Unilogo

9
Sep
2011

Wortumgebung


Wir haben einen texterzeugenden Satz kennengelernt. In diesem Satz sind durch Art und Weise der Wortwahl die daraus folgenden Sätze angelegt. Indem der Satz eine Aufzählung enthält, gibt er die Folge der weiteren Sätze vor. Diese Folge besteht aus Erklärungen der im Satz aufgezählten Worte. In diesem Beziehungsgefüge zeichnet sich die Gestalt eines Gedankens ab, der die Aufzählung zum Thema hat.

In diesem frühen Textabschnitt setzt sich eine Emotion in Gestalt eines Gedankens durch. Dieser Gedanke führt an. Er flechtet sich in das neuronale Netz ein, um die nächste Entwicklung von Aktivitäten befehligen zu können. Als Auflistung hat der Satz etwas Gewalttätiges an sich. Alle Formen von Listen algorithmieren wenigstens kurzfristig streng linear, also Schritt für Schritt. Durch bündige Zu- und Einordnungen will das Gehirn eine vorbestimmte Form schnell erreichen.

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Der Worte und damit weitere Sätze ausstreuende Satz zeigt etwas von dem durchaus gewalttätigen Charakter der Natur. Aber diese Charakterisierung nimmt unser Verstand vor, der dem vielleicht nicht gewachsen zu sein scheint.

8
Sep
2011

Neuronales Wachstum

 
Seit jeher wurde das philosophische Denken von der Neugier auf das, was hinter den Grenzen des sinnlich Vernehmbaren und verstandesmäßig Fassbaren liegt, angetrieben. Naturwissenschaftler wie Philosophen versuchten immer wieder Spuren Gottes zu entdecken, die sie wenigstens erahnen ließen, was sich ihnen hinter dem Horizont des Verstandes offenbart. Manche Philosophen scheuten sich sogar nicht, das Philosphieren eine Übung im Sterben zu nennen.

Die Neurologik wird aufzeigen, dass sich der gesuchte Urgrund allen Seienden unmittelbar vor unser aller Augen offenbart, sobald wir uns der Sprache der Natur öffnen. Es ist auch die Sprache, die unser Gehirn spricht. Die Neurologik erzählt uns, was es uns in und durch Texte mitteilt. Der gesunde Text entwickelt sich wie eine Pflanze in freier Natur. Aus einer Idee sprießt wie aus einem Samen der erste Satz. Die in diesem Sprössling angelegten Worte regen unter günstigen Umständen zu weiteren Trieben an. Die Natur lässt bereits an den ersten Trieben die werdende Gestalt der zukünftigen Pflanze erkennen. Die ersten Sätze des Textes lasssen den werdenden Gedanken erkennen.

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7
Sep
2011

Neuronale Initiativen

 
Texte dokumentieren die Aktivitäten der an der Erzeugung des Textes beteiligten Neuronen.

Die Neurologik betrachtet Texte rein formal.
Sie geht davon aus, dass neuronale Formen künstlerische Formen des Gehirns sind. Durch Betrachten dieser neuronalen Ästhetik erschließt sich das Denken des spielenden Gehirns auf ungeahnte Art und Weise.

nl2-1

Das Schauen der künstlerisch ins Werk gesetzten neuronalen Formen eröffnet dem Bewusstsein das Unbewusste als Urgrund des Denkens.

Das philosophische Denken wirft einen Blick hinter den Horizont des Verstandes.
 

6
Sep
2011

Neurologik

 
neurologik1
 

5
Sep
2011

Wortform

 

Wort als Begriff
 

4
Sep
2011

Neuronale Textanalyse

 
Nomen als Menge oder definierte Gruppe

Als (all)gemeine Bezeichnung für eine Menge oder Gruppe erfasst das Nomen auch deren Elemente oder Mitglieder. So gehört zur “Schule” alles, was mit Schule zu tun hat.

