Unilogo

24
Feb
2012

Drei in eins

 
drei-in-eins

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Fantasie, Vernunft, Verstand bilden in eins zugleich den inneren Strom des Denkens. Die Fantasie initiiert und gestaltet das Bilderleben, die Vernunft erfährt sich als Bilder-Leben und der Verstand reflektiert sich im jeweiligen Bild-Erleben.

Die Quelle dieses Stroms liegt in den Tiefen des Unterbewusstseins. Intuitiv fließt er als Bewusstwerden und gelangt als Instinkt oder Intuition, Stimmung und Einstellung zum Vorschein. Und das Gehirn schafft sich Rollen, weil es kritische Bilder liebt. Solche Rollen entstehen je nach Glauben und Geschmack des einzelnen Wesens. Im Fall dieser neuronalen Intuitionen sind das mehr oder weniger zufällig Fantasie, Vernunft und Verstand.

Obgleich die Fantasie mitwirkt, bleibt die Vorstellung der drei ‘Figuren’ gleichsam konkret unsichtbar, weil deren Rollen in Abstraktionen aufgehen. Hierin sieht die Vernunft ein schwerwiegendes Problem, denn viele mögen Abstraktionen nicht. “Ich kann nun einmal nicht als Micki Maus gehen!”, bemerkt die Fantasie scherzend. Und die Vernunft klagt: ”Ich habe mich schon als Kriminalkommissarin Aesthe Logkat versucht, aber mir fehlten Ideen für Fälle, die interessant genug gewesen wären!” Der Verstand pflichtet den beiden bei: “Ich habe es mit historischen Gestalten versucht, und das führte auch zu nichts!”

Die innere Stimme schweigt zunächst zu diesen Selbstkritiken, bemerkt dann aber doch, dass es wohl nur an zureichender Vorstellungskraft gefehlt habe. “Worin liegt das Problem, Gedanken als Figuren zu transportieren wie beispielsweise als Tiere in Fabeln?” Der Verstand gibt sich bescheiden und sagt, dass es ihm vollkommen genüge, Gedanken zu personifizieren. “Schließlich sind uns dreien Gedanken doch am nächsten!”, begründet er sein Anliegen.

Durch Personifizierung innerer Vorgänge schafft es das Bewusstsein, dem Selbst einen Spiegel gegenüberzustellen, um sich durch diese Selbst-Betrachtung verstehen zu lernen. Das lässt sich mit einem Autor vergleichen, der versucht, sich mit Hilfe eines Romans bzw. einer Romanfigur frei zu schreiben. Um sich zu verstehen, braucht das sich selbst organisierende und selbst reparierende Bewusstsein Bilder, denn mittels Abstraktionen ist es nicht in der Lage, sich zu helfen.

Fantasie, Vernunft und Verstand sehen sich beroffen an. “Ich wusste gar nicht, dass wir alle drei so hilfsbedürftig, weil behindert sind”, sagt die Vernunft betroffen. “Wir sollten gemeinsam die Ursachen und Gründe für diesen Mangel herausfinden!”, ergänzt der Verstand.

Die Fantasie bittet zu bedenken, dass das Ungleichgewicht bzw. Disharmonien zwischen Fantasie, Vernunft und Verstand auf das Fehlen des eigenen Urgrundes zurückzuführen ist. Die Vernunft will von der Fantasie wissen, was sie darunter versteht. “Ich verstehe darunter den existentiellen Beweggrund, das Grundmotiv des persönlichen Lebens!” Und wie findet jemand das heraus?” Die Fantasie erklärt: “Die Fantasie träumt, die Vernunft glaubt, und der Verstand rechnet mit beiden... Der Verstand sucht also die Träume, die jemand hat und an die er glaubt, zu verwirklichen!” “Dann muss ich also nur betrachten, wovon ich träume?”, fragt die Vernunft. “So ist es!”, lautet die kurze Antwort der Fantasie.
 

23
Feb
2012

Selbstbeobachtung

 
selbstbeobachtung

© urs

Recht verblüfft sehen sich Fantasie, Vernunft und Verstand unversehens auf sich allein gestellt. Es ist klar, dass sie sich erst einmal neu orientieren müssen. Vor allem müssen sie sich Klarheit darüber verschaffen, was eigentlich geschehen ist. Der Verstand ergreift zuerst das Wort: “Ich stelle zunächst einmal fest: Wenn das Vergessen sich auflöst, tritt das Erinnern als dessen Gegensatz zum Vorschein. Meiner Auffassung nach sollen wir durch Lethe’s Verabschiedung auf uns selbst zurück verwiesen werden. Offensichtlich dient das dem Zweck einer Neubesinnung, und zwar von Grund auf." Die Vernunft unterbricht den Verstand: ”Dann ist ja eigentlich unser Aufenthalt in Dementia nicht weiter sinnvoll, denn wir haben ja jetzt entdeckt, was wir zu tun haben!” Die Fantasie schaltet sich ein und gibt zu bedenken, ob Lethe ihnen letztlich nicht etwas vollkommen Anderes hinterlassen hat. “Dann sage ich jetzt, was mich überrascht hat.”, sagt der Verstand und fährt fort: “Lethe will uns doch darauf hinweisen, dass unsere Reise nach Ens, samt ihrer Unterbrechung in Dementia, letztlich einem Ruf aus dem tiefen Innern des Unbewussten folgt. Und dieser Hinweis besagt, dass wir letztlich nur eine introspektive Veranschaulichung der inneren Stimme sind. Diese braucht uns, um in einen inneren Dialog mit sich selbst treten zu können!” Die Fantasie fragt den Verstand sichtlich erstaunt: “Verhält es sich dann so, dass ich Euch nur für mich gestalte, um mich mit einer vorgestellten Rolle unterhalten und auseinandersetzen zu können?”
 

