederholungen drastisch. Ein Unterricht ohne Experimente oder Werkstattcharakter kann man sich unter dem Gesichtspunkt des Behaltens von Inhalten sparen.

23
Feb
2005

Initiieren – "In die Gänge kommen"

Initiieren, in Gang setzen, sich in Bewegung setzen, motivieren, das sind einige Bezeichnungen für den Widerstand gegen Bequemlichkeit.

initiieren

Es gibt einen ebenso gemeinen wie einfachen Weg zur Selbstmotivation. Dieser Weg beruht auf einer Bewusstmachung der sonst unbewusst ablaufenden Selbstkontrolle. Wegen der Einfachheit und dem hohen selbstinduktiven Wert stößt das Verfahren in der Regel zunächst auf Skepsis.

Gewöhnlich begnügen wir uns damit, Zeit, die wir in Dinge investieren, die uns sehr wichtig sind, einfach nur zu schätzen. Ebenso gehen wir mit Werten um, die eigentlich wichtig wären, wenn wir etwas für unsere Gesundheit tun wollen.

Reden Sie sich z.B. ein, dass Sie genug schlafen, für eine bestimmte Sache ausreichend arbeiten oder sich genügend Bewegung durch Joggen, Gymnastik oder Spazieren-gehen verschaffen, dann tragen Sie das, was Ihnen sehr wichtig ist, doch ganz einfach einmal in eine Wertetabelle ein und verbinden die Werte der einzelnen Tage miteinander. Sie erhalten eine graphische Abbildung, die Ihnen wie in einem Spiegel zeigt, wie es tatsächlich aussieht.

Das hat natürlich überhaupt nichts mit Masochismus zu tun. Nein, Sie werden die auf diese Weise unübersehbaren schlechten Werte nicht akzeptieren und dafür sorgen, dass sich das Bild verbessert. Vor allem werden Sie feststellen, wie falsch wir etwas beurteilen, wenn wir es nur vage so zwischendurch einmal bewerten.

Diese Art der Kurvenführung sollten Sie natürlich schon mindestens zwei Wochen konsequent durchhalten. Sie werden dann die selbstinduktiven Impulse ganz leicht bei sich feststellen. Wer steht schon gern vor sich selbst schlecht da! Wenn Sie natürlich jede Art von Kontrolle dieser Art hassen und auch die leichteste Form von Selbstmanagement ablehnen, sollten Sie sich auch nicht dazu zwingen. Sie werden eh so lange dagegen argumentieren, bis Sie das begründet wieder sein lassen können.

22
Feb
2005

Hirnvirus - Infektion

Die linke Hirnhälfte ist vor allem auf jene Informationen angewiesen, welche Bewusstseinsinhalte zu strukturieren und systematisieren helfen. Helfende Informationen dieser Art bieten vor allem Mathematik und in eingeschränkter Weise die sogenannten Alten Sprachen.

verbloedung2

Die rechte Hirnhälfte ist vor allem auf jene Informationen angewiesen, welche helfen, mit Bewusstseinsinhalten zu spielen und diese dadurch auch zu verändern.

Aber das ist noch nicht alles. Soll das Gehirn optimal arbeiten, dann müssen beide Hirnhälften zusammenarbeiten (interhemisphärische Kommunikation). Entweder arbeiten beide Hirnhälften zusammen oder gar nicht!

Alle naturwissenschaftlichen, sprachlichen, künstlerischen, handwerklichen, technischen Fächer und der Sport sind besonders geeignet, die Entwicklung des Gehirns zu fördern. Aber die Inhalte müssen sorgfältig, trennscharf und sogar engagiert vermittelt werden. Lehrende, die von dem, was sie lehren, nicht überzeugt sind, sollten die Hände vom Unterricht lassen.

Wird nun das Gehirn durch den Hirnvirus infiziert, dann fallen während des Bewusstwerdens von etwas wichtige Kontrollfunktionen aus. Die Aufnahme von Nachrichten wird gestört, die Verarbeitung von Information gehemmt und die Überführung in ein Verhaltensmoment blockiert. Lernen ist nicht mehr möglich.

Werden Verhaltensregeln, Konstruktionsvorschriften, Experimente... wegen mangelnder Kurzeitspeicherressourcen als Daten statt als Programme gespeichert, dann wird das Organisieren von informationellem Verhalten wie Denken und sprachliche Umsetzung zumindest stark gestört.

