Unilogo

20
Okt
2005

Hirnvirus

hirnvirus

Hirnvirus ist das Ergebnis von Deformation.
Informationen lösen Störungen aus.
Die neuronale Regelung wird instabil.
Sprachzeichen können nicht geortet werden.
Ein Wort erzeugt kein Bild,
ein Satz ergibt keinen Sinn.
Eine Vorstellung entsteht nicht.
Das Mitgeteilte sagt nichts aus.

Erziehen bedeutet Intelligenz fördern.
Bildung bedeudet Intelligenz fordern.

Beide Sätze scheitern an dem Wort Intelligenz:
bildlos und deshalb auch ohne Aussage.

Warum das? Die Sätze sind verstehbar.
Dann ist völlig klar, was Intelligenz ist?
Nein, aber so ungefähr doch schon!
Ungefähres Verstehen ist unmöglich.

Wer die Annahme unklarer Sätze nicht verweigert,
verstellt die Trennschärfe seines Bewusstseins.
Geschieht das wiederholt oder gar regelmäßig,
dann wird Oberflächlichkeit zur Gewohnheit.

19
Okt
2005

Worte sind Nahrung

worte-sind-nahrung

Worte sind leicht oder schwer,
nahrhaft oder nährstoffarm;
gesund oder krank machend,
lebendig oder abgestorben.

Wörter, die nicht klären,
sind unverdaulich.
Sie werden weder ausgeschieden
noch erbrochen.
Stecken gebliebene,
weil unverarbeitete Wörter
entwickeln sich zu Fresszellen,
die nach Verdorbenem hungern.
Der Hunger nach Oberflächlichem wächst
und die Tiefen versiegen.
Verringertes Denken
wächst unbemerkt.

Information tut das, was sie vorgibt;
Informationen formieren oder deformieren,
formatieren betroffene neuronale Bereiche.

Information ist das Ergebnis von Nachrichten
und nur so gut wie die Mitteilung selbst.

Mitteilungen können verletzen und krank machen:
Wer etwas mitteilt, trägt auch die Verantwortung.
Unwissenheit über die Wirkung von Nachrichten
ist kein Alibi für Gedankenlosigkeit und Leichtsinn.

Information enthält die Form der Regelung:
Klares Bild - eindeutiges Wort - einfacher Satz.
Satz für Satz, Abschnitt für Abschnitt, Text für Text,
Geschichte für Geschichte: Erleben, um zu erfahren.

18
Okt
2005

Der Philosoph

der-philosoph

Entschuldigen Sie, haben Sie mich nicht gesehen?
Haben Sie nicht gesehen, dass ich nachdenke?

Jetzt, wo Sie es sagen. Sie waren abwesend.
Das kann nicht sein. Sie haben mich angesprochen!
Sie waren jedoch geistesabwesend..

Wollen Sie mich beleidigen? Ich war gegenwärtig!
Aber nicht in meiner Gegenwart.

In Ihrem Leben habe ich auch nichts zu suchen.
Verzeihen Sie, dass ich Sie überhaupt ansprach.

Ich fühle mich von Ihnen nicht angesprochen.
Dann habe ich Sie ja auch gar nicht gestört!

Ich habe über das Nichts nachgedacht. Das ist nun weg!

17
Okt
2005

Vorsicht - starke Steigung

starke-steigung

Wörter können sich vom Konkreten entfernen.
Induktion ist der vornehme Ausdruck hierfür.
Das Wort Verallgemeinern trifft es eher.

Das Verallgemeinern der Sonnenblume zur Blume
löscht das konkrete Bild unbemerkt, weil vertraut.

Die meisten kennen die konkreten Namen nicht.
Blumem sind Blumen und Bäume sind Bäume.
Um sie konkret zu benennen, müsste man hinschauen.

Wer Menschen nicht anspricht, sieht deren Gesicht nicht.
Wer verallgemeinert, verzichtet auf das Konkrete.
Um mehr zu sehen, begibt er sich auf sprachliche Höhen,
damit er am Ende alles sieht und nichts mehr wahrnimmt.

16
Okt
2005

Nomen est omen

nomen-est-omen

Nomen rufen Bilder beim Namen.
Weil sie die Hauptsache inszenieren,
werden sie auch Hauptwörter genannt.

Nomen rufen Bilder ins Bewusstsein.
Weil sie die Rolle der Inszenierung haben,
müssen sie das gemeinte Bild klar nennen.

Undeutliche Namen erzeugen vage Bilder.
Nomen dürfen keine Bilderrätsel sein,
Vorstellungen müssen sich spontan aufdrängen.

Das Wort Sonnenblume erzwingt das Bild
Das Wort Interdependenz verwehrt es dagegen.
Das Wort Bildung liefert schlechtes Bildmaterial.

15
Okt
2005

Zeichen

zeichen

Hinweise auf eintretende Ereignisse
wie Anhaltspunkte für einen Hurrikan.

Eigenschaften einer Erscheinung
wie Erkennungszeichen durch Kleidung.

Kriterien für wahrhaftiges Verhalten
wie Beweise von Freundschaft.

Merkmale einer Gruppe
wie Kennzeichen der Zugehörigkeit.

