Unilogo

14
Jan
2015

Über die Natur hinaus

Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.

Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι). Ziel des Sokratischen Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Fällen oder Beispielen einer Sache zufrieden.
So fragt er nicht nach Beispielen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was die Gerechtigkeit selbst ist. Er fordert seine Gesprächspartner auf, das Allgemeine (καθόλου, wörtlich: hinsichtlich des Ganzen) aus dem Einzelnen (ἕκαστον) herauszuarbeiten.
Das ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt. Aristoteles erklärt :
„Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft. Sokrates setzte das Allgemeine und die Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen; die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Ideen der Dinge."

Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache. Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Eingrenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen. Daher rührt auch der lateini-sche Ausdruck für Begriff „definitio“ (Abgrenzung).

Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen einer Gottheit gleich, als Orientierung zu dienen vermag.

13
Jan
2015

Bruch mit der Natur

Der Bruch mit der Natur durch Erkenntnis ist für den Menschen kein Gewinn. Zwar nennt er sich fortan „ver-nunftbegabtes Lebewesen“, in der Hoffnung, mit Hilfe der Vernunft den Bruch mit der Natur wieder heilen zu können.

Der Mensch bricht mit der Natur, als er seinen Instinkt überwindet und das Denken entdeckt. Natürliches Erleben des Unmittelbaren wird durch Wahrnehmen, das sich betrachten, beobachten und begreifen lässt, verdrängt. Das instinktive Gespür der Natur geht verloren. Der Instinkt weicht dem Verstand, der nunmehr zwischen Natur und Erleben vermittelt. Der Verstand erfährt nicht unmittelbar natürlich, sondern muss sich erst annähern, indem er wahrnimmt, das Wahrgenommene betrachtet, um es zu beobachten, um schließlich Zusammenhänge zu begreifen. Bewusstwerden schafft diese Verzögerung und verschafft so den Abstand zur Natur.

Philosophen nennen sich jene Leute, welche sich auf den Weg machen, um sich und anderen zu erklären zu versuchen, was da mit ihnen geschieht. Aber ihre Erklärungsversuche orientieren sich zunächst nicht an der Natur, sondern sie halten sich an das, was sie aus ihrem Inneren heraus hören.

Es ist Heraklit von Ephesos , der zuerst erschrocken feststellt, dass sich das Werden der Natur dem vernunftbegabten Lebewesen verweigert. Weil „alles fließt“, sich also verändert, bevor es die Vernunft überhaupt zu erfassen vermag, sind vernünftige Erklärungen in Form von Ist-Aussagen nicht mehr möglich. Kratylos, ein Schüler Heraklits und späterer Lehrer von Sokrates überspitzt die Äußerungen und betont die Unfähigkeit, überhaupt noch etwas über die Natur auszusagen.

Dem jungen Sokrates wird sehr schnell klar, dass mit dieser Einstellung niemand glücklich werden kann. Nicht von ungefähr nennen die Leute Heraklit den weinenden Philosophen.
Wenn der ständige Wechsel alles Natürlichen vernünftige Aussagen unmöglich macht, wenn die widersprüchlichen und untereinander zerstrittenen Götter dem Dasein keinen Trost mehr spenden, dann bleibt doch nur noch zu fragen,
ob möglicherweise die Vernunft selbst etwas zum Vorschein zu bringen vermag, das den Menschen Halt und Orientierung zu gewähren vermag.

Indem Sokrates danach sucht, fällt ihm auf, dass er des-gleichen nicht zu finden vermag, solange er sein Suchen nicht eindeutig bestimmt. „Wer“ oder „Welche“ sind keine Leitfragen für ihn, denn er sucht weder vorbildliche Menschen noch Götter. Ihm fällt auf, dass ihm selbst noch nicht deutlich geworden ist, wonach er eigentlich auf der Suche ist. Folglich ist „Was ist das?“, wonach ich suche seine Leitfrage. Klar ist, das Gesuchte darf nicht wechselhaft wie das Werden der Natur sein. Und wenn es bestän-dig ist, kann es sich durchaus den Sinnen entziehen wie die Götter, also unsinnlich sein. Bei diesen Überlegungen fällt Sokrates auf, dass die Frage „Was ist das?“ selbst nach etwas sucht, das sowohl beständig als auch unsinnlich ist, nämlich das Wesen von etwas, das, was etwas wesentlich ist.

12
Jan
2015

Gebrochener Spiegel

Der Mythos erzählt, dass der Spiegel zerbrochen sei, weil Eva ihr Selbst Gott gleich stellen wollte. Der Mythos vom Sündenfall im Paradies aber enthält selbst einen Bruch, nämlich den Widerspruch zwischen dem Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis und ihrer Wirkung auf das erkenntnislose Paar Adam und Eva.
Wie sollen Wesen bar jeglichen Erkennens verstehen können, was der Baum der Erkenntnis oder „gottgleich“ in Wahrheit bedeutet. So verhält sich Eva typisch spontan neugierig. Durch die Verlockung der köstlich erscheinenden Frucht verführt, greift sie zu, in etwa nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“.