Das Gehirn reproduziert verfügbare neuronale Verbindungen statt neue zu produzieren. Man kann diese fortwährende Einschränkung auch einfach "Verblödung" nennen.

21
Feb
2005

Hirnvirus – Mitteilung, die keine Informationen erzeugt

Das Gehirn benutzt erworbene Sprachen, um Inhalte neuronal zu vernetzen. Wer während eines Lehrprozesses schlampig spricht oder schreibt, irritiert das Gehirn so, dass es den Lernprozess fehlerhaft organisiert. Der Hacker verschickt einen Computervirus. Der Lehrer dagegen überträgt einen Informationsvirus.

hirnvirus3

Informationsviren machen sich in der Regel bei acht- bis neunjährigen Kindern durch plötzlich auftretende tiefe Unlust, zur Schule zu gehen, bemerkbar. Gleichzeitig tritt ein starker Leistungsabfall auf und die Bereitschaft zu aggressiven Handlungen nimmt zu. Diese Symptome scheinen ziemlich unabhängig von der Intelligenz- und Begabungslage der Kinder aufzutreten.

Verantwortlich für das Strukturieren jenes Teils des Gehirns, welchen wir Kurzzeitgedächtnis oder Bewusstsein nennen, ist vor allem die Sprache. Je besser die mündliche und schriftliche Sprachbildung ist, desto trennschärfer geschieht auch die Organisation des Bewusstseins. Umgekehrt lassen sich durch schlechten Sprachgebrauch bestimmte Gehirnfunktionen hemmen oder gar blockieren.

Wie funktioniert das? Um etwas sinnlich und geistig einigermaßen brauchbar erfassen zu können, müssen im Gehirn kurzzeitig mindestens vier ineinander übergehende Prozesse pro Wahrnehmungsmoment ablaufen.

Das Ineinanderfließen von Identifizieren, Interpretieren, Folgern und Beschließen läuft innerhalb eines Augenblicks ab, also innerhalb von etwa drei Sekunden. Jeden Augenblick geschieht das erneut. Alle Bewusstseinsinhalte werden mindestens zweifach festgehalten: sprachlich und bildlich. Worte sind gleichsam neuronale Adressen von Bildern im Langzeitgedächtnis. Jeder erzeugt zu dem Wort „Frühling" Bilder. Diese persönlichen Bilder lassen sich auch wieder zur Sprache bringen. Unser Bewusstsein ist ein Bilderleben, sowohl Bilder-Leben als auch Bild-Erleben, das sind Geschichten, die wir sprachlich fassen.

20
Feb
2005

Hirnvirus

Information, das ist die praktische Konsequenz aus einer Nachricht. Nachrichten werden vorwiegend schrift- und bildsprachlich übermittelt. Je sorgfältiger Nachrichten aufbereitet werden, desto erfolgreicher sind auch mögliche Schlussfolgerungen.

hirnvirus1

Nachrichten können unter ungünstigen Umständen Hirnviren übertragen. Diese wirken im Bewusstsein, indem sie wichtige Hirnfunktionen stören oder gar blockieren. Es handelt sich hierbei um einen ganz bestimmten Nachrichtentypus.

Nachrichten, die in der Lage sind, das Hirn mit Viren zu infizieren, müssen das Bewusstsein fehlsteuern können, bevor es eine Nachricht in eine Information umzuwandeln vermag. Diese Manipulation gelingt, wenn vor allem zwei Maßnahmen getroffen werden:

1.
Die Nachricht muss eine Folge von Teilnachrichten enthalten, welche das Bewusstsein als Lernschritte deutet.
2.
Der erwartete Lernprozess darf nicht in Gang gesetzt werden.

Virenverseuchte Nachrichten wirken wie Aprilscherze. Sie führen den Betroffenen in die falsche Richtung. Durch fehlerhafte Unterrichtung zieht das Gehirn des Kindes falsche Schlüsse. Mit anderen Worten: Lehrer sorgen durch ihren Unterricht für Fehlinformationen und hemmen so wichtige
Hirnfunktionen für viele Jahre.