Die Stärke eines Nomens als Menge ermittelt man durch die Anzahl der auftretenden Mitglieder. Das Verhalten der Elemente einer Menge hängt mit der Menge verfügbarer Erfahrungen zusammen. Je dichter Nomen, die einer Gruppe angehören, auftreten, um so mehr Erfahrungen liegen gewöhnlich vor. Unabhängig von der Art des Nomens spielen Nomen als neuronale Felder zusammen. Jede Art eines Nomens kann sich teilen und sich zwei neuronale Felder unterordnen. So kann sich “Dauer” in “Zeiteinheiten” auflösen. Und “Zeiteinheit” als Jahr im astronomischen Sinne als die Zeitspanne eines vollständigen Umlaufs eines Himmelsobjekts um einen Stern. Im engeren Sinne ist mit „Jahr“ nur das Erdenjahr gemeint: Es dauert je nach Definition ca. 365¼ Tage (Umlauf um die Sonne). Als Definition eines Umlaufs der Erde um die Sonne bildet diese Zeiteinheit eine Vereinigungsmenge. Die Vereinigungsmenge von U ist die Menge der Elemente, die in mindestens einer Elementmenge von U enthalten sind oder formal modifiziert als:

nomen_als_menge
 

3
Sep
2011

Neuronale Textanalyse

 
Verbindlichkeiten zwischen Nomen und Verb

Neuronale Vereinbarungen zwischen Nomen und Verb regeln deren Reichweite und damit gegebenenfalls auch etwaige Gebietsansprüche.

Nomen als Eigennamen

Als Eigennamen beantspruchen Nomen Belebtes wie Menschen, Tiere, Pflanzen und Unbelebtes wie Dinge oder Orte. Unter diesen Anspruch fallen in Vereinbarung mit Verben auch alle Vorgänge, die mit Nomen in Verbindung gebracht werden können. Das gilt auch (in allen folgenden Fällen) für alle davon abgeleiteten Wortarten.

ANWENDUNG:

Nomen (Neuropunkt) sucht in seiner Umgebung (neuronaler Umkreis) nach Verwirklichung durch ein Verb (Aufgabe, Funktion). Im Beispiel: „Hund“ ‚versucht sich’ als Hund, als Wachhund, als Führhund, als Hirtenhund oder als Spürhund zu verwirklichen.

bellen1

Dieser Sachverhalt lässt sich auch mathematisieren:

bellen-als-kreis

r =d/2. Dieser Wert reicht aus, wenn man sich auf den aktuellen Text beschränkt, d bzw r/2 lässt sich durch das Wörter-Zählprogramm ermitteln, indem man von M bis gefundenem Äquivalent markiert.

2
Sep
2011

Neuronale Textanalyse

 
(6. Die Rollen des Wortes)

Auffällig ist, dass bei genialen Menschen gewöhnlich eine Befindlichkeit, eine Idee alle Gedanken beherrscht. Es kommt dann sehr darauf an, dass der eine im Denken vorherrschende Gedanke auf eine ihm gemäße Intelligenz und Begabung trifft, um sich dann auch angemessen verwirklichen zu können. Diese Verwirklichung beansprucht meistens das gesamte Leben. Wenn dann auch deren Umsetzung in eine gelungene Existenz gelingt, dann entfaltet sich hieraus gar einer der relativ seltenen weltbewegenden Vorgänge. Solche seltenen Menschen gehen dann zumeist auch in die Geschichtsbücher ein. An den Werken genialer Theologen, Philosophen, Mathematiker, Physiker, Chemiker, Mediziner, Künstler wie Dichter, Maler, Komponisten oder auch Musiker lassen sich dann auch die Regeln oder Gesetze einer vollkommenen Inszenierung ablesen.

Die existentiell maßgeblich bestimmende Emotion zeigt sich beispielsweise in einer grundlegenden Tätigkeit des ins Werk Setzens (Verb!) wie meditieren, suchen, experimentieren (forschen), definieren, dichten, komponieren, malen oder musizieren. Diese Grundtätigkeit gelangt in Texten in unterschiedlichen sprachlichen Ausprägungen zum Vorschein. Diese sprachlichen Erscheinungsbilder wahren für die schöpferische Seele den inhaltlichen Zusammenhang, auch wenn dieser durch die bekannten sprachlichen Übereinstimmungen nicht mehr unbedingt unmittelbar hervorscheint.

