Unilogo

26
Feb
2015

Werkzeuge der Fantasie

Die Fantasie nutzt Worte für Lyrik und Poesie, Formen und Farben für Gemälde, Töne für Musik, Modelle für Wissenschaft, Dogmen für Religion, Strategien und Prinzipien für Methoden, Fragen, für Suchen, Emotionen für Motive und Gedanken fürs Denken. Fantasie, nicht etwa der Verstand, ist das mächtigste Instrument des vernunftbegabten Lebewesens.

Angesichts der Macht der Fantasie verwundert es nicht, dass sie sich des gesamten Bewusstwerdens bemächtigt und dem Leben mannigfache Spielräume verschafft.

Das Wesen der Fantasie wird vor allem durch emotionales Spielen, Suchen und Entdecken geglückter Zufälle bestimmt. Im Bewusstsein macht sich Fantasie vor allem durch Neugier bemerkbar. Bei Kindern zeigt sie sich vor allem durch unentwegtes Fragen.

25
Feb
2015

Fantasiewelt

Das Wort „Fantasie" (altgriechisch φαντασία phantasía – „Erscheinung“, „Vorstellung“, „Traumgesicht“, „Gespenst“) nennt eine kreative Fähigkeit des Menschen. Fantasie zeigt sich beispielsweise in der Vergegenwärtigung von Bildhaftem wie Erinnerungs- und Vorstellungsbilder, aber auch sprachlich und logisch als Idee.

Als Vorstellungskraft bzw. Imagination ist mit Fantasie vor allem die Fähigkeit gemeint, innere Bilder und damit eine „Innenwelt“ zu erzeugen.

Uns wird gewöhnlich nicht bewusst dass, das, was wir als unser Dasein erfahren, nichts Anderes ist als das Vergegenwärtigen unserer von uns für uns zurechtgemachten Wirklichkeit ist. Unser Gehirn überzieht Wirklichkeit mit einem schönen, wohltuenden Schein, damit wir sie als unser Dasein besser ertragen.

Bisweilen korrigiert unser Gehirn sogar unsere Wirklichkeit aufgrund des von uns (anders) erlebten Daseins.

Fallbeispiel: Schulmedizinisch ausgemachte Wirklichkeit ist die Tatsache eines vorhandenen Tumors in der Lunge. Diese Tatsache widerspricht aber dem Überlebenstrieb. Folglich versucht das Gehirn, diese Krankheit selbst zu heilen. Als selbstreparierendes Organ versucht es also, seelischen und geistigen Widerstand zu aktivieren.
Der seelische Widerstand kündigt sich zunächst durch Hoffnung an, wieder gesund zu werden. Das Gehirn versucht nun, Hoffnung in Glauben an die Gesundung überzuführen. Diese Überführung leistet die Fantasie, indem sie Vorstellungen von Strategien erzeugt, diesen Tumor auszurotten. Nicht wenige tun das, indem sie dem Tumor energisch erklären, dass sie nichts mit ihm zu tun haben wollen und er infolgedessen in ihrem Körper auch nichts zu suchen hat. Andere zerstören ihn zunehmend mehr, indem sie ihn in ihrer Fantasie mit für ihn schädlicher (z.B. ätzender) Flüssigkeit überschütten, während sie ihren Tee möglichst heiß trinken, und wieder andere schicken ihm energievolle Augenblicke voller kleiner Wesen, die ihn nach und nach auffressen.

Wie immer auch die Fantasiebilder aussehen, in jedem Fall handelt es sich um Initiatoren von Selbstheilungskräften, die behutsam Selbstheilung vorantreiben.

Zusätzlich versucht das Gehirn, seelische Strategien geistig zu unterstützen, indem es behutsame körperliche Maßnahmen der energetischen Unterstützung ersinnt. Das kann Bewegung sein wie Spazierengehen, Treppensteigen oder einfache (erlaubte) gymnastische Übungen sein.


Eine Spielwelt ist eine Fantasiewelt, die als Hintergrund und Handlungsort eines Spiels dient. Spielen ist eine Tätigkeit zum eigenen Vergnügen und ohne äußeren Zweck. Kinder üben im Spiel wichtige Fähigkeiten.


Körper, Seele und Geist können also von unserem Gehirn dazu angeregt werden, unsere Wirklichkeit zu verbessern.