22
Feb
2012

Die innere Stimme

 
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“Die innere Stimme gilt je nach Ansicht den einen als Stimme der Seele, anderen als Sprache der Vernunft und wieder anderen als Ausdruck des Gewissens oder als Zuspruch des Geistes oder auch Stimme des Herzens. Mahatma Gandhi nennt die leise innere Stimme den einzigen Tyrann, den er in dieser Welt anerkennt. (Ausgewählte Texte, Richard Attenborough (Hrsg.))

Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst. (Ausgewählte Texte, Richard Attenborough (Hrsg.) Und Friedrich Nietzsche sagt zur inneren Stimme: “Es geht geisterhaft zu, jeder Augenblick des Lebens will uns etwas sagen, aber wir wollen diese Geisterstimme nicht hören. Wir fürchten uns, wenn wir allein und stille sind, daß uns etwas in das Ohr geraunt werde, und so hassen wir die Stille und betäuben uns durch Geselligkeit.” (Friedrich Nietzsche, Werke I - Unzeitgemäße Betrachtungen) Und für mich liegt schon von meinem Namen her die folgende Aussage nahe", sagt Lethe nun: “In dem Augenblick aber, wo uns alles verloren scheint, erreicht uns zuweilen die Stimme, die uns retten kann; man hat an alle Pforten geklopft, die auf gar nichts führen, vor der einzigen aber, durch die man eintreten kann, und die man vergeblich hundert Jahre lang hätte suchen können, steht man, ohne es zu wissen, und sie tut sich auf." (Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Bde. 1-3 )

Die Fantasie möchte nun von Lethe wissen, woher die recht unterschiedlichen Namen für die innere Stimme eigentlich stammen. “Das liegt daran, dass sich dieses Phänomen dem Wissen entzieht und allein dem Glauben offenbart. Der Glaube verfügt aber über keine eindeutigen Namen bzw. Begriffe, sondern allein über vielfältige und vieldeutige Hinweise, Zeichen oder Bezeichnungen. Offenbarungen des Glaubens lassen ganz persönliche Deutungen zu wie beispielsweise auch das Wort Gott. Deshalb glaubt Sokrates seiner inneren Stimme, als einer göttlichen Eingebung und nennt sie deshalb auch seinen “daimonion”, also seinen persönlichen Schutzgeist, der Teil des Ichs ist. Diese innere Stimme warnte ihn in entscheidenden Augenblicken und hielt ihn von der Ausführung einer gefährlichen Absicht ab. Sokrates versteht das Daimonion als eine Gegeninstanz zum Logos, die das erkennt, was der Vernunft verborgen bleibt, und vom Falschen abrät, jedoch zu nichts rät. Sein Daimonion schätzt Sokrates so hoch ein, dass er ihm auch gegen seine rationale Einsicht gehorcht. Da er es auch über die Götter stellt, wurde ihm sogar vorgeworfen, es als einen neuen Gott einführen zu wollen.” Und Lethe offenbart nun der Fantasie, der Vernunft und dem Verstand, dass sie selbst letztlich nichts Anderes ist als ein sprechendes inneres Bild ihrer ureigenen daimonia. "Wer nämlich nach Dementia kommt, tut das letztlich nur, um in sich selbst anzukommen!” Und nach diesen Worten entschwindet Lethe dem geistigen Auge der Fantasie, der Vernunft und des Verstandes.
 

21
Feb
2012

Rollenverteilung

 
rollenverteilung

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Fantasie, Vernunft und Verstand bilden, formen und ordnen zugleich in eins das Bewusstwerden, indem sie es sprachlich verflüssigen und so mittels Sprache für das fantasie-, vernunft- und verstandbegabte Wesen regelbar werden lassen. Die Fantasie bildet das Bilderleben, das die Vernunft zum Bilder-Leben formt, damit es der Verstand als Bild-Erleben zu ordnen vermag. Das Denken als der gemeinsame Name für diesen dreifachen Prozess lässt sich sprachlich festhalten. Diese Protokolle des Denkens werden als Texte aufbewahrt oder weitergegeben.