Vorzeichen einer Entwicklung
wie Symptome einer Krankheit.

Chiffre oder Code einer Nachricht
wie Kenn- oder Passwörter.

Neuronale Gebärden des Gehirns
wie in künstlerischen Kompositionen.

14
Okt
2005

Verkehrte Texte

verkehrte-texte

Du siehst sehr gelangweilt aus.
Ich lese einen schwierigen Text.

Warum tust du dir das an?
Der Titel reizt meine Neugier!

Und jetzt hält der Text nicht,
was der Titel verspricht?
Das weiß ich nicht!
Der Text spricht ja nicht.
Die Sprache des Textes ist mir fremd.
Ich beherrsche diese Sprache nicht.

Hast du keine Übersetzungshilfen
wie ein Wörter- oder Handbuch?
Ich komme damit nicht weiter.
Ein Begriff verweist auf den nächsten,
ohne selbst erwas zur Klärung beizutragen.
Ich sehe vor lauter Bäumen keinen Wald.
Ich drehe mich im Kreis.

Du machst einen entscheidenden Fehler!
Und welcher sollte das denn bitte sein?

Du versuchst, den Text zu verstehen.
An diesem Versuch scheiterst du!
Ein Text, der nicht sofort verständlich ist,
lässt sich überhaupt nicht verstehen.
Die fremde Sprache verschließt den Zugang,
Fremdwörter werden nicht übersetzt.

Wer so schreibt, kann es nicht.
Ein nicht spontan verständlicher Text,
ernstgenommen, sollte gründlich
auf Fehler untersucht werden.
Die Schwergängigkeit von Texten
wird durch Gedankensprünge verursacht.
Der Autor teilt aus Schlamperei nicht alles mit,
was er während des Schreiben durchdacht hat.

Die Lektüre von Lücken-Texten verlangt
gründliches Suchen und detektivische Begabung.
Das lohnt sich dann, wenn zu vermuten ist,
dass zwischen Lücken wertvolle Gedanken stehen.

13
Okt
2005

Drehbuch

drehbuch

Gelungene Texte sind Szenarien,
die uns klare Bilder zeigen.

Der Text wird zum pictureboard,
Satz für Satz gekonnt komponiert.

12
Okt
2005

Tickets

tickets

Gute Texte sind Eintrittskarten
für Vorstellungen im Kopfkino.

Das Lesen projiziert einen Film.
Bilder-Leben, Bild-Erleben.

Kunst setzt Bilder ins Werk,
eröffnet dem Betrachter Welt.

Kunst setzt Wahrheit ins Werk,
Wahrnehmen wird Wahr-Nehmen.

Wer das Theater bevorzugt,
lauscht der Sprache der Musik.

Schwingungen treffen die Seele
und öffnen das innere Auge.

11
Okt
2005

Versäumt

verdraengung

Verdrängung ist die Ausrede für das Jetzt.
Morgen, morgen nur noch nicht heute,
sagen jene, welche noch nicht sein wollen,
aber glauben, dass sie es jetzt schon sind.

Verdrängung ist ein Sprung in der Zeit,
das Verstecken in einer Lebenslücke.
Verlorene Zeit schafft Selbst-Lügen Raum,
verwehrt die Begegnung mit der Wahrheit.

Verdrängung ist die Liebe zum Abgrund;
die Lust, Zeit und Sein zu verlieren,
die Ausrede für den freiwilligen Stillstand
die Angst vor dem eigenen Leben.

Wer sich nicht bewegt, bleibt stehen.
Wer stehen bleibt, fällt zurück.
Wer zurückfällt, altert verkehrt herum
und entgeht unbemerkt seinem Leben.

10
Okt
2005

Deklination

deklination

Morgen ist das Gestern von Heute.
Heute ist das Morgen von Gestern.
Gestern war das Morgen von Heute.
Nachher ist das Vorher von Jetzt.
Jetzt ist das Nachher von Vorher.
Vorher war das Nachher von Jetzt.
Der Tod ist das Jenseits des Lebens.
Das Leben ist das Diesseits des Todes.
Diesseits ist das Jenseits des Nichts.

9
Okt
2005

Selbst-Befriedigung

selbst-befriedigung

Befriedigst du dich selbst?
Das sage ich nicht!
Hast du keine Bedürfnisse?
Ach so!

Warum: Ach so?
Ach, ich dachte etwas Anderes.
Nicht an Bedürfnis-Befriedigung?
Ja, nein, ich meine nein.
Befriedigen ohne Bedürfnis?
Nein, das ist auch ein Bedürfnis.
Also doch!

8
Okt
2005

Nichtskönner

nichtskoenner

Wie viele Begriffe schaffen Sie?
Ich bin nicht im Training.

Bewegen Sie sich gar nicht?
Sie meinen geistig?

Rede ich so undeutlich?
Sie sprechen vom Begreifen!

Also wie viele Begriffe können Sie?
Ich kenne viele, aber können ...?

7
Okt
2005

Ein Blick

ein-blick

Ein Blick. Einblick.
Eine Sicht. Einsicht.
Ein Klang. Einklang
Einkehr. Kehre
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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