24
Feb
2015

Besuch in einer Fantasiewelt

Wie die reine Bergquelle ist die innere Quelle der Fantasie ein Geschenk der Natur. Sie sprudelt aus dem Bewusstsein als Bewusstwerden hervor. Äußere Einflüsse können den klaren geistigen Strom verschmutzen und das Bilderleben trüben. Die Fantasie wird dadurch geschwächt und vermag ihre Bilder nicht mehr klar genug bewusst werden zu lassen. Die Seele beugt dieser Entfremdung vor, indem sie die Fantasie kräftigt und sich mit ihrer Hilfe widersetzt.

Kinder mit derartigem Selbstschutz wirken nach außen hin verträumt. Weil sie sich häufig in ihrer Fantasiewelt aufhalten, wirken sie oft zu ruhig. Da sie in der Schule durch ihre originellen Ideen auffallen und selten stören, werden sie von ihren Lehrern auch weitgehend in Ruhe gelassen.

Ich war wohl auch so ein ruhiges, verträumtes Kind. Allerdings kann ich mich im Augenblick nicht daran erinnern, dass ich mich während des Unterrichts in einer Fantasiewelt aufhielt. Sehr gut erinnere mich aber an meine dienst- und freitäglichen abendlichen Wunschkonzerte im SWF.
Während ich mich auf dem Weg zum Büro meines Vaters befinde, wird pünktlich um 17:45 Uhr in meiner Fantasie das von mir moderierte Wunschkonzert vom SWF gesendet. Den tristen Weg der öden Steinmauer entlang, die das Fabrikgelände der Maggi begrenzt, erklingen volkstümliche Wesen. Es ist eine Art von mir zusammengestellte Hitparade. Manchmal wird sie von kleinen Interviews, die ich mir ausdenke, unterbrochen. Kurz bevor ich im Büro ankomme oder auch schon früher verflüchtigen sich solche Fantasiesendungen wieder. Deren Funktion ist leicht einzusehen. Sie unterhalten mich auf einem immer gleich langweiligen Weg.

Auch langweilige, sonntägliche Spaziergänge werden durch meine Fantasie belebt. Ich spiele Rangierlok, weil wir immer wieder stehen bleiben. Abends vor dem Einschlafen verkaufe ich Bratwürstchen an meinem Imbissstand im Niederhof oder baue von mir entworfene Wege oder Häuser.

Meine Erinnerung sagt mir, dass es sich um Fantasiewelten handelt, bevor ich Lesen und Schreiben lerne. Es handelt sich insgesamt um Imitationen der Wirklichkeit oder um Nachbildungen vom Hörensagen. Wenn ich mich recht entsinne hält die innere Stimme erst mit dem Schriftspracherwerb Einzug in die Fantasiewelt.

Durch den Umgang bzw. die Erfahrungen mit Fantasiewelten habe ich gelernt, Fantasie zu nutzen, um einen Gang durch meine Innenwelt zu machen. Ich tue das, indem ich mich durch meine Fantasie dazu einladen lasse.

Die Fantasie offenbart das jener Vorgang, welchen sie gestaltet, Denken heißt. Es handelt sich um das Gestalten des Bewusstwerdens als Bilderleben im zweifachen Sinn.. Bilder-Leben wird un- und vorbewusst erzeugt, und Bild-Erleben ist das, was von diesem Bilder-Leben bewusst wird.

Da mir diese Erklärung zu abstrakt ist, bitte ich die Fantasie um ein Beispiel. Sie greift auf meine selbstinszenierte Radiosendung zurück. Jene Musikstücke, die Dir einfallen, entstammen dem un- und vorbewussten Bilderleben. Das Stück, welches Du für die aktuelle Sendung aussuchst, ist das Bild-Erleben. Bild-Erleben ist gleichsam die Erfahrung einer Eingebung.

Solche Erfahrungen kommen entweder trieb- oder bedürfnisbedingt zustande, entstehen also emotional durch Impulse des Unbewussten. Ich erkundige mich, ob das, was ich momentan aufschreibe, auch durch sie, die Fantasie, ins Werk gesetzt wird.

Die Fantasie tadelt mich, weil ich das doch bemerken müsste.

23
Feb
2015

Spielräume

Wenn dunkle Wolken der Schwermut das Dasein verfinstern, flüchten Kinder in ihre Spielwelten und Erwachsene in Tagträume.