Lethe ergänzt: “Das Denken wird gefühlt als Stimmung der Fantasie, als Einstellung der Vernunft und als Gespür des Verstandes. Die Seele als der gemeinsame Name für das Erfahren dieser Gefühle begleitet das Denken nicht nur, sondern bestimmt es auch maßgeblich!” Und dann fügt sie noch hinzu: ”Stellt Euch eine ganz alltägliche Situation wie das Erwachen vor und sagt mir, was Ihr gewöhnlich als ersten gefühlten Gedanken erfasst!” Die Fantasie sagt: “Was wird das wohl für ein Tag?” Die Vernunft sagt: “Was liegt alles an?” Und der Verstand sagt: “Ich freu’ mich, das fortsetzen zu können, was ich gerade mache!”

Lethe: “Daran seht Ihr, dass es die Seele ist, die Euch in Euren Tag führt. Der morgendliche Empfang durch die Seele ist ein natürliches Zeichen der Lebendigkeit. Wird aber der Geist eines Wesens beim Erwachen in den Tag nicht durch die Seele begrüßt, dann bleibt die Fantasie schweigend im Hintergrund des Bewusstseins, die Vernunft nennt den ersten Schritt, und der Verstand zeigt ein Gebotsschild! Der geschwächte Geist fällt gleichsam mit der Tür ins Haus, durch das er dann den Tag hindurch stolpert!

Je weniger sich die Fantasie im Bewusstwerden einrichten kann, desto geringer ist auch die Aufmerksamkeit. Auf die Aktivität der Fantasie hat jedoch das denkende Wesen keinen unmittelbaren Einfluss. Dessen ungeachtet sollte das Individuum täglich sorgfältig auf einen hinreichenden Anteil der Fantasie an der existentiellen Ausgestaltung achten!” Der Verstand will wissen, wie denn eine unzureichende Beteiligung der Fantasie beobachtet werden kann. “Wenn bei jenen, welche selbst nicht schöpferisch tätig sind, die Alltage immer gleich einfallslos ablaufen, Müdigkeit und Trägheit auftreten, Zeitdiebe unterwegs sind, weil viel Zeit für unnötige Tätigkeiten oder Nichtstun verausgabt wird, sinnvolle Unternehmungen aber ausbleiben, dagegen aber viel zu viel Zeiten in elektronische Medien investiert werden. Aber viel dramatischer als dieses alles ist das Ausbleiben innerer Dialoge. Das Schweigen der inneren Stimme gar ist ein zuverlässiges Symptom fehlender Fantasie!”

Dann erklärt Lethe, dass sie in Dementia eine zuverlässige Methode entwickelt haben, die innere Stimme von ihrem Schweigen zu befreien, und sie verspricht, uns diese Methode zu zeigen.
 

20
Feb
2012

Hybris

 
hybris

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"Das griechische Wort ὕβρις meint sowohl Übermut als auch Anmaßung. Beim Menschen gelangt Hybris vor allem als Selbstüberhebung zum Vorschein. Selbstüberheblichkeit beruht gewöhnlich auf einer Fehleinschätzung, die in einer Missbildung durch Erziehung wurzelt. Jede Erziehung gegen die Natur führt nämlich zwangsläufig zu solcher Missbildung.

Das fängt bereits mit ganz kleinen Schritten an. So erscheint es zwar auf den ersten Blick als wahr, dass jedes heranwachsende Lebewesen auf Belehrung durch seine Erzieher angewiesen ist, aber ein solcher Anschein darf nicht dazu führen, dass Eltern nicht mehr intuitiv zu erfassen versuchen, wessen die Kleinen bedürfen, sondern das tun, von dem sie bloß meinen, dass es es richtig sei. Allerdings ist schon dieser ‘erste Blick’ eine erziehungsbedingte, übernommene Projektion bzw. Vorurteil.

Besonders auffällig wird das in der Grundschule, wenn sich Lehrer nicht mehr in das Denken ihrer Kinder hineinversetzen, sondern diesen ihre eigenen Gedanken aufzwängen. Irgendwann führt solches Verhalten dazu, dass Lehrer den Glauben an ihre eigene Kompetenz entwickeln, sich dann auf diesen Irrglauben verlassen und gar nicht mehr nachdenken."

Die Vernunft zeigt sich gar nicht einverstanden mit dem, was Lethe hier sagt. “Du tust doch gerade das, wogegen Du Dich eigentlich wendest. Woher willst Du denn das alles wissen, was Du uns hier zu vermitteln versuchst?“

Lethe reagiert erstaunt: “Naürlich spreche ich nur an, was Ihr selbst gleichsam von Natur aus schon als Wissen in Euch tragt. Ich bin also gleichsam nur Moderatorin, denn jede Information sollte vernünftigerweise nicht mehr als ein Anstoß oder Anregung sein.

Information bedeutet ja etwas, das in Form bringt. Information, die nicht in Aufregung für eine Idee versetzt und in hoher Weise interessiert, taugt letztlich nichts.”

“Demnach wird in der Schule nicht informiert, jedenfalls den gelangweilten Gesichtern nach zu schließen”, bemerkt die Vernunft. Lethe fügt sehr ernst hinzu: “Das vernunftbegabte Wesen hat nicht gelernt, sich selbst und andere zu informieren!” Diese Aussage erschreckt die Vernunft, und sie will natürlich wissen, warum es sich so verhält.