Wichtige Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses lassen sich schon durch den schlampigen Umgang mit der Sprache stören. Wie ein Hacker durch geschickte programmtechnische Manipulation Hard- und Software stören oder gar zerstören kann, so vermag der Lehrer durch sprachlich schlecht vorgetragene Sachverhalte bestimmte Funktionen im Gehirn einfach zu destabilisieren.

19
Feb
2005

Hemmungen – Warum aller Anfang schwer ist

Es gibt vor allem folgende Möglichkeiten, sich selbst an etwas zu hindern:

hemmungen

1.
Selbsthemmung: Man identifiziert sich nicht mit der Sache, an der man arbeiten sollte. Es gibt also keinen persönlichen Beweggrund (Motiv), sich damit zu beschäftigen.
2.
Darstellungskonflikt: Die Sache mit der man sich beschäftigt, dient der Selbstdarstellung. Das zeigt sich häufig, wenn jemand übertrieben ehrgeizig ist und für sich den Anspruch erhebt, alle und alles zu überbieten.
3.
Tätigkeitskonflikt (Profilneurose): Jemand ist in einem Bereich tätig, in dem er nicht zu Hause ist. Er wird die Tatsache, sich nicht auszukennen, durch wohlklingende Attrappen-Begriffe zu vertuschen versuchen. Solche Leute wirken in der Regel aufgeblasen, eingebildet.
4.
(Di-) Stress: Wer kein geistiges Zuhause hat, wird sich durch den Alltag hetzen, weil ihm Wegmarken und Orientierungspunkte fehlen. Er wird sich für nichts genügend Zeit lassen.
5.
Mangelnde Neugier und damit fehlende Bereitschaft zu suchen und zu finden bzw. zu entdecken. Die Neugier äußert sich durch eine unbändige Lust zu fragen.
6.
Wer taub für seine innere Stimme (~ Selbstkontrolle) geworden ist, dem fällt nichts mehr ein. Die Intuition ist wahrscheinlich durch fortschreitende Desensibilisierung ausgefallen.
7.
Wer sich nicht ständig inhaltlich fordert, fördert seine Entwicklung nicht mehr. Wer sich vorwiegend passiv verhält, darf nicht von sich erwarten, plötzlich aktiv werden zu können, wenn es dann darauf ankommt.
8.
Wer sich auf falschem Weg zum Ziel bemüht, kennt sich mit seinen eigenen Gepflogenheiten nicht recht aus. Es fehlt ihm an Übung im Umgang mit sich selbst.

18
Feb
2005

Hören - Aufladung oder Entladung

Das Ohr hat zwei Aufgaben, die nahezu in Vergessenheit geraten sind. Der Musiktherapeut Alfred Tomatis beklagt, dass diese beiden Aufgaben unglücklicherweise von der Wissenschaft getrennt betrachtet werden, weil man beim Hörnerv zwei getrennte Äste sehen wollte: der eine in Verbindung mit der Funktion des Vorhofs (Gleichgewichtsempfindung), der andere mit der Funktion der Schnecke (Schallempfindung).

hoeren2

Das Gleichgewichtsorgan wird für die aufrechte Haltung des Menschen verantwortlich gemacht. Der Vorhof-Nerv findet sich überall in der Wirbelsäule wieder. Er berührt alle vorderen Nervenwurzeln des Rückenmarks und kontrolliert dieses.

Es besteht eine Verbindung zwischen den beiden Zweigen des Hörnervs und dem Schnecken-Nerv, also zwischen Gleichgewicht bzw. Haltung und Schallwahrnehmung bzw. Horchen. Weil alle vorderen Wurzeln des Rückenmarks vom Vorhof-Nerv abhängen, spielt der Klang für die Beweglichkeit des Körpers eine wichtige Rolle. Das klangliche Geschehen bezieht den ganzen Körper mit ein. Es besteht eine unmittelbare Wechselwirkung zwischen der klanglichen Äusserung eines Menschen und seiner körperlichen Erscheinung.

Der andere Teil des Hörnervs dient – so Tomatis – in erster Linie dazu, das Gehirn mit elektrischer Energie aufzuladen. Unsere klangliche Umgebung beeinflusst unsere Befindlichkeit unmittelbar.