Wir alle verfügen von Natur aus über einen Fluchtraum. Obgleich wir diesen Raum tagtäglich nutzen, wird das den wenigsten bewusst. Den meisten ist unklar, dass sie in einer geschönten Gegenwelt leben. Wer bemerkt schon, dass er sich etwas zurechtlegt, sobald er wahrnimmt.

Bewusstwerden durchläuft vor allem drei Phasen, die mit den Eigenschaften des Gedächtnisses zu tun haben. Im Ultrakurzgedächtnis, dem sogenannten Vorbewusstsein, werden Sinnesreize und innere Impulse bereits so gefiltert, dass diese Filterung augenblicklichen Bedürfnissen gerecht wird.

Wenn jemand hungrig ist, dann wird er natürlicherweise Essensauslagen einer Bäckerei oder Metzgerei ansprechender empfinden als im gesättigten Zustand. Wenn er überlegt, ob er sich etwas zum Essen kaufen soll, wurde das Ergebnis dieser Überlegung bereits im Vorbewusstsein vorweggenommen, nämlich die Entscheidung, sich etwas zum Essen zu besorgen.

Das, was wir Bewusstsein nennen, macht uns Entscheidungen bewusst, die bereits im Vor- und Unbewusstsein schöngefärbt getroffen wurden. Ohne dass es eigens bewusst wird, leben wir in einer vor- und unbewusst gestalteten Scheinwelt. Der schöne Schein des Daseins kann religiös, künstlerisch oder wissenschaftlich geprägt sein.

Unaufgeklärt erfahren wir nichts von unserer inneren Emigration. Aber was haben wir vom Verlust dieser Art von Naivität?

22
Feb
2015

Logik des Bewusstwerdens

Das Bewusstsein kann sich physisch, psychisch oder noetisch organisieren. Das Adverb „poetisch" ist vom griechischen Wort noētós (deutsch: geistig wahrnehmbar) abgeleitet. Diese Organisationsformen werden vom Gehirn mitgeteilt. Hintergrund dieser Mitteilung ist die übernommene bzw. anerzogene Vorstellung von Körper, Seele und Geist. Wenn diese Einheit das vernunftbegabte Lebewesen ausmacht, dann, so wird gefolgert, steuert sie - laut Eingebung -auch das Bewusstwerden.

Entweder Körper, Seele oder Geist können in Extremfällen jeweils die Rolle des Reglers des Bewusstwerdens übernehmen und damit Introspektion entsprechend organisieren. Herrschen beispielsweise Schmerzen vor, dann beherrscht auch der Körper das Bewusstwerden. Nimmt dagegen Niedergeschlagenheit überhand, wird das Bewusstwerden vor allem von negativen Gefühlen bestimmt. Der Geist übernimmt dann die Vorherrschaft, wenn es um konzentriertes schöpferisches Arbeiten geht. Aber das Gleichgewicht wird erst dann gewahrt, wenn alle drei Komponenten zugleich gleich beteiligt sind.

Das innere Auge sieht klar, wenn sich Bewusstwerden harmonisch vollzieht. Erst dann vermag es nicht nur die eigene Natur zu erfahren, sondern Natur schlechthin.

21
Feb
2015

Aktive Intuition

Gewöhnlich meint man die gefühlsmäßige passive Intuition in Richtung Bewusstsein und vernachlässigt Gelegenheiten zur verstandesmässigen aktiven Intuition (Inspiration) in Richtung Unbewusstsein. Nur die bewusstseinsorganisierte Intuition ermöglicht neue bzw. originelle Erfahrungen. Aus diesem Grund bedarf es auch einer anderen Methode als die des inneren Dialogs.

Die entscheidende Hilfe zur aktiven Intuition ist die künstlerische Fantasie. Das bekannteste und zugleich älteste Beispiel hierfür ist Platons Höhlengleichnis. Man kann diese Methode selbstverständlich als das Schauen des inneren Auges betrachten.

Das innere Auge soll uns nun den Blick für das freigeben, was uns auf dem Weg aus dem Bewusstsein ins Unbewusstsein erwartet.

20
Feb
2015

Gegen Gefühlsduselei

?: „Ist es überhaupt zutreffend, Intuition lediglich als Widerspiegelung von Gefühlen zu betrachten?"

!: „Selbstverständlich nicht! Ich erwähnte bereits, dass Intuition unbewusst eigene Erfahrungen superiert. Als spontan vergegenwärtigte Komplexion von Verhaltensmustern orientiert sie sich augenblicklich an rationalen Strategien."