“Das vernunftbegabte Wesen verengt seine Existenz zu sehr auf seine Vernunft hin und vergisst dabei, dass es auch Fantasie und Verstand besitzt. Informieren aber bedeutet inhaltlich fantasievoll gestalten, verstehbar formen bzw. formulieren und vernünftig spielerisch umsetzen!”

Als Beispiel nimmt Lethe das kleine Kind, welches von sich aus seine Muttersprache im Wesentlichen ohne Lehrer erlernt. Es ist noch in der Lage, ohne lehrerhafte einengende Vorgaben hoch aufmerksam wahrzunehmen, unvoreingenommen, konzentriert für sich auszuwerten und damit auch spontan zu behalten, um es dann nach eigenem Gutdünken anzuwenden. Dazu gehört auch, eigene Irrtümer zu beobachten und diese zu korrigieren. Diese spontane Entwicklung wird aber durch schulmeisterhafte, vorprägende Eingriffe empfindlich gestört und damit gehemmt oder sogar blockiert!

Hybris ist folglich der angenommene Grundirrtum, etwas zu können, das andere nicht auch unter vergleichbaren Bedingungen von sich aus vermögen.
 

19
Feb
2012

Die eigene Haltung

 
haltung

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“Bei allem, was wir tun, ist es hilfreich, uns dabei der eigenen Haltung bewusst zu sein. Diese teilt sich nämlich jenen, auf welche sich unser Verhalten bezieht, unbewusst mit!”

“Was verstehst Du unter Haltung?”, will die Vernunft wissen. “Haltung ist eine emotionale Färbung des Verhaltens, die sich aus der augenblicklichen Stimmung und Einstellung des Handelnden zu dem, was er gerade tut, ergibt!”, antwortet Lethe.

“Also mit welcher Haltung seid Ihr drei nach Dementia gekommen?”, fragt sie. Die Fantasie fordert den Verstand auf, den Grund zu nennen. Der Verstand sagt: “Es ist ganz einfach. Die Fantasie, die Vernunft und ich wollen unsere Hypothese überprüfen, dass es sich bei Demenz um eine Kulturkrankheit insofern handelt, als dass unsere Kultur unser Gehirn krank macht.

Demenz ist also eine Bildungskrankheit!” Lethe erscheint darüber erschrocken. Sie erinnert den Verstand daran, was ihr Name in der Mystik bedeutet. “Der Name ist altgriechisch und bedeutet wörtlich Vergessen, Vergessenheit (ursprünglich Verborgenheit, zu agr. λήϑω – verborgen sein; das griechische Wort für Wahrheit, ἀλήϑεια [alétheia], leitet sich von derselben Wurzel her und bedeutet ursprünglich Unverborgenheit).”

Der Verstand fragt Lethe, worauf sie eigentlich hinaus will. “In der Mystik galt Lethe als Göttin. Und da wir in Dementia vor allem durch unsere Seele existieren, ruhen wir zugleich auch in tiefem Glauben. Von daher könnten wir diese Bildungskrankheit als Strafe der Götter für die Hybris der Menschen betrachten!”
 

18
Feb
2012

Frühe Mahnung

 
Mahnung

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Lethe setzt ihre Information über Demtia fort. “Demenz ist ein Syndrom bzw. ein Komplex von Symptomen, in der Regel als Folge einer meist chronischen bzw. fortschreitenden Krankheit des Gehirns. Es werden höhere kortikale Funktionen gestört. Dazu zählen alle wichtigen Funktionen des Bewusstseins und des Gedächtnisses. Das bedeutet, dass ihr alle drei insofern davon betroffen seid, als die Fantasie schwindet, die Vernunft geschwächt wird und der Verstand sich auflöst. Deshalb finde ich es auch sehr gut, dass Ihr in Dementia Halt gemacht habt, um Euch mit Euren möglichen existentiellen Bedrohungen auseinanderzusetzen."

Die drei sehen sich voller Betroffenheit an. Lethe setzt fort und fügt hinzu, dass allerdings das Gefühl vom gesamten Schwund kaum betroffen wird. Das Schwinden selbst geht längere Zeit vor sich und sollte etwa ein halbes Jahr beobachtet werden können.

Die Vernunft erkundigt sich bei Lethe, ob es denn keine Möglichkeiten gibt, dagegen etwas zu unternehmen. Lethe wird sehr ernst und erklärt, dass das Problem darin liegt, einem gesunden Menschen zu erklären, dass er Maßnahmen ergreifen muss, um die Möglichkeit auszuschließen, dement zu werden. Lethe verspricht den dreien, ihnen nach und nach diese Maßnahmen zu erklären.