Weil von hohen Frequenzen eine anregende Wirkung ausgeht, fühlen wir uns besser. Tiefe Töne lassen den Körper mitschwingen, ohne ihn aufzuladen. Hohe Töne beleben ihn und versorgen ihn mit Energie. Enstprechend werden wir auch durch menschliche Stimmen aufgeladen oder entladen. Versuchen Sie das einmal aufzuspüren, indem Sie Ihren Gesprächspartnern lauschen.

17
Feb
2005

Hören

Für das Gehirn kommt Hören natürlicherweise vor dem Sehen. Das hat mit seiner Entwicklung zu tun: vom Rauschen zu Geräuschen, von unbestimmten Geräuschen zu bestimmbaren Lauten, von deutbaren Lauten zu ersten Wörtern. Mit Hilfe von Verlautbarungen hat sich das Gehirn den ersten Zugang zu einer verstehbaren Welt geschaffen.

hoeren1

Auf vergleichbare Weise nähert sich das Gehirn spielerisch einer fremden Sprache. Aber es verfügt nun über Erfahrungen und begreift das Aussprechen und die Bedeutungen von Wörtern sehr viel schneller.

Im Land selbst wäre es in der Lage, sich die Fremdsprache wie die Muttersprache anzueignen. Folglich sollten vergleichbare Situationen simuliert werden.

Hier geht es um das Hören und Horchen als Sensibilisieren und Intensivieren der Wahrnehmung. Leider ist dieser Text nur ein Lese- und nicht auch ein Hörtext. Versuchen Sie einige Module einmal für sich selbst laut zu lesen. Achten Sie dabei einmal nicht so sehr auf die Inhalte, sondern auf Ihre Stimme.

Versuchen Sie herauszubekommen, was Ihnen der Klang, die Färbung und die Modulation Ihrer Stimme sagt. Hören Sie sich auch ab und zu bei Gesprächen einmal selbst zu und versuchen Sie die Begleitinformation zu verstehen, die Ihre Stimme während des Gesprächs anderen mitteilt.

Klingt Ihre Stimme sicher oder unsicher bzw. überzeugend oder zweifelnd? Ist der Tonfall eher weich oder hart?

Schulen Sie Ihr Gehör, indem Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz bewusst auf Geräusche richten, die Sie sonst gar nicht mehr bewusst aufnehmen. Hören Sie z.B. dem Tastengeräusch zu während Sie schreiben. Klingt das eher hektisch oder angenehm gleichmäßig?

16
Feb
2005

Grammatik der Natur

Die Natur ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Kräfte. Dieses Zusammenspiel bewegt sich ständig zwischen Kosmos (Ordnung) und Chaos (Un-Ordnung).

grammatik

Dominiert die Ordnung, dann werden folgende ordnenden Kräfte wirksam:

Menschen gehen aufeinander zu (zuordnen),
Menschen beurteilen einander (einordnen),
Menschen schaffen Systeme (ordnen sich unter bzw. über),
Menschen folgern (ordnen vor bzw. nach),
Menschen bilden Strukturen (anordnen),
Menschen delegieren (beiordnen).

Statt dieses Beispiels für ordnende Kräfte lassen sich viele andere finden. Alles organisiert sich auf vergleichbare Weise, ob es nun der Mensch mit seinen Terminkalendern oder Todo-Listen ist oder ein junger Baum, der sich unter den anderen Bäumen des Waldes zu behaupten sucht. Bei schnell wachsenden Pflanzen wie bei der Trichterwinde lässt sich das Ordnen während des Wachstums einfach beobachten. Und natürlich richtet sich auch das Gehirn nach der natürlichen Grammatik.

Die Begegnung von Menschen ist nur ein Ereignis von einer unüberschaubaren Menge von Ereignissen. Aber selbst dieser Fall lässt sich auf beliebig viele vergleichbare Fälle übertragen.

So ziehen sich Elemente (Teilchen) an (zuordnen), gruppieren sich (einordnen), beziehen sich raum-zeitlich aufeinander (ordnen sich einander vor bzw. nach), bilden Systeme bzw. Teilsysteme (ordnen sich über bzw. unter), wirken zusammen (anordnen) und vernetzen sich mit gleichen, ähnlichen oder gar gegensätzlichen Zusammenhängen (beiordnen).