Aber statt zu erkennen, zerreißt es ihr Selbstbild, und das Bewusstsein zerspringt bzw. zerfällt in einzelne Vorgänge. Sinnliches Wahrnehmen der Nacktheit wird übermächtig und zur Bedrohung durch Unanständiges, das vor Gott verborgen gehalten werden muss.

Der Mythos vom Paradies stellt Erkennen als Vergehen dar. Der Mensch bricht mit seiner Natur. Er erfährt den Verlust ursprünglicher Naturverbundenheit als Vertreibung aus dem Paradies.

11
Jan
2015

Bewusstsein ist ein ziemlich blinder Spiegel

Bewusstsein ist Moment erfahrbarer Widerspiegelung des Unbewussten. Dieses Widerspiegeln erfahren wir körperlich als sinnliches Wahrnehmen, geistig als Vorstellen und seelisch als Gefühl angesichts sinnlicher Wahrneh-mungen und geistiger Vorstellungen.

Wir begegnen einem Menschen, nehmen ihn sinnlich wahr , empfinden ihn sympathisch, wir unwillkürlich sein Aussehen mit der Vorstellung eines freundlichen Wesens verbinden. Wir fühlen uns zu ihm hingezogen. Die Anziehungskraft dieses Menschen aufgrund dessen, was er für uns ausstrahlt, können wir nicht unmittelbar sinnlich oder geistig , sondern einzig und allein gefühlsmäßig wahrnehmen. Wir vertrauen diesem unseren seelischen Empfinden und verlassen uns auf dieses Gefühl.

Der Zusammenhang von körperlicher, geistiger und seelischer Wahrnehmung leuchtet uns unmittelbar ein, weil wir das aus eigener Erfahrung kennen. Aber noch näher als einem Menschen, dem wir begegnen, sind wir uns selbst. Dennoch vermögen wir nur schwer zu sagen, wie wir uns körperlich empfinden, geistig vorstellen und gefühlsmäßig wahrnehmen. Welches Bild genau haben wir von uns selbst, und vor allem wie stehen wir zu diesem Selbstbild? Wenn wir ehrlich gegenüber uns selbst sind, vermögen wir genau das kaum zu sagen, obgleich wir gerade das für uns als sehr wichtig erachten.

Bewusstsein als Spiegel des Selbst zeigt dem Ich sein Erscheinungsbild nur vage. Damit unzufrieden versucht das Ich ständig, mehr über sich herauszufinden. Mir selbst sind diese Eigenarten zwischen Ich und Selbst nicht etwa deshalb aufgefallen, weil ich selbst mit mir unzufrieden wäre. Vielmehr bin ich auf das Missverhältnis des Ichs zum Selbst gestoßen, weil ich mich seit Jahren mit den Ursachen und Gründen asozialen und intoleranten Verhaltens der Menschen untereinander beschäftige.

Im Rahmen meiner langjährigen Untersuchungen habe ich entdeckte ich eine Art Bewusstseinsriss. Als Spiegel des Selbst ist das Bewusstsein weniger blind als vielmehr gebrochen. Verhalten als natürlicherweise harmonisches Verhältnis des Ich zum Selbst gelangt gewöhnlich nur disharmonisch zum Vorschein.

10
Jan
2015

Schutzgeist

Aus der Tiefe des Unbewussten schöpft die innere Stimme jene Worte, welche sie ins Bewusstsein flüstert. Lichtspuren von drüben, Widerschein einer Welt, die für Sinne unerreichbar bleibt.
Die Seele hat einen inneren Sinn für diese verborgene Welt. Weder der Vernunft noch dem Verstand offenbart sie sich. Das, was sich aus dieser Welt dem höchst empfindlichen inneren Ohr mitteilt, bedeutet dem Verstand nur unverständliches Rauschen, und auch die Vernunft vermag diese Eingebungen nicht zu deuten.

Platon beobachtet bei seinem Lehrer Sokrates, dass das besondere Reaktivieren innerer Sinne Wahrnehmen so vertiefen kann, dass meta ta physika (nicht sinnlich vernehmbare Erscheinungen) hervorscheinen. So erfährt Sokrates inneres Wahrnehmen gleichsam, als ob ihn ein Schutzgeist begleitet.

9
Jan
2015

Aus der Tiefe des Unbewussten

Man erzählt sich, dass Gelassenheit die beruhigte Unent-schiedenheit zwischen Ja und Nein sei. Es verhält sich aber keineswegs so, als ob etwas aufgegeben worden sei, und schon gar nicht, dass man Beides nicht mehr will.
Gelassenheit ist kein erzwungenes Weder-noch nach ei-nem hart umkämpften und nunmehr aufgegebenen Ent-weder-oder.