“Zunächst muss ich aber noch erwähnen, was die Beeinträchtigung des Gedächtnisses angeht, dass mindestens eine der folgenden Störungen hinzukommen muss:
Aphasie, das bedeutet Störung der Sprache,
Apraxie: das meint die Beeinträchtigung der Fähigkeit, motorische Aktivitäten auszuführen,
Agnosie, das ist die Unfähigkeit, Gegenstände zu identifizieren bw. wiederzuerkennen
und schließlich die Störung der Exekutivfunktionen wie Planen, Organisieren, Einhalten einer Reihenfolge u.dgl. mehr."

Die Fantasie bemerkt, dass sie sich weniger allein für die Fakten interessiert, sondern vielmehr in Verbindung damit für rechtzeitige vorbeugende Maßnahmen. Lethe macht auf die großen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dementer Störung und einer entsprechenden vorbeugenden Maßnahme aufmerksam. Diese Schwierigkeit ist aber nichts anderes als jene, welche Gesunde haben, wenn sie einer möglichen Erkrankung vorbeugen sollen. “Solange nämlich der Körper nicht mit massiven Störungen droht, sehen sie sich auch nicht veranlasst, vorbeugende Maßnahmen zu treffen!”

Die Fantasie wendet ein, dass sie sich aber nun gerade deshalb in Dementia aufhalten, um Wesentliches über Demenz zu erfahren. Lethe bittet sie, ihre Ungeduld doch zu zügeln. Sie wird bestmöglich versuchen, ihrem Anliegen gerecht zu werden. “Aber dazu muss ich wissen, was Eure eigentliche Intention ist. Ganz einfache Frage an Euch: Warum seid Ihr überhaupt nach Dementia gekommen? Was genau erwartet Ihr von hier?”
 

17
Feb
2012

Neuronaler Terror

 
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"In der Grundschule wird nahezu alles vermieden, was dem Gehirn gut tun würde. Die Kinder kommen zwar aus ihrer Spielwelt, aber Spielen ist in der Grundschule plötzlich verboten. Sie sind gewohnt, sich frei zu bewegen. Aber sich frei zu bewegen, das ist in der Grundschule verboten. Die Verbote des Spielens und der freien Bewegung rauben dem sich entwickelnden Gehirn die wichtigsten Voraussetzungen spielerischen Lernens und damit die Bedingungen der Möglichkeit schöpferischer Einfälle."

Lethe wird nun noch ernster. "Aber das Schlimmste ist, dass sich die meisten, die Kinder lehren, gar nicht aufs Lehren verstehen. So ist ihnen beispielsweise völlig fremd, dass das kindliche Gehirn nicht in der Lage ist, Fehler zu machen. Wenn das Kind etwas falsch macht, dann nur deshalb, weil es ihm nicht richtig erklärt worden ist.

Das größte Missverständnis besteht in dem, was Lernen durch Nachahmen genannt wird. Das Gehirn imitiert nicht nur, sondern versucht das Gesehene den eigenen Möglichkeiten anzugleichen. Dazu muss es aber zuerst herausfinden, wie das geht. Das, was dann wie Nachahmung aussieht, ist das Ergebnis sorgfältigen Beobachtens, Analysierens und Adaptierens des Wahrgenommenen."

Der Verstand wünscht sich von Lethe ein Beispiel. “Selbstverständlich! Nehmen wir zum Beispiel einmal das Verbot, mit Hilfe der Finger zu rechnen. Dabei werden mit dem Fingerrechnen grundlegende Entwicklungsschritte vollzogen. Es ist für das Gehirn unumgänglich, die Finger zu benutzen, wenn es die Ergebnisse rechnerischer Operationen ermitteln soll. Um nämlich einen ordinalen Zahlbegriff bzw. Ordnungszahl auszubilden, ist es z.B. notwendig, an den Fingern Eins und Eins zählen zu können, um eindeutige Zuordnungen herzustellen. Nur so kann man ganz klar sehen, dass Zusammenzählen (Addieren) ein Zunehmen an Menge, ein Hinzufügen bedeutet. Auf dem Fingerrechnen als Methode durch systematischen Einsatz der Finger zu rechnen beruht schließlich der Erfolg des Dezimalsystems, weil eben das Wechseln auf die nächsthöhere Stelle am Ende der Fingerzahl praktisch ist."

Der Vernunft ist das, was Lethe zu erklären versucht, noch nicht deutlich genug. Deshalb möchte sie selbst versuchen, das noch einmal für sich zu klären.
 

16
Feb
2012

Weniger ist mehr

 

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Die Tragödie der Demenz nimmt ihren Anfang vor allem mit der schulischen Erziehung. Ein Kind, das vor seiner Schulzeit im englischsprachigen Ausland aufwächst, lernt die englische Sprache spielend allein, und zwar innerhalb weniger Monate. Wenn aber ein Kind in der Schule Englisch lernt, braucht es mehrere oder sogar viele Jahre dazu. Nicht selten lernt es diese Sprache überhaupt nicht mehr. Das Erlernen von Fremdsprachen scheitert wie vieles Andere vor allem an der Sparsamkeit des Gehirns, das alles Überflüssige ablehnt.