?: „Damit schließt doch Intuition Inspiration mit ein oder etwa nicht?"

! „Letztlich handelt es sich sogar um Synonyme"

?: „Warum aber wird Intuition nur auf eigene Erfahrungen beschränkt?"

!: Sie wird wegen der Enge des Bewusstseins nur zum Teil bewusst, nämlich emotional und nicht auch rational!"

?: „Das meine ich nicht, sondern ich möchte wissen, ob sich Intuition allein auf den subjektiven Erfahrungsschatz bezieht. Vermag denn Intuition nicht die Grenzen des Ichs bzw. des Selbst zu überschreiten?"

!: „Intuition vollzieht sich sowohl passiv als auch aktiv, also entweder in Richtung Bewusstsein (passiv) oder in Richtung Unbewusstsein (aktiv). Die aktive Intuition ist ziemlich unbekannt und insofern fast noch ein Geheimnis!
Die aktive Intuition wird zwar emotional initiiert, aber rational aktiviert."

19
Feb
2015

Heimliche Hilfe

!: "Wegen der Enge des Bewusstseins kann längst nicht alles bewusst werden. Ohne den inneren Autopiloten kämen wir jedenfalls kaum klar. Bis zu 100.000 Entscheidungen trifft der Mensch pro Tag. Nur für die wenigsten hat er wirklich Zeit. Die allermeisten aber ("Greife ich mit der Linken oder mit der Rechten zum Telefonhörer?" "Was sage ich meiner Nachbarin, wenn sie mich fragt, wie's mir geht?") fallen unterhalb der Bewusstseinsschwelle."

?: „Intuitives Denken ist also viel schneller als logisches Denken?

!: „Deshalb kommen Leute, die nur nach gründlicher Abwägung entscheiden, zu nichts. Wenn wir einen Konflikt lösen müssen und nur Logik anwenden, können wir ergebnislos den ganzen Tag damit zubringen.

?: „Aber allein der Intuition zu vertrauen, macht allerdings auch keinen Sinn. Ist Intuition ohne Intellekt nicht doch zu risikoreich?"

!: „Die Nadel des inneren Kompasses lässt sich durchaus ablenken,denn die Einstellung wird dadurch beeinflusst, dass man eine Situation mit einer anderen verknüpft, nur weil es damals so ähnlich roch, oder auch durch eine miese Stimmung, in der man sich gerade befindet. Dann nämlich zieht man andere Erfahrungen zur Entscheidung heran, als wenn man bester Laune ist!"

?: „Aber werden intuitive Eindrücke nicht auch vom Verstand beeinflusst?"

!: „Ja besonders dann, wenn die Intuition Dir zu einem besonders wertvollen Geschenk rät, und der Verstand diese Empfehlung stoppt, weil der Preis zu hoch ist."

?: „Versagt nicht das Bauchgefühl häufig dann, wenn es um Selbsterkenntnis geht?"

!: „ Jeder muss selbst wissen, wann er seine Intuition einsetzt. Man sollte nicht voreilig auf sie hören oder nur, weil man zu faul zum Nachdenken ist."

?: „Ist das so zu verstehen, dass man mit seinen Intuitionen auch erst einmal Erfahrungen sammeln muss?"

!: „Natürlich!"

18
Feb
2015

Frustration

Eine Frustration (von lat. frustra = vergeblich bzw. frustratio = „Täuschung einer Erwartung“) ist eine vergebliche Erwartung bzw. Enttäuschung.

?: "Die innere Stimme als bloßes Echo des Ich, das ist schon enttäuschend, nicht wahr?"

!: „So ist es! … Aber die innere Stimme greift auf den gesamten Erfahrungsschatz zurück, auf alle Reaktionsmuster, Einschätzungen und Kenntnisse, die sofort abrufbar sind - ohne dass darüber noch eigens nachgedacht wird."

?: „Was unterscheidet die innere Stimme dann vom Instinkt?"

!: „Der Instinkt, setzt in Extremsituationen automatisch ein Verhaltensprogramm in Gang, die Intuition aber, deren Fürsprecherin die innere Stimme ist, zeigt sich als Kreativität. Sie fällt spontan Urteile, schafft Vorlieben oder trifft augenblicklich Entscheidungen."

?: "Ist Intuition eine Art Begabung?"