Wer gelassen ist, hat losgelassen, ohne aufzugeben.
Gelassenheit ist nicht die Ruhe versiegten Zweifelns, son-dern wohltuende Stille vollkommen beruhigter Gefühle. Das ist keine Willensstärke und schon gar nicht Selbstbe-herrschung. Aber es ist jener Ort, an welchen sich die Stimme aus der Tiefe des Unbewussten wagt.
Daimonion ist ihr ältester Name. Ruchlos Oberflächliche verunglimpfen diesen Namen und schimpfen den Schutzgeist Dämon.
Daimonion liebt die innere Stille und bevorzugt diesen Ort, um mit dem Ich zu sprechen.

8
Jan
2015

.

Je suis Charlie


Ich bin Charlie

4
Jan
2015

URS zum 70. Geburtstag

Besondere Begabung künstlerischer Menschen

Künstler unterscheiden im Gegensatz zu Wissenschaftlern nicht zwischen Glauben und Wissen.
Für sie ist wahr, was sich ihnen als Idee offenbart und richtig, wie sie diese ins Werk setzen.
Sie zweifeln allenfalls an der Umsetzung einer Idee, nicht aber an der Idee selbst.

Im Gegensatz zum Wissenschaftler muss der Künstler nichts beweisen. Er muss nicht einmal sein Werk als Kunstwerk ausweisen.

Die Ausweispflicht des Wissenschaftlers beruht auf dem Anspruch des Wissens als Formel oder Formulierung eines nachweisbaren und beweisbaren Phänomens.

An welcher Stelle des schöpferischen Prozesses aber unterscheiden sich Kunst und Wissenschaft?

Sowohl Kunst als auch Wissenschaften setzen Ideen ins Werk. Sowohl Künstler als auch Wissenschaftler sind schöpferisch tätig. Aber die Richtung ihres Weges unterscheidet sie. Während der künstlerische Ausgangspunkt im Wesen des Künstlers selbst liegt, befindet sich der Ausgangspunkt eines Wissenschaftlers im Wesen äußerer Erscheinungen.

Der Weg des Künstlers führt von innen nach außen, während der Weg des Wissenschaftlers in umgekehrter Richtung verläuft. Der Künstler objektiviert unmittelbar, während der Wissenschaftler mittelbar durch Modellierung objektiviert.

Modell ist immer Modell von etwas. Wissenschaft muss also nachweisen, dass Modell und Modelliertes unter bestimmten Gesichtspunkten wie beispiels-weise Funktionen übereinstimmen. Das künstliche Herz muss sich dem natürlichen entsprechend verhalten.

Die besondere Begabung des Künstlers ergibt sich aus der besonderen Gabe der Natur, nämlich der Freistellung von gewöhnlichen Bindungen und damit den Mut, Wesentliches zu veräußern.

Künstler sind in Wahrheit geborene freie Wesen.

3
Jan
2015

Entfremdung der Sinne

In der Grundschule setzt sich das Drama des Verlustes an Er-kenntnisgewinn fort. Lehrer überhäufen Kinder mit Unver-ständlichem. Aber fortan geschieht das nicht nur sprachlich, sondern auch sinnenfällig. Nicht nur der Verstand, sondern auch die Sinne werden in die Irre geführt.

So erhalten Kinder in einer Unterrichtsstunde die Aufgabe, die von der Lehrerin eigens mitgebrachten Holzwürfel abzuzeich-nen. Als die Lehrerin aber kontrollierend durch die Reihen geht, muss sie feststellen, dass die Zeichnungen ihrer Kinder ganz und gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Die zeichnerischen Ergebnisse gleichen eher Kartoffeln als Wür-feln. Die Lehrerin geht kopfschüttelnd an die Tafel und zeich-net exakt die geometrische Figur eines Würfels. Sie kommen-tiert streng: „So sieht ein richtiger Würfel aus!“ „Ihr aber habt Kartoffeln gezeichnet!“
Die Lehrerin weiß nicht, das Neunjährige einen Würfel natürli-cherweise perspektivisch richtig zeichnen. Ihre Würfel sehen deshalb wie Kartoffeln aus. Im Unterricht aber erfahren sie, dass sie sich nicht auf ihre Sinne verlassen können. Es gilt nicht das als richtig, was sie sehen, sondern allein das, was im Un-terricht gesagt wird. So beginnen sie, nicht mehr genau hinzu-schauen, sondern eigene Erfahrungen und Vorstellungen auf Wahrnehmungen zu übertragen.
Aus Wort|bruch ist zusätzlich Wahrnehmungsstörung gewor-den. Wahrnehmen wird zum Wahr Nehmen. Es wird nicht mehr unvoreingenommen gesehen, sondern hinein gesehen.