Beispiel: Um einen Wahrnehmungsinhalt zu nennen, braucht das Gehirn nämlich nur ein Wort. Das Wort “Haus” nennt das Gemeinte klar beim Namen. Das Wort “Haus” zusätzlich noch mit dem Wort “house” zu verknüpfen, erscheint einem hoch kritischen Gehirn ganz und gar nicht sinnvoll und wird deshalb oft auch abgelehnt.

Niemand isst freiwillig eine saure Zitrone. Um das zu machen, bedarf das Gehirn eines Grundes, der es veranlasst, seine Ablehnung aufzugeben. Ohne Grund macht das Gehirn überhaupt nichts. Wird aber behauptet, die Zitrone sei eine erfolgreiche Vorbeugung gegen Erkältung, dann wird das Saure in Kauf genommen und die Zitrone gegessen. Im Fall einer Vokabel erscheint der Grund aber oft nicht plausibel. Das änderte sich allerdings mit der zunehmenden Nutzung des Internets und elektronischer Medien, denn Englisch ist die Sprache des Internets und damit vernetzter Medien. Grund genug für Kids, Englisch zu lernen.

“Aber dennoch fällt das Vokabel-Lernen immer noch nicht leicht!” wendet die Vernunft ein. Lethe erklärt, dass angesichts eines akzeptablen Beweggrundes die Sparsamkeit des Gehirns nicht außer Acht gelassen darf. "Das bedeutet, dass eine Vokabel so angeboten werden muss, dass sie möglichst einfachst behalten werden kann. Wird das Gehirn gar humorvoll angesprochen, dann merkt es sich auch eine Vokabel. Beispiel: Im Haus zum Essen bleiben = house; “o” ist Symbol für Teller! Oder: Regen im Rheingebiet = rain!

Nun wird aber in Schulen Lernen nicht begründet und humorvoll erleichtert, sondern mit der Androhung schlechter Noten aufgezwungen. Das hat zur Folge, dass das Gehirn lernt, etwas nur so lange zu behalten oder zu können wie es bedroht wird. So kommt es, dass Kinder, die in der Schule Schwierigkeiten mit Rechnen haben, solche Schwierigkeiten verlieren, sobald sie in einem Kaufhaus mit ihrem Taschengeld berechnen müssen, ob oder wann sie sich ihren Wunsch erfüllen werden können.

Die Schule lehrt also dem Gehirn das Einrichten eines situativen Gedächtnisses, das ist eine neuronale Region, die Gedächtnisinhalte nur nach Bedarf festhält. So vergessen nicht wenige sofort nach dem Vokabeltest die gelernten Vokabeln wieder. Da aber das Einrichten zeitweilig relevanter Gedächtnisteile unbewusst automatisiert geschieht, hat das Bewusstsein keinerlei Einfluss darauf, was noch behalten werden soll. Das Problem besteht darin, dass das Gehirn die neuronale Regionalisierung automatisiert und immer dann Erinnerungen blockiert, wenn es instinktiv erfasst, dass diese nicht mehr benötigt werden. Dabei kann es zu bösen Diskrepanzen zwischen Instinkt und Bewusstsein kommen. So kann es geschehen, dass das Unbewusste Erfahrungen blockiert, auf die das Bewusstsein zwecks Orientierung noch angewiesen ist."

Der Verstand widerspricht Lethe: "Es gilt doch bislang als eine Grundeigenschaft des Gehirns, nichts zu vergessen! Was Du aber erzählst, widerspricht dem doch ganz und gar!” Lethe korrigiert den Verstand: “Natur geht für das Gehirn vor Kultur, und für das Bewusstsein ist es umgekehrt! Aber neuronale Regionalisierung ist nur eine der Ursachen der Demenz.”
 

15
Feb
2012

Vergessen verlernen

 

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“Das Vergessen ist am besten zu verlernen, indem man seine Aufmerksamkeit trainiert!” Und Lethe fügt hinzu: “Das Gehirn prägt sich nämlich selbstverständlich alles nur so klar ein wie es erfasst worden ist! Unaufmerksamkeit ist das größte Übel einer schnelllebigen Zeit! Viele Leute wissen oft nicht mehr, ob sie abgeschlossen, das Licht oder den Herd ausgemacht haben, nicht etwa weil sie zu vergesslich sind, sondern weil sie zu unaufmerksam waren während sie das taten!”

Die Vernunft wird jetzt doch neugierig und erkundigt sich bei Lethe, warum sie eigentlich ihnen das alles erzählt. Lethe reagiert erstaunt, weil sich ihrer Ansicht nach alle, die in Dementia Halt machen, für den Vorgang des Vergessens interessieren. Der Verstand unterstützt die Vernunft und erklärt, dass sie nicht mit Selbstverständlichkeiten behelligt werden möchten, sondern sich vielmehr allein für das Wesentliche interessieren.

Auf den Einwurf des Verstandes erklärt Lethe, dass Vergessen eine Verweigerung des Gehirns ist, Erinnerungen freizugeben. Der Grund dieser Blockade ist die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu reparieren.
Das Vergessen dient wider allen Anscheins ganz offensichtlich einer Selbstschutzmaßnahme. “Ich weiß, dass das angesichts der Tragödie schwer verständlich ist. Dehalb will ich versuchen, Euch das zu erklären!”
 

14
Feb
2012

13
Feb
2012

Das Wesentliche

 

© urs

Um das Wesentliche schauen zu können, muss natürlich alles Unwesentliche losgelassen werden. In Dementia bietet es sich deshalb an, dass Lethe, das Vergessen, zunächst einmal Besucher des Gedankenlabors anleitet. Lethe macht von der Gabe der Introspektion und des unsinnlichen Wahrnehmens (gr. idein) Gebrauch.

Nachdem Lethe die Fantasie, Vernunft und Verstand begrüßt hat, erklärt sie das Vergessen als das Auflösen neuronaler Bindungen. “Erinnern bedeutet, Bilder vergangener Erfahrungen bewusst werden zu lassen. Das gelingt am einfachsten durch ein eine solche Erinnerung ins Kurzzeitgedächtnis zurückrufendes Wort wie Vater, Mutter, Schwester, Bruder.

Das Wort ‘Vater’ projiziert die Gestalt der Person des Vaters spontan ins Bewusstsein. Wir wollen uns jetzt aber nicht mit unserem Bild des Vaters beschäftigen, sondern wir wollen uns vielmehr anschauen, was dieses Bild in unserem Bewusstsein mit uns macht.
Wenn Ihr Euch das Wirken dieses Bildes in Euch behutsam erspürt, dann könnt Ihr es fühlen, wahrnehmen, also es Euch genau vorstellen und werten bzw. bewerten. Unter Umständen verschlechtert oder verbessert sich sogar Eure Stimmung, also die augenblicklich selbst gefühlte eigene Befindlichkeit. Jetzt schaut Euch an, was ein Wort macht und beobachtet dabei, ob sich irgendwelche Bilder darüber in Euch entwickeln. Wenn Ihr genau auf das innere Geschehen achtet, dann werdet Ihr eine wortvermittelte gefühlt wahrgenommene, bewertete Vorstellung oder Projektion erleben. Ihr könnt sogar eine Zeitenfolge während des Projizierens beobachten. Hegt Ihr beispielsweise sehr positive oder sehr negative Gefühle Eurem Vater gegenüber, dann fühlt Ihr, bevor überhaupt die Gestalt erscheint. Im neutralen Fall erscheint zunächst die Gestalt und dann das Gefühl dem Vater gegenüber. Das Erscheinungsmoment des Gefühls zu einem Bild sagt also sehr viel über Euer Verhältnis zu dem aus, was Euch das Bild gerade zeigt. Da in der Regel sinnliche Wahrnehmungen und Bilder affizieren, erscheinen Gefühle im umgekehrten Fall des Erinnerns gewöhnlich auch, bevor sich eine entsprechende Vorstellung entwickelt.

Wenn Ihr mir aufmerksam genug gefolgt seid, dann seid Ihr jetzt auch in der Lage, Euch die Projektion angemessen zu vergegenwärtigen, d.h., Ihr könnt Euch ein Bild davon machen!

Falls Ihr in der Lage seid, das Fühlen, Wahrnehmen und Werten während des Projizierens zu sehen, dann schaut Ihr das Wesentliche einer Projektion, also das, was eine Projektion ausmacht und maßgeblich bestimmt."
 

12
Feb
2012

Im Gedankenlabor

 

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Am Eingang des Gedankenlabors werden Fantasie, Vernunft und Verstand gefragt, wie sie sich durch das neuronale Netz bewegen möchten. ”Was ist denn hier das sicherste Verkehrsmittel?”, möchte die Vernunft wissen. “Was meinst Du mit Sicherheit? Wir kennen hier nämlich nicht, was Du Sicherheit nennst!”, hört sie eine Stimme. Die Vernunft erklärt, dass sie reisen möchte, ohne Schaden zu nehmen. Jedoch auch das Wort Schaden ist hier völlig unbekannt. Der Verstand erklärt der Vernunft, dass Sicherheit, Schaden oder dergleichen Vokabeln von Wesen sind, die das aus Erfahrungen bzw. aus ‘Versuch und Irrtum’ lernen müssen. Seiner Ansicht nach sind hier Störungen aber kein Thema, weil alles augenblicklich geschieht. Es lohnen sich Vergleiche zwischen dem, was ist, und dem, was sein sollte, so gut wie gar nicht.

Die Fantasie ergänzt: "In der Natur existiert nur das Alles-oder-Nichts-Gesetz. Entweder Du lebst oder Du bist tot. Entweder Du wächst und entwickelst Dich oder Du hörst spontan auf zu werden!”
Dann macht sie klar, dass “-” (minus) oder “+” (plus) nur das Entweder-Oder zulassen, und zwar vollkommen und niemals teilweise oder gestört. "Insofern ist auch Krankheit unbekannt. “-” bedeutet die Richtung ins Nichts oder Nichtige in Gestalt von Zerfallen, und “+” ist die Richtung ins Sein in Gestalt von Wachsen bzw. Entwickeln!"