15
Feb
2005

Gleichgewicht

Stabilität ist die Fähigkeit, sich im Gleichgewicht zu halten, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

gleichgewicht

Das körperliche Gleichgewicht wird durch den Gleichgewichtssinn gehalten. Eine ausgewogene Ernährung lässt sich an den Blutwerten ablesen.

Das seelische Gleichwicht wird uns durch jene Haltung angezeigt, welche wir Gelassenheit nennen. Und das geistige Gleichgewicht erfahren wir, indem wir prüfen, wie genau wir wahrnehmen, wie sorgfältig wir betrachten, wie trennscharf wir beobachten, wie klar wir begreifen und wie ökonomisch wir arbeiten.

Jemand, der seine Mitmenschen kaum oder gar nicht ansieht und ihnen nicht zuhört, befindet sich gewöhnlich nicht im Gleichgewicht.

Äussere Kennzeichen innerer Stabilität sind u.a. Interesse, Engagement, Toleranz und Freundlichkeit. Wer sich im Gleichgewicht befindet, tut das, was gerade anliegt, ohne lange herum zu diskutieren.

Die beiden Hemisphären arbeiten am wirksamsten sowohl allein als auch zusammen, wenn Stabilität herrscht. Für das unvoreingenommene wissenschaftliche Arbeiten ist zumindest seelische und geistige Ausgeglichenheit unabdingbare Voraussetzung.

14
Feb
2005

Glauben

Bewusstsein, das ist auch der "Ort" des Glaubens und des Gewissens. Glaube, das ist Widerspiegelung von Restbildern, Restgedanken, Restgefühlen im Bewußtsein, also Vergegenwärtigung von Wahrnehmungen, Vorstellungen, Empfindungen, die nicht mehr bildlich oder begrifflich erfasst werden können, weil sie die Abbildungs- oder Definitionsmöglichkeiten überschreiten.

glaube2

Glaube ist eine Möglichkeit, mit Bewußtseinsinhalten jenseits von Kenntnis, Erkenntnis und Wissen umzugehen. Insofern ist dieser Umgang die offenste Form der Daseinsgestaltung. Die Erfahrung von Empfindungen nicht erklärbaren Erlebens führt in der Regel zum Versuch, die Grenzen des Vertrauten zu überschreiten, um auf diese Weise doch noch zu einer Erklärung zu gelangen.

Der Glaube ist immer dann eine Möglichkeit der existentiellen Orientierung, wenn der Umgang mit Bildern und Begriffen versagt. Da sich Glaube erst dann und nur dann vollziehen kann, wenn das Denken in den Bereich möglicher Möglichkeiten gelangt, versetzt sich jeder, der eine bildliche oder begriffliche Aussage darüber versucht, in den Widerspruch.

Jedes Dogma ist ein Paradoxon. Im Glaubensbereich gibt es nur ein mögliches Verhalten und eine mögliche Handlung. Das Verhalten des Gläubigen ist das Schweigen, sein Handeln besteht in der Meditation. Glauben bedeutet nichts wissen (wollen).

Glaube, d.i. die Bereitschaft, auf Bilder und Begriffe (Erkenntnis) bzw. auf bild- und begriffsorientiertes Verhalten (Wissen) zu verzichten, um Empfindungen zu erfahren, ohne etwas Bestimmtes zu erleben. Glauben heißt, alles möglich sein lassen.

Über Geschmack lässt sich streiten, über Glauben nicht.

13
Feb
2005

Glaube, Hoffnung, Liebe

Erfolg lebt nicht vom Glauben allein. Er braucht die Hoffnung auf das Glück, das er bereithält. Wer sich auf den Erfolg nicht wirklich freut, kann Niederschläge unterwegs kaum durchstehen.

glaube

Aber Erfolge sind noch anspruchsvoller. Sie verlangen geliebt zu werden. Sie scheinen sogar zu fordern, dass man sich ausschließlich um sie kümmert. Niemand kann diese Ansprüche erklären. Aber Erfolge, an deren Eintreten man nicht glaubt, auf die man nicht sehnlichst hofft und deren Botschaften man nicht von Herzen liebt, gehen so jämmerlich zugrunde wie Pflanzen oder Lebewesen, denen man sich versagt.

Ist aber der Erfolg erst einmal geboren, dann vermehrt er sich wie Kaninchen und versucht sich bei seinem Urheber so gewaltig zu revanchieren, dass dieser bisweilen von solcher Liebe schier erdrückt wird. Erfolge fallen nicht vom Himmel.

Vor den Erfolg hat Gott den Fleiß gestellt. Ohne Fleiß kein Fleiß. Diese beiden Sprüche spiegeln Erfahrungen mit Erfolgen wider. Erfolge fallen niemandem in den Schoß. Der Einfall ist das eine, dessen Umsetzung das andere.

Die Einfachheit erfolgsversprechender Einfälle, Entdeckungen oder Erfindungen erlaubt es, in einem Satz auf den Punkt gebracht zu werden.

Diesen Satz versteht auch jeder und kommentiert dies - wie gesagt - ob der doch ganz offensichtlichen Naivität mit einem fast mitleidigen Lächeln. Vielleicht ist es so: Je einfacher das Entdeckte, desto mühsamer dessen Vorbereitung auf den öffentlichen Auftritt.

12
Feb
2005

Gelassenheit – Zehn Gebote der Gelassenheit von Johannes XXIII

1.
Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

gelassenheit

2.
Nur für heute werde ich die größte Sorge für mein Auftreten pflegen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren; ja, ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern, ...nur mich selbst.
3.
Nur für heute werde ich in der Gewißheit glücklich sein, daß ich für das Glück geschaffen bin ... nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4.
Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, daß die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5.
Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre für das Leben der Seele notwendig.
6.
Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen, und ich werde es niemandem erzählen.
7.
Nur für heute werde ich etwas tun, das ich keine Lust habe zu tun; sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, daß es niemand merkt.
8.
Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: die Hetze und die Unentschlossenheit.
9.
Nur für heute werde ich fest glauben - selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten -, daß die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.
10.
Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist, und an die Güte zu glauben. Mir ist es gegeben, das Gute während zwölf Stunden zu wirken.

11
Feb
2005

Gehirn - Geniale Faulheit oder die drei hilfreichen Eigenschaften des Gehirns

Unser Gehirn ist von Natur aus beharrlich, faul und wählerisch. Alles Neue wird an bereits gemachten Erfahrungen geprüft. Gibt es dazu keine Erkenntnisse, wird das Neuartige in erster Instanz abgelehnt.

geruest

Nach dieser Ablehnung erhält das Neue Gelegenheit nachzuweisen, dass es vorhandene Vorgänge ganz entschieden zu verbessern vermag. Folglich muss etwas vorgetragen werden, das den Alltag durchgreifend erleichtert. Gelingt das nicht, wird das Neue auch in zweiter Instanz abgelehnt.

Jetzt wird es schwierig. Die dritte und letzte Instanz kümmert sich nämlich um das Neue nur noch, wenn es Grundbedürfnisse und/oder Gefühle anspricht.
Beispiel: Jemand schreibt seine Texte seit Jahren mit demselben Textverarbeitungsprogramm. Er ist zufrieden damit. Er wird also kaum dazu neigen, auf ein anderes Programm umzusteigen. Selbst wenn die Konkurrenz ihr ganz offensichtlich gleichwertiges Programm kostenlos anpreist, beharrt der Benutzer auf seinem Programm. Er verspürt keinerlei Lust, neue Erfahrungen in der Anwendung eines anderen Textverarbeitungsprogramms zu machen.

Damit die Konkurrenz eine Chance erhält, in der zweiten Instanz zu gewinnen, muss sie beweisen, dass ihr Programm dem Benutzer sehr viel Zeit spart, beispielsweise, indem sie volle Sicherheit vor Programmabstürzen gewährleistet.

In der dritten Instanz kann ein konkurrierendes Programm jetzt nur noch erfolgreich sein, wenn es das persönliche berufliche Engagement des Benutzers oder dessen Identifikation mit seinem Beruf anspricht, beispielsweise als spezielles Programm für Künstler oder Wissenschaftler.

Unser Gehirn verhält sich nach dem ökonomischen Prinzip: Minimaler Aufwand – maximaler Erfolg. Das ökonomische Prinzip ist ein natürliches Prinzip. Für das Gehirn bedeutet dies ein Minimum an Ressourcen bei einem Maximum an Leistung.
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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