!: „Ja, sie wächst mit dem Erfahrungsschatz. Sie wirkt so geheimnisvoll unergründlich: weil wir nicht wissen, dass wir wissen, was wir wissen.

?: Dann führt das mentale Durchspielen aller Möglichkeiten also nicht unbedingt zu besseren Entscheidungen?"

!: "Selbst Albert Einstein wusste: "Wenn man gar nicht gegen die Vernunft sündigt, kommt man zu überhaupt nichts!"
Schließlich ist die Vernunft keineswegs so vernünftig, wie sie zu sein scheint. Emotionen und Erfahrungen entscheiden darüber mit, was auf die Für- und Wider-Listen der Logik gesetzt wird. Wir müssen lernen, zu akzeptieren, dass wir manchmal einfach nicht wissen, warum wir etwas tun!"

17
Feb
2015

Einladung

Innere Dialoge entwickeln sich entweder bewusst oder unbewusst. Unbewusst geschieht das durch Emotionen und/oder Eingebungen, bewusst durch Gewissen oder durch Fragen vor allem.

Innere Dialoge werden vor allem durch die innere Stimme angeregt. Diese Dialoge dürfen nicht mit Selbstgesprächen verwechselt werden. Wenn jemand eine Weile unterwegs ist und sich dann erschrocken fragt „Habe ich überhaupt den Herd abgeschaltet?“, dann wird durch diese Frage kein innerer Dialog in Gang gesetzt. Die Frage ist mit keiner Eingebung oder Intuition verbunden, sondern beruht auf bloßer Erinnerung.

Einen inneren Dialog bewusst herbeiführen bedeutet eine Frage in Hinsicht auf eine von Neugier geleitete Thematik formulieren.

Eine solche Frage könnte sich beispielsweise nach jenem Grund erkundigen, welcher das Phänomen des inneren Auges verantwortet. „?“ steht für mich als fragenden. „!“ steht für die innere Stimme als antwortende.

?: "Was genau ist das innere Auge?"

!: „Das innere Auge ist ein in der Esoterik schon fast bis zur Bewußtlosigkeit malträtiertes Werkzeug! es ist auf keinen Fall das, als was es geschäftstüchtige Esoteriker beschreiben. Deshalb spricht man wohl besser von Introspektion, denn Selbstbeobachtung meint die Fähigkeit des Bewusstseins, sich selbst zu spiegeln, um sich durch diese Spiegelung selbst wahrzunehmen, zu betrachten, zu beobachten und zu begreifen!"

?:“Soll das heißen, das mir die innere Stimme nur das sagen kann, was ich schon immer weiß?"

!: „So ist es!"

16
Feb
2015

Innerer Dialog

"Innerer Dialog“, das ist der Name für jene Form der Kommunikation zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, welche gewöhnlich als eine Art Selbstgespräch empfunden wird.

Das Selbstgespräch ist jene Form, in welcher sich das Ich mit sich selbst einen inneren Dialog gestaltet. Das Ich hört sich selbst dabei als innere Stimme eines vorgestellten Selbst.

Ein innerer Dialog kann sowohl vom Bewusstsein als auch vom Unbewusstsein angeregt werden. Wird das innere Zwiegespräch durch das Un- oder Unterbewusstsein ausgelöst, dann wird das häufig als Stimme des Gewissens empfunden. Die innere Stimme meldet sich nämlich in der Regel dann, wenn etwas als nicht ‚ordentlich‘ geregelt erscheint.

In der Geschichte der Philosophie wird die innere Stimme zum ersten Mal von Sokrates beschrieben. Sokrates nennt sie ‘daimonion’ und versteht diese innere Erscheinung wie später auch Augustinus oder Hildegard von Bingen als Wesen und Wirkung des Göttlichen.

Sokrates’ Auffassung nach wird jedem Menschen von Geburt an ein göttlicher Schutzgeist mit auf den Weg gegeben, der ihn vor Unheil bewahrt. Erst wenn der Mensch diesen Schutzgeist vernachlässigt und damit den Unwillen der Götter erregt, wird das Dämonische in ihm zur Verblendung und Besessenheit.