Die Vernunft ist reichlich irritiert und auch etwas sauer auf den Verstand, der gerade so tut, als kenne er sich hier aus. Die Fantasie beruhigt die Vernunft und weist sie darauf hin, dass sie sich darüber klar werden müsse, wo sie sich eigentlich befindet. Sie fügt noch hinzu: “Ein Gedankenlabor ist kein Auskunftsbüro!” “Was soll ich in einem Gedankenlabor, wenn ich nichts in Erfahrung bringen kann?”, entgegnet die Vernunft.

Und wiederum vernimmt sie diese Stimme: “Wer ein Gedankenlabor betritt, lässt sich darauf ein, dass seine Gedanken von ihren Erfahrungen befreit werden. Er möchte nicht mehr erinnerten, modellierten zurechtgemachten Bildern anhaften, sondern sich vielmehr von sich selbst erholen. Weil er sich in ein Gedankenlabor in Dementia begibt, möchte er sich gerade von Grund auf neu denken!”

“Wie soll das gehen?”, mault die Vernunft. “Und was hätte ich eigentlich davon?” Die Fantasie: “Ohne Deine Erfahrungen könntest Du sehen, was wesentlich in Dir ist!” Das scheint die Vernunft nun doch zu beeindrucken und sie gesteht, dass sie das doch ganz gern kennenlernen möchte.
 

11
Feb
2012

Glaube Hoffnung Liebe

 

© urs

Selbstbewusstsein setzt die enge Bindung von “Ich stelle mir das so vor” (Vorgabe), “Ich mache das so!”(Maßnahme) und “Ich erfahre, dass es so geht, wie ich mir das vorgestellt habe!” (Wertung). Diese empfundene Ich-Geschlossenheit (Konsistenz) von Erwartung, Tun und Erfolg bzw. Erfüllung bildet die Bedingung der Möglichkeit eines in sich ruhenden Wesens. Und nur unter dieser Voraussetzung kann eine intakte neuronale Verbindung zwischen Nervenzellen hergestellt werden.

Das Glauben beruht als Empfindung auf der elektrischen Erregung der Nervenzelle, das Hoffen beruht als Einstellung auf der verfügbaren Energie, und das Lieben bezieht sich auf das chemische Weiterleiten der Erregung mittels Botenstoffe. Glaube, Hoffnung, Liebe sind folglich die gefühlte Widerspiegelung des neuronalen Tripels Erregung, Energie und Weiterleitung bzw. Feuerung, gleichsam ein neuronaler Vektor, dessen Information aus Initiationspunkt, Betrag und Richtung (Reizung) besteht.

Fantasie, Vernunft und Verstand folgen aufmerksam den Ausführungen Yiatros’. Dieser erklärt weiterhin, dass das Phänomen der Demenz dann auftritt, wenn Nervenzellen ihre Erregung dementieren und deren Weiterleitung verweigern. “Mich würde ja sehr interessieren, was da genau geschieht, wie es zu dieser Verweigerung kommt!”, unterbricht die Fantasie Yiatros.

“Oh, da muss ich etwas ausholen! Jede Nervenzelle bildet ein eigenes Informationsverarbeitungssystem, durch das eine jeweils eigene Entscheidung über die Weiterleitung eines Signals getroffen wird. Wenn eine Weiterleitung möglicherweise gar nicht zustande kommt, weil die hierfür erforderlichen Neuronen sich als nicht empfangsbereit erweisen, dann wird ein Signal natürlich auch gar nicht erst gesendet. Sehr viele Nervenzellen haben aber durch Bildung, genauer: Missbildung gelernt, dass sie Teil eines neuronalen Flickwerks sind. Neuronale Flickwerke bilden Neuronen, die Bestandteile einer gestörten Regelung sind, das ist eine Aufgabe, deren Lösung in der Aporie endet.

Ein Beispiel für eine solche Aufgabe ist die Definition eines Begriffs. Diese Aufgabe ist unlösbar, weil sie unsinnig ist. Wird das lateinische Wort Definition nämlich übersetzt, dann lautet die Aufgabe: ‘Begriff für Begriff!’. Schule und Hochschulen vermitteln unzählige solcher falsch gebrauchter Begriffe. Solches Vermitteln unscharfer Begriffe aber führt zu unzähligen neuronalen ‘Sackgassen’, welche das Gehirn, weil unbrauchbar, abzubauen versucht.

Das neuronale Zurückbauen geschieht unbewusst. Ist der neuronale Rückbau wesentlich stärker als der neuronale Aufbau, dann betrachtet das Gehirn das Zurückbauen als seine Hauptaufgabe, und der Abbau neuronaler Netzwerke wird chronisch."

Der Arzt beklagt, dass sich z.B. kein Pädagoge in der Lage zeigt, irgendeinen pädagogischen Begriff oder sogar selbst den Begriff Pädagogik zu erklären. Indem Pädagogen aber Lehrer ausbilden, multiziplieren sie die Ausbreitung unscharfen, dementen Denkens.
 
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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