Offenbar existieren bislang noch nicht entdeckte Verbindungen und Beziehungen, die wir allererst noch aufspüren müssen. So stellt sich beispielsweise die Frage, was ein Verb während des Bewusstwerdens aktiv treibt oder inwieweit es sich sogar passiv treiben lässt. Und was zeigt sich davon während der gleichzeitigen Versprachlichung. Da ist beispielsweise das lebendige Bild von einem Hund, der den Hof bewacht. Jeder kann sich das vorstellen und diese Situation ausmalen. Und das ist dann auch die Situation, mit der Gauner Alfonso während seines Vorhaben zu tun bekommt.

Und dann tritt der Text doch ganz anders in Erscheinung, etwa so:

Alfonso ist das Risiko klar, das von einem durch einen Hund bewachten Hof ausgeht....

Mit dem Wort „Risiko“ rückt die Momentaufnahme „Hund bewacht den Hof.“ in den Hintergrund und wird zu einem bloßen Gesichtspunkt von Alfonsos Überlegungen. Das Spannungsmoment einer Begegnung Alfonsos mit dem Wachhund gerät in den Hintergrund. Aber die Figur des Gauners, der risikobewusst vorgeht, wird anders betont.

Ist nun überhaupt eine solche Kleinigkeit von Bedeutung oder spielt sich da neuronal doch mehr ab als zunächst vermutet?

Verben sind Träger von Aktivitäten und wollen damit auch ein Geschehen beeindrucken. Aus diesem Bestreben drängen sie die Wahl der Passivform zurück.
Der Wirkungsradius von Passivformen in Texten ist geringer als der von Akivformen.

In Texten zeigt sich das Grundmotiv beispielsweise durch ein repräsentatives Verb im Aktiv. Aufgrund des wiederholten Auftretens eines solchen Verbs wird der Zusammenhang durch das existentielle Grundthema sichtbar und aufrechterhalten. Durch einen Wechsel vom Aktiv ins Passiv wird das zurückgenommen bzw. abgeschwächt.
 

1
Sep
2011

Neuronale Textanalyse

 
(6. Die Rollen des Wortes)

Uns interessiert vor allem, was diese Aufgabenteilung gedanklich bzw. neuronal bedeutet.

Wenn einem Wort bzw. Nomen die Rolle des Subjekts zufällt, dann kann es entscheiden, welchen der im Unbewussten wartenden Gedanken es in ein Bild lässt. Zum Zweck dieser Zulassung braucht es einen Partner, ein Wort, das als Prädikat diese Zulassung ausspricht. Subjekt und Prädikat entscheiden dann gemeinsam über die als Objekt in Frage kommenden Wörter . So kann der Hund den Hof, das Haus, den Transport oder eine Ware bewachen. Subjekt und Prädikat sehen sich in ihrer Umgebung um, was gerade zu einem Hund, der bewacht, passt.

Wir dürfen einen Blick in die Werkstatt eines Wortes, das als Prädikat tätig ist, werfen:

Auf den ersten Blick wird klar, dass der organisatorische Aufwand für einen Gedanken, der zur Sprache kommen will, nicht gerade gering ist.

Ein Gedanken, der unterwegs zur Sprache ist, wurde von Bedürfnissen und Gefühlen auf den Weg geschickt. Wir wollen versuchen, die Entwicklung dieses Weges an einem intuitiven Fall zu beschreiben.

Im Unbewussten des Autors herrscht niedergeschlagene Stimmung. Bereits zum dritten Mal ist bei ihm eingebrochen und das letzte Manuskript zerstört worden. Jetzt ist ihm die Lust vergangen, noch einmal damit anzufangen. Um sich abzureagieren, verbünden sich Emotionen zur Idee, daraus eine Kriminalgechichte zu machen. Also wird nach einer Figur gesucht, die gefällt. Im ersten Bild, das aus dem Unbewussten hervorscheint, soll zunächst Bewegung inszeniert werden. Es entwickelt sich die Vorstellung von Bewegung. Das Verb “anschleichen” fühlt sich gut an. Der Täter zum Tätigkeitswort taucht schnell auf: “Dieb, Gauner oder Einbrecher”. Gefühlsmäßig fällt die Entscheidung für “Gauner”. “Der Gauner schleicht sich an.” Das genügt noch nicht. “Um Mitternacht schleicht sich der Gauner Alfonso äußerst vorsichtig an das Gebäude heran.” Keine Ahnung, waum der Name Alfonso fällt und um was für ein Gebäude es sich handelt. Dennoch: Ein Anfang mit schöpferischer Offenheit ist gemacht.

Kristallisiert sich im Unbewussten eine Aktivität heraus, die sich als Tätigkeit abbilden lässt, dann formiert sich ein Verb, indem es sich als Wortform entsprechend konjugiert, also der intuitiven Eingebung beugt bezüglich Person, Numerus, Modus, Tempus und Genus. Je nach Bedeutung des Tätigkeits-, Vorgangs- oder Zustandsverbs wird eine Initiation vorgeschlagen, mit der natürlich auch alle Möglichkeiten zu beginnen verbunden sind.

Warum dann ein bestimmter Satz in die Vergegenwärtigung gelangt und ein anderer nicht, ist das Ergebnis eines schöpferischen Spiels des Unbewussten mit sich selbst.

Wie auch immer, dieses Spiel des Unbewusstsen lässt sich auch nicht durch irgendwelche Methoden des Rückschließens zum Vorschein bringen. Es bleibt das Geheimnis einer schöpferischen Seele. Interessant ist vielmehr, was sich ereignet, sobald Gedanken der Seele, nämlich Bedürfnisse und Gefühle bzw. Befindlichkeiten der Vernunft begegnen, bewusst werden, um dann mit Hilfe des Verstandes bestimmte Aktivitäten zu organisieren und auch umzusetzen.
 

31
Aug
2011

Neuronale Textanalyse

 
6. Die Rollen des Wortes

In der Rolle des Nomens mögen wir wohl alle Wörter am liebsten. Das, was sie dann nennen und zeigen, versteht jedes Kind ohne Anstrengung. Diese Wörter lassen zu, dass sich Gefühle oder Erinnerugen gleichsam so klar wie auf Fotos unmitellbar in Bildern bzw. Vorstellungen ausdrücken.

Verb

„arbeiten, schreiben, essen, regnen, sein, bleiben, wissen, einschlafen, hinaufsteigen, abtrocknen, schaffen sind Tätigkeits- oder Zeitwörter und drücken Handlungen, Vorgänge und Zustände aus. Ihre Aufgabe finden sie endgültig erst im Satz. Ein Satz ist die Entscheidung von Wörtern, gemeinsam eine Aussage über einen Vorgang zu machen, wobei sie sich diese Aufgabe aufteilen:

Das 1. Wort mit dem Titel „Satzgegenstand“(Subjekt) bringt besagten Vorgang ins Spiel, gibt also an, wer etwas tut oder erleidet. Das 2. Wort mit dem Titel „Satzaussage“ (Verb) gibt an, was genau getan oder ‚erlitten’ wird. Und das 3. Wort mit dem Titel „Satzergänzung“ (Objekt) verrät, worauf sich dieses Tun eigentlich bezieht. Also:

Subjekt: Der Hund

Prädikat: bewacht

Objekt: den Hof.

Vollständiger Satz = vollständiges Bild = Gedanke = Geschehen
 

30
Aug
2011

Neuronale Textanalyse

 
Wort II

Wir haben erfahren, dass ein Gedanke intuitiv, also gefühlsmäßig oder bedürfnisorientiert erzeugt und durch Formulierung eines Satzes ins Bild gesetzt wird. Ein Gedanke, zu dem der Leser oder Hörer kein Bild hat, ist leer und somit als Gedanke unbrauchbar.

Jedoch auch geschriebene oder ausgesprochene Gedanken müssen nicht echt, also gleichzeitig während der Entstehung eines Textes erzeugt worden sein. Sätze lassen sich auch gedankenlos formulieren, nämlich dann, wenn sie bloß wiedergekäut werden. Allerdings lässt sich einem Text ansehen, wie gründlich durchdacht er erzeugt worden ist.

Je tiefer sich Denken vollzieht, desto seltener begnügt es sich mit einem Satz.

Die Verbindlichkeit oder Reichweite eines Gedankens lässt sich innerhalb eines Textes sehr leicht an den Beziehungen zwischen den Sätzen erkennen. Diese Beziehungen können formaler oder inhaltlicher Art sein. Formale Beziehungen beruhen auf alphanumerischen Übereinstimmungen. Inhaltliche Übereinstimmungen beruhen dagegen auf identischen, gleichen, ähnlichen oder gegensätzlichen Bezeichnungen.

Sommer“ und „Sommersonnenschein“ stimmen alphanumerisch überein. „Sommer“ und „summer“ sind identische Bezeichnungen. „Sommer“ und „wärmste Jahreszeit“ sind gleiche Bezeichnungen. „Sommer“ und „1. Juni- 31. August (meteorologisch)” sind ähnliche Bezeichnungen. Und schließlich sind “Sommer” und “Winter” gegensätzliche Bezeichnungen.

Obleich auch die Wortstellung eine wesentliche Rolle bei der Inszenierung innerer Bilder spielt, ist sie hernach für die Verbindlichkeit von Gedanken nicht aussagekräftig.

Zwei Sätze, zwei Szenen:

A)    Der Hund im Hof betrachtet den Nachbarn des Bauern.
B)    Der Nachbar des Bauern betrachtet den Hund im Hof.

Die beiden Sätze unterscheiden sich nicht in der Wortwahl, sondern nur in der Stellung. Als Initiatoren einer Kriminalgeeschichte zeichnen sie unterschiedliche Verhaltenweisen.

Was aber leitet Wörter an, sich in einem Augenblick so aufzustellen und in einem Augenblick anders? Ist es das sich spontan gestaltende Bild eines Gedankens, der nur kurz im Strom des Bewusstwerdens verweilt, um dann wieder einem möglichen sprachlichen Zugriff zu entschwinden? Und wer oder was zeugt zuvor diesen Gedanken? Warum betrachtet einmal der Hund den Nachbarn des Bauern und warum ist es ein anderes Mal gerade umgekehrt? Welche Gefahr, die der Wachhund wohl instinktiv spürt, droht dem Gehöft? Und was hat der Nachbar vor, der den Hund im Blick behält, um sich ungestört vom Gebell des Wachtieres anschleichen zu können? Und welchen Groll hegt die bilderlebende Seele des Autors, dass sie den Nachbarn sogar zum Kriminellen macht?

Gerade die letzte Frage deutet darauf hin, dass Worte aus der Seele kommen können, also möglicherweise zufällig von momentanen Gefühlen aktiviert oder von Bedürfnissen angetrieben werden. Tatsächlich verstehen sich Worte von sich her als Zeichen, deren Aufgabe es ist zu zeigen. Worte sind Zeichen, die durch Bilder u.a. auf Stimmungen oder Einstellungen zeigen. Aber in dieser Aufgabe sind sie höchst selten unterwegs. Im Alltag begnügen sie sich damit, ihre Bilder als Abbildungen von Personen, Tieren oder Dingen zu verwirklichen. Im spannungslosen Alltag ist der Hund nur der Wachhund auf dem Hof. Und der Nachbar hat einen bürgerlichen Namen und ist meistens in jeder Hinsicht harmlos. Er macht seine alltäglichen Besorgungen und ist ein guter Bekannter des Bauern. Im Alltag begnügen sich die Worte damit, sich auf ihre ihnen zugewiesene Aufgabe zu bschränken. Das Zeigen beschränkt sich auf das Vergegenwärtigen des Erinnerns in Bildern.

Die Auskunft der Worte fällt dann dementsprechend trivial aus, wenn sie erklären, dass sie in ihrer Eigenschaft als Nomen lediglich entweder zielstrebig selbständig (direkt) oder von einer Beziehung abhängig als (indirekte) Objekte unterwegs sind. Da werden sie dann als Namen von Personen, Orten, Dingen oder sogar von Ideen angetroffen.

Als Nomen jedenfalls spielen Wörter beim Schreiben oder Sprechen die wichtigste Rolle.

Wenn wir sie bei diesem Geschäft beobachten, dann können wir feststellen, dass sie sich als Mitglieder oder Angehörige bestimmter Grupen betrachten, als Namen oder Eigennamen, als Abstrakta oder Konkreta, als Vertreter von Gruppen oder Kollektiven oder in enger Verbindung mit einem anderen Wort als Wort-Zusammensetzungen.

Auf die Frage, wo wir denn Worte finden, die nicht als Objekte, sondern als Subjekte unterwegs sind, erhalten wir die etwas ausweichende Gegenfrage: „Wo in der Welt kann man denn irgendwo irgendeine Sprache finden, in der Wörter nicht zuallererst als Objekte unterwegs sind?“ Zugegeben, wir haben entweder zu wenig oder zu viel bei unserer Beobachtung nachgedacht. In jedem Fall waren wir bereits in Gefahr, Kleinigkeiten bei unseren gegenwärtigen Betrachtungen zu übersehen, weil wir bereits nach Subjekten Ausschau hielten. Ja, tatsächlich nennt das Kleinkind zuerst Objekte und meint das auch so, wenn es „Mama“ oder „Papa“ sagt. Selbst die Einjährigen benutzen Objekte und sagen beispielsweise „Ulrike Wauwau!“. Aber bereits in der Stellung der Worte ahnen sie im Wort dessen Stellung als Subjekt. Es ist Ulrike, die einen Hund sieht bzw. anfassen will. Es benutzt „Ulrike“ breits als Eigennamen und „Wauwau“ schon als Vertreter der Tiergruppe ‚Hunde’. Es hat sich also zu diesem Lebenszeitpunkt grammatisch sehr viel getan.

29
Aug
2011

Neuronale Textanalyse

 
5. Wort I

Nomen


Nomen bezeichnen Lebewesen, Pflanzen, Dinge, Materialien und abstrakte Begriffe wie Eigenschaften, Vorgänge, Beziehungen:

Mensch, Frau, Redner, Automobilistin; Katze, Säugetier, Vogel, Amöbe; Eiche, Baum, Tulpe, Blume; Hemd, Kleidungsstück, Straßenbahn, Felsbrocken; Luft, Mehl; Herde, Obst; Felix, Wien, Donau, Matterhorn; Erziehung, Liebe, Reinheit, Entfernung, Philosophie, Verstand, Vektor

Andere Bezeichnungen für das Nomen sind: Substantiv, Hauptwort, Dingwort.

Im Satz können die Nomen (allein oder zusammen mit anderen Wörtern) Subjekt, Objekt, adverbiale Bestimmung oder Attribut sein:

Subjekt Der Hund bewacht.
Objekt Der Hund bewacht das Haus.
Adverbialbestimmung Der Hund läuft im Hof.
Attribut Der Besitzer des Hundes

Ein Gedanke organisiert sich sprachlich in einem Satz. Der kürzeste Satz besteht aus den beiden Elementen “Subjekt (Satzgegenstand)” und “Prädikat (Satzaussage)”. Diese zwei Elemente eines Satzes liefern ein einfaches Bild zu einem Gedanken. Das Subjekt schildert Lebewesen (Mensch oder Tier), den Gegenstände oder Sachen, um welche es in einem Gedanken geht. Das Prädikat zeigt das Verhalten, das Handeln oder auch die Situation bzw. Befindlichkeit des im Bild dargestellten Subjekts. Die Versprachlichung bzw. Verbildlichung eines Gedankens lässt sich als neuronalen Vektor darstellen, wobei dessen Anfangspunkt in einem intuitiven Impuls liegt und dessen Endpunkt im Ergebnis einer Reaktion auf diesen Impuls. Anfangs- und Endpunkt werden gewöhnlich durch zwei bildtragende Wörter in ihrer Funktion als Subjekt und Objekt (Satzergänzung) des Satzes vertreten. Die durch das Prädikat (Satzaussage) hergestellte Beziehung zwischen Subjekt und Objekt macht dann das eigentlich den Vektor Tragende bzw. Bestimmende aus:

(Hund <=> (be)wachen) ==> Hof =
(Impuls <=> (verhalten)) ==> Reaktion

Hier zeigt sich das neuronale Verhalten des Impulses im Bild als “bewachen”. In der neuronalen Inszenierung einer Vorstellung im Bewusstsein erscheint das aufgrund der vorgängigen Erfahrung gleichsam als natürliche Folge:

Ein Hund erscheint im Bild. Was ist das für ein Hund? Ein Wachhund. Was tut er? Er erfüllt seine Aufgabe als Wachhund. Was bewacht er? Der Hund bewacht den Hof.

Erst mit dem vollständigen Satz wird das Bild abgeschlossen und die Neugier ist wenigstens für eine Weile zufriedengestellt.

Vollständiger Satz = vollständiges Bild = Gedanke

Wir haben erfahren, dass ein Gedanke intuitiv, also gefühlsmäßig oder bedürfnisorientiert erzeugt und durch Formulierung eines Satzes ins Bild gesetzt wird. Ein Gedanke, zu dem der Leser oder Hörer kein Bild hat, ist leer und somit als Gedanke unbrauchbar.
 

28
Aug
2011

Neuronale Textanalyse

 
5. Wort

Das erste, das einem unterwegs zur Sprache begegnet, ist das Wort. Das Wort teilt uns sofort mit, dass sein Erscheinungbild nicht gerade zu den neuronalen Outfits gehört, die in den Sprachbereichen des Gehirns gern gesehen werden, denn „Wort“, das ist wie ein Schild ohne Aufschrift. Zu einem ‚echten’ Wort gehört ein Bild, etwas, das sich gut vorstellen lässt, denn „Wort“ als solches ist nur ein Name für (…). Das Wort „Sonnenblume“ ist ein echtes Wort, weil es ein klares Bild von einer Blume nennt. Sobald man „Sonnenblume“ liest oder hört, hat man auch schon ein klares Bild vor Augen.

Obgleich das Wort als ‚Neutrum’ nicht gerade beliebt ist, begleitet es als Namen für eine neuronale Funktion eine der wichtigsten Ämter im neuronalen Netz. Seiner Position wohl bewusst erklärt es uns die verschiedenen Aufgabenbereiche.

Als Hauptwort setzt es die Punkte, auf die es ankommt.

Als Hauptwort koordiniert und aktiviert es die wichtige Stelle eines neuronalen Teilnetzes. So bereitet „Sommer“ alle jene Gedächtnisinhalte vor, welche mit Sommer zu tun haben oder damit zusammenhängen. Ob der Aufruf eines Haupt- bzw. Nennwortes (Substantiv bzw. Nomen) erfolgreich war, zeigt sich an den Bildern, die daraufhin bewusst werden. „Sommer, Sonne, blauer Himmel, Strand“ lässt eine Stituation bewusst werden, die jeder kennt.

Obgleich das Wort als Hauptwort die wichtigen Punkte eines Gedankens oder einer inneren bzw. äußeren Kommunikation setzt, kann es nicht allein Gedanken oder Gespräche organisieren, es braucht dazu Helfer, die seine Bilder genauer darstellen. Für einen Gedanken sind das neben Hauptwörtern Eigenschaftswörter, Fürwörter, Tun- oder Tätigkeitswörter, Umstandwörter, Verhältniswörter, Bindewörter und lautmalende Wörter.
 

27
Aug
2011

Neuronale Textanalyse

 
4. Vorsichtsmaßnahmen

Wenn wir etwas Wesentliches über die Sprache in Erfahrung bringen wollen, dann müssen wir die Sprache selbst über sich sprechen lassen. Wir müssen bereit und offen für das sein, was uns die Sprache selbst sagen wird.
Wir alle haben nämlich von Natur aus die Begabung, in uns hinein sehen und uns geistig und seelisch erfahren zu können. Mit den inneren Augen können wir lesen und mit dem inneren Ohr die Sprache sprechen hören.

Wichtig dabei ist, sich von nichts und niemand ablenken zu lassen. Die innere Stimme mahnt: Wer zitiert, ist entweder zu träge, selbst zu denken oder zu unsicher in dem, was er denkt. Statt zu zitieren, was ein anderer sagt (Argumentum ad hominem), ist es besser, selbst zu erzählen, was man von ihm verstanden hat. Aber angesichts des originell bzw. entdeckend zu Sagenden ist diese Gefahr hier ohnehin gering, wenn nicht gerade akademische Manie doch noch ein Schnippchen schlägt.
 
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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