Das sokratische Daimonion stellt sich, ständig anwesend, schützend vor die ihm Anvertrauten. Das Daimonion berät zwar, aber es trägt nicht zum Erkennen bei. Das Daimonion ist streng getrennt vom Verstand, es sagt das, was der Verstand nicht erkennen kann. Es ist nicht das sittliche Gewissen. Was Sokrates zu tun hat und was nicht, sagt ihm sein Verstand. Das Daimonion bedeutet die Stimme, die ihn warnt, sobald er gegen seine Intuition handelt.

Die innere Stimme gilt je nach Ansicht den einen als Stimme der Seele, anderen als Sprache der Vernunft und wieder anderen als Ausdruck des Gewissens oder als Zuspruch des Geistes oder auch Stimme des Herzens. Mahatma Gandhi nennt die „leise innere Stimme den einzigen Tyrann, den er in dieser Welt anerkennt.“

Die innere Stimme wird gewöhnlich durch das Gewissen, seltener durch den Verstand geweckt. Im Alltag meldet sie sich wie gesagt zu Wort, wenn unser Verhalten gegen eine Norm, eine Regel oder gar gegen ein Gesetz zu verstoßen droht. Durch den Verstand wird sie gewöhnlich durch eine Frage geweckt. Sie berät schöpferische Menschen, was sie schaffen können und diktiert Schriftstellern den Text oder Komponisten, was sie komponieren sollen.

Künstlerisch, aber auch wissenschaftlich schaffende Menschen sind auf die innere Stimme angewiesen.

Als innerer Dialog spiegelt die innere Stimme Reflexionen des Empfindens durch Gefühle. Äußere Reize oder innere Impulse finden dabei ihren sprachlichen Ausdruck oder gestalten sich als Antizipationen oder auch Visionen.

Wird das Daimonion zum Gegenstand der ‚Vermarktung‘, dann erfährt es vielfältige Auslegungen. Das reicht von Engeln bis hin zu inneren Beratern wie der innere Arzt oder der innere Lehrer. Das sind - vor allem im esotherischen Bereich - Versuche, das Phänomen der inneren Stimme für alle bewusst und damit erfahrbar zu machen.

Das Problematische solcher Versuche liegt in der Besetzung der inneren Stimme mit einer bestimmten Rolle. Wird das Daimonion beispielsweise als innerer Arzt ausgestattet und zum inneren Berater für gesundheitliche Angelegenheiten erklärt, dann werden die Möglichkeiten des Daimonion gefiltert. Der Vorteil solcher Filterung liegt darin, dass das Daimonion leichter zur Sprache gelangt. Der ganz entschiedene Nachteil aber ergibt sich aus der Vermischung von intuitiven Mitteilungen mit Argumenten des Verstandes. Dadurch wird die natürliche intuitive Verlautbarung des Daimonion verfälscht und gemindert.

Die Mitteilungen der inneren Stimme in Gestalt eines Engels, eines inneren Arztes oder eines inneren Lehrers werden zu Gags. Das so verfälschte Daimonion veranstaltet narzisstische Gigs, also spontane, verführerische Selbstvergnügungen.

15
Feb
2015

Der Weg ist das Ziel

Das innere Auge vermag Bewusstwerden insgesamt zu schauen, hat also Einblick ins Vorbewusstsein, Bewusstsein und Unbewusstsein. Durch Beobachtung des Bewusstwerdens lassen sich folgende Strecken ausmachen: VORBEWUSSTSEIN: Isolation des Aussenreizes —> Initiation einer entsprechenden Erinnerung —> BEWUSSTSEIN: Identifikation —> Interpretation —> introspektive Supervision —> UNBEWUSSTSEIN: innerer Kommentar <=> Inspiration.

Es ist immer das Gehirn, das Texte produziert. Das geschieht vor allem entweder durch Markieren des Produktionsweges (Gliederung des Textes) oder durch offenes Produzieren, wobei dann der Weg das Ziel ist. Die Produktionsidee wird durch den Verstand gesteuert, während die Vernunft den Weg regelt, der das Ziel ist.

Die beste Strategie, auf einem offenen Weg voranzukommen, ist die Initiation eines inneren Dialogs.

14
Feb
2015

Valentinstag

Wer sensibel ist, dem vermittelt das Wort „Liebe“ keinen rationalen, sondern emotionalen Inhalt. Das Wort „Liebe“ weckt ein Gefühl, das wir ehrlicherweise nicht genau zu beschreiben vermögen.

„Liebe“ ist ein wahres Wort, weil es die Unzulänglichkeit der Sprache offenbart. Wir vermögen nicht auszudrücken, was Liebe in Wahrheit ist. Das Wort „Liebe“ sagt uns, dass sich unsere Sprache hinter Andeutungen zurückzieht, sobald Gefühle angesprochen werden sollen. Nicht einmal, was „Gefühl“ ist, weiss sie zu sagen.

So erschöpft sich der Valentinstag als Tag der Liebenden in hilflosen Andeutungen, die in verlegenen Geschenken dargeboten werden. Aber Blumen retten aus der Verlegenheit des Sprachversagens. Durch die Blumen spricht hilflose Sprachlosigkeit...

Wer also vermag zu sagen, was genau das wirklich bedeutet:


"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Es ist kein anderes Gebot größer denn dieses." (Markus, Kapitel 12)

13
Feb
2015

Was der Rat der inneren Stimme taugt

Platon beobachtet bei seinem Lehrer Sokrates, dass das Reaktivieren dieses Sinns ein Vertiefen des Wahrnehmens derart ermöglicht, dass metaphysische Ereignisse hervorscheinen. So erfährt Sokrates das Idein so, als ob ihn ein Schutzgeist begleitet. Aber dieser Schutzgeist begleitet ihn nicht nur, sondern berät ihn auch in heiklen Situationen.

In der Tat wird in der Geschichte der Philosophie das Phänomen der inneren Stimme zum ersten Mal von Sokrates beschrieben. Sokrates nennt sie ‘daimonion’. Das bedeutet Wesen und Wirkung des Göttlichen.
Nach Sokrates Auffassung wird jedem Menschen von Geburt an ein göttlicher Schutzgeist mit auf den Weg gegeben, der ihn vor Unheil bewahrt. Das erinnert an Schutzengel, deren Fest jedes Jahr am 2. Oktober gefeiert wird. Dieses christliche Fest erinnert an das Wirken der Schutzengel, welche die Menschen wie die „Dämonen“ des Sokrates in ihrem Leben begleiten und vor Schaden bewahren.

Erst wenn der Mensch diesen Schutzgeist vernachlässigt und damit den Unwillen der Götter erregt, wird das Dämonische in ihm zur Verblendung und Besessenheit.
Das sokratische Daimonion hat eine Stimme und stellt sich schützend vor die ihm Anvertrauten. Für Sokrates ist das ein klar erkennbares Faktum. Es ist so selbst-verständlich anwesend, dass dies nicht erst diskutiert zu werden braucht. Das Daimonion berät zwar, aber es trägt nicht zum Erkennen bei. Das Daimonion ist streng getrennt vom Verstand, es sagt das, was der Verstand nicht erkennen kann. Es ist nicht das sittliche Gewissen. Was Sokrates zu tun hat und was nicht, sagt ihm sein Verstand. Das Daimonion bedeutet die Stimme, die ihn warnt, sobald er gegen seine Intuition handelt.
Innere Wahrnehmungen, die sich übersinnlich gestalten und wirkliches Anwesen von hilfreichen Wesen spüren und empfinden lassen, gelten nicht als Fantasmata (eine Art Wahnvorstellungen), sondern als wirklich existierend.

Der griechische Schriftsteller Plutarch (45-120) hat das sokratische Daimonion ausführlich erörtert. Hinweise auf die Existenz eines Daimonion finden sich auch in den Schriften der römischen Autoren Seneca (4-55 n. Chr.) und Marc Aurel (121-180 n. Chr.).

Augustinus deutet das Daimonion als Gewissen und legt die innere Stimme als Stimme Gottes aus. Thomas von Aquin deutet es sogar als Erkenntnisorgan der praktischen Vernunft.

“Die innere Stimme gilt je nach Ansicht den einen als Stimme der Seele, anderen als Sprache der Vernunft und wieder anderen als Ausdruck des Gewissens oder als Zuspruch des Geistes oder auch Stimme des Herzens. Mahatma Gandhi nennt die leise innere Stimme den einzigen Tyrann, den er in dieser Welt anerkennt.“ (Ausgewählte Texte, Richard Attenborough (Hrsg.))
„Du hast deine Kindheit vergessen, aus den Tiefen deiner Seele wirbt sie um dich. Sie wird dich so lange leiden machen, bis du sie erhörst.“
(Ausgewählte Texte, Richard Attenborough (Hrsg.)
Und Friedrich Nietzsche sagt zur inneren Stimme:
“Es geht geisterhaft zu, jeder Augenblick des Lebens will uns etwas sagen, aber wir wollen diese Geisterstimme nicht hören. Wir fürchten uns, wenn wir allein und stille sind, daß uns etwas in das Ohr geraunt werde, und so hassen wir die Stille und betäuben uns durch Geselligkeit.”
Friedrich Nietzsche, Werke I - Unzeitgemäße Betrachtungen)
“In dem Augenblick aber, wo uns alles verloren scheint, erreicht uns zuweilen die Stimme, die uns retten kann; man hat an alle Pforten geklopft, die auf gar nichts führen, vor der einzigen aber, durch die man eintreten kann, und die man vergeblich hundert Jahre lang hätte suchen können, steht man, ohne es zu wissen, und sie tut sich auf."
(Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Bde. 1-3 )
Woher die recht unterschiedlichen Namen für die innere Stimme?
“Das liegt daran, dass sich dieses Phänomen dem Wissen entzieht und allein dem Glauben offenbart. Der Glaube verfügt aber über keine eindeutigen Namen bzw. Begriffe, sondern allein über vielfältige und vieldeutige Hinweise, Zeichen oder Bezeichnungen.
Offenbarungen des Glaubens lassen ganz persönliche Deutungen zu wie beispielsweise auch das Wort Gott. Deshalb glaubt Sokrates seiner inneren Stimme, als einer göttlichen Eingebung und nennt sie deshalb auch seinen “daimonion”, also seinen persönlichen Schutzgeist, der Teil des Ichs ist.
Diese innere Stimme warnt ihn in entscheidenden Augenblicken und hielt ihn von der Ausführung einer gefährlichen Absicht ab. Sokrates versteht das Daimonion, wie bereits gesagt, als eine Gegeninstanz zum Logos, die das erkennt, was der Vernunft verborgen bleibt, und vom Falschen abrät, jedoch zu nichts rät.
Seinen Daimonion schätzt Sokrates so hoch ein, dass er ihm auch gegen seine rationale Einsicht gehorcht. Da er es auch über die Götter stellt, wurde ihm sogar vorgeworfen, es als einen neuen Gott einführen zu wollen.”

Die innere Stimme offenbart der Fantasie, der Vernunft und dem Verstand, dass sie selbst letztlich nichts Anderes ist als ein sprechendes inneres Bild ihrer ureigenen daimonia.

Aus der inneren Stimme spricht nicht nur das Selbst des Ichs, sondern zugleich auch der Logos der Natur. Und was die innere Stimme nicht auszudrücken vermag, zeigt sie dem Dritten Auge in den inneren Bildern der Vorstellungskraft.
logo

Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

Archiv

Juli 2024
Januar 2024
Dezember 2023
Oktober 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
Januar 2023
Dezember 2022
Oktober 2022
September 2022
Juni 2022
Mai 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
Oktober 2008
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005
Dezember 2004

Aktuelle Beiträge

H u m o r
Gefräßige Gesellschaft www.greedype rson.com
wfschmid - 25. Juli, 12:09
Dreamed out
If a priori represents a metaphysical congruence with...
wfschmid - 9. Januar, 05:24
Crossing boundaries
Seeing changes into looking Intuition and inner voice...
wfschmid - 8. Januar, 03:48
I myself
I myself The ego encounters itself daily in the self....
wfschmid - 3. Januar, 04:35
Metaphysics
Thinking metaphysically means looking beyond what can...
wfschmid - 30. Dezember, 04:57
Fortsetzung der Metaphysik-Folge
Auf meiner Webseite wird o.a. Reihe fortgesetzt! www.wolfgan g-schmid.de
wfschmid - 26. Oktober, 11:58
Metaphysik
Metaphysik bedeutet, hinter das sinnlich Vernehmbare...
wfschmid - 19. Oktober, 10:20
Buchtitel: Paradox -...
Neues Buch Nach dem Link zu Apple Books auf"My...
wfschmid - 17. Oktober, 11:10

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 7334 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 25. Juli, 12:09

Suche (AND, OR erlaubt) - Nächste (leere) Zeile anklicken!

 

Credits

 

 

Es gelten die Rechtsvorschriften für Webseiten der Universität Flensburg © Texte: Wolfgang F. Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) wfschmid(at)me.com Bilder: Ulrike Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) mail(at)ulrike-schmid.de

 wfs