2
Jan
2015

Verdrängen durch Verschieben

Kinder, die nach Bedeutungen von Wörtern fragen, erhalten von Erwachsenen zumeist unzulängliche Antworten oder werden auf das Älterwerden verwiesen. „Das verstehst Du noch nicht! Dazu bist Du noch zu jung!“ Solche Sätze quittiert das Gehirn je nach Eigenart mit Niedergeschlagenheit oder Wut. Im ersten Fall lässt es sich unterdrücken, im zweiten Fall wehrt es sich. Unterdrückt wird Neugier. Geschieht das wiederholt, hört das Kind auf zu fragen und stellt das Suchen ein. Die Neu-gier verliert ihre Durchsetzungskraft. Das wütende Kind dagegen kündigt gefühlsmäßig Widerstand an. Es wird versuchen, selbst Mittel und Wege zu finden, um sich Klarheit zu verschaffen.

1
Jan
2015

Fachsprache ist eine Fremdsprache

„Wort|bruch “ bedeutet: ein Wort hält nicht, was es ver-spricht. So etwas geschieht immer dann, wenn ein Wort den Empfänger nichtssagend bzw. bedeutungslos ist. Wer mit ei-nem Wort nichts anfangen kann, dem teilt sein Gehirn mit, dass es außerstande ist, eine sinnvolle neuronale Verbindung herzustellen. In der Regel sind es Fremdwörter, die nicht ver-standen werden. Meistens handelt es sich um Fachausdrücke, die einem fremd sind. Arztberichte sind voll davon. Welcher Patient versteht schon den Entlassungsbrief des Krankenhau-ses für seinen Hausarzt. Im Internet nach Bedeutungen suchen nützt wenig. Schließlich gibt man auf in der Hoffnung, dass das alles schon seine Richtigkeit haben werde. Dieses erzwungene Vertrauen macht dem Patienten seine Abhängigkeit von Ärz-ten bewusst. In der Folge liest er solche Berichte erst gar nicht mehr. Im Fall medizinischer Fachausdrücke delegiert der Ver-stand seine Unfähigkeit an das Fachwissen der Mediziner, im Vertrauen. dass ihm nicht geschadet wird. Sehr viel besser wäre es, von den Medizinern eine klare Übersetzung zu for-dern. Aber gewöhnlich geschieht das nicht, weil das Recht auf Verstehen nicht selbstverständlich ist.

Allen Lesern

ein zufriedenes, gesundes, glückendes neues Jahr!

31
Dez
2014

ZEHN JAHRE BEGRIFFSKALENDER

...

30
Dez
2014

Gedanke

Vermutlich überfällt den Menschen der erste Gedanke in dem Augenblick, in dem er das Licht der Welt erblickt. Und er drückt diesen seinen ersten Gedanken in seinem Schrei aus. Der erste Gedanke besteht wohl im ersten Erblicken der anderen Welt. Aber das ist Spekulation. Der erste Gedanke könnte sich genau so gut schon mit der ersten Empfindung im Mutterleib gebildet haben.

Tatsache ist, dass sich niemand von uns an seinen ersten Gedanken erinnern kann. Wir bekommen auch die Entwicklung des Denkens nicht mit. Unversehens finden wir uns eines Tages denkend vor, ohne dass uns irgend jemand erklärt hätte, was da mit uns geschieht, wenn wir denken.

Irgendwann haben wir irgendwo das Wort „Denken“ aufgeschnappt, und wir entdecken eines Tages, dass genau in und mit uns geschieht, was dieses Wort meint. Wir spüren geradezu diese Bedeutung.


Wenn das Kind gesagt bekommt: "Jetzt iss endlich auf!“, dann weiß es, was verlangt wird. Wenn Kinder aber gefragt werden „Wo bist du nur wieder mit Deinen Gedanken?“, dann können sie nur ahnen, was gemeint ist.


Von den vielen Situationen her, in denen von Denken gesprochen wird, erschließen wir uns die Bedeutung dieses Wortes. Aber diese eigenständige Ermittlung führt nicht dazu, spontan erklären zu können, was genau mit „Denken“ gemeint ist.


Beobachtet man also Situationen, in denen Leute sagen, dass sie denken, dann geht es gewöhnlich darum, dass sie etwas zu erklären versuchen, nach Worten suchen oder überlegen, wie etwas gemacht werden soll.
Denken wird demnach als jener Vorgang ange-nom¬¬men, durch welchen sich Bewusstwerden organisiert. Gedanke ist demzufolge ein Moment der Bewusstseinsorganisation. Solche Momente sind körperlich, seelisch, geistig multiphren glaub¬würdig.
Strittig wird der Wahrheitsgehalt eines Gedankens dann, wenn sich Körper, Seