Alphabet
wfschmid - 30. Dezember, 05:00
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
© urs
Das Erste ist der Grund der Form, der Materialgrund, aus dem sich alles als dessen Zweck gestaltet. Alles, was ist, scheint als Zweck dieses Ur-Grundes hervor.© urs
Als baumfreie Fläche inmitten eines Waldes ist die Lichtung hier ein Bild für eine offene Stelle[1] im Denken. Der Fülle des Bilderlebens entnommene Bild-Erlebnisse werden in einem zeitlich und räumlich begrenzten Erfahrungsraum belichtet. Bilderleben braucht die richtige Umgebung, die rechte Zeit und den geeigneten Ort, um einsichtige Bilder freigeben zu können. Einsicht ist immer von der augenblicklichen Umgebung des Denkens abhängig. Diese schafft erst die Bedingungen ihrer Möglichkeit. Einsicht ist die jeweilige Lichtung inmitten des Dunkels gewachsener unbewusster und vorbewusster Erfahrungen, ein lichter Augenblick des Bewusstwerdens, in dem sich ein beeindruckendes Bild zeigt und Erkennen schenkt. Die Lebensumstände prägen das Hervorscheinen helfender Bilder. Der Anfang eines Wesens ist der maßgeblich bestimmende Beginn seines Werdens und dessen vorbestimmtes Ende. Im Anfang jeweiligen Werdens wird das Geschick des einzelnen insofern geboren, da sich das Gehirn nur innerhalb dessen entwickeln kann, was ihm von Zuhause vorgegeben ist. Insofern fällt kein Apfel weit vom Stamm und Vieles von dem, was ein Wesen für selbst verschuldet hält, ist in Wahrheit das, was ihm mit auf den Weg gegeben ist. Aber wir haben eine Wegbegleiterin, die uns unsere Welt verstehen lässt, ohne dass wir dazu irgendwelche Propheten oder Gottheiten brauchen. Diese Wegbegleiterin, welche uns die Phänomene offenbart und uns Zusammenhänge erkennen lässt, ist die Vernunft. Die Vernunft nimmt uns die Arbeit des Erkennens nicht ab, sondern bereitet sie vor, indem sie uns ins Fragen schickt.© urs
Im Alter versucht das sich erneuernde Gehirn noch einmal radikal das, was es schon während der Pubertät als Erste neuronale Restauration, Umwandlung oder Erneuerung nicht geschafft hat. Die Vernunft verliert ihren Halt durch den Verstand während sie sich radikal von Grund auf reorganisiert.© urs
Staunen ist der Ursprung der Vernunft. Das, was sich im Staunen offenbart, verbleibt dem Verstand verborgen. Der Verstand staunt nicht. Der Verstand denkt anders als die Vernunft. Da der menschliche Geist in sich widersprüchlich angelegt ist, denkt er, indem er sowohl fühlt als auch plant, wobei sich beide Prozesse durchaus widersprechen können. Dennoch bedingen sich Verstand und Vernunft wechselseitig.© urs
Unerwartetes überrascht, löst emotionale Erregung aus, weil gewohnte Denkmuster unbrauchbar erscheinen. Je nach Intensität der Gefühle verwirrt die überwältigende Wahrnehmung die Vernunft, weil Erklärungen ausbleiben oder sie weckt die Neugier, um nach Erklärungen zu suchen. Verwunderung mischt sich mit Bewunderung. Staunen setzt Fragen und damit Suchen in Gang, verbunden mit der Bereitschaft, anders zu denken und zu lernen. Während Sprache gewöhnlich Zeichen zum Zwecks des Abkürzens und Verkürzens benutzt, fällt das sprachbegabte Wesen bei stark und spontan gefühlten Erlebnissen in körperliches Verlautbaren zurück. Es drückt sich dann in Interjektionen aus, wenn die Sprache versagt, weil zum Beispiel Zeit zum Sprechen fehlt. “Au” bei plötzlichem Schmerz, “Igit” bei Ekel oder “Häh” bei überraschendem Unverständnis sind gefühlte Situationen, in denen die Zeit für Worte fehlt. Als Sprachpartikel demonstrieren Interjektionen die Sprachnöte starker Emotionen. Dagegen zeigen Verzögerungslaute wie “Äh” oder “Ähm”, dass noch geeignete Worte fehlen.© urs
Sprache ist Verständigungsmittel. Etwas, das ist, nutzt dieses Mittel zum Zweck seines Ausdrucks. Dieser Ausdruck kann entweder unmittelbar durch das Verhalten des sich Ausdrückenden selbst geschehen oder durch Zeichen, die mittelbar für das, was ausgedrückt werden soll, stehen. Der unmittelbare Ausdruck ist der zugänglichste. Er lässt sich instinktiv oder intuitiv verstehen und muss nicht erst gedeutet werden. Der Ausdruck allen Werdens durch das Werden selbst ist direkt.© urs
Herm (Hermaphroditos) ist das kleinstmögliche Partikel der Materie. Da es Bestandteil des Ur-Substrats ist, ist es in allen Substanzen gegenwärtig und berührt so gar sensible neuronale Abläufe. Deswegen ist das Empfinden der Präsenz von Herm oder des sogenannten Gottesteilchens[1] durch manches vernunftbegabte Lebewesen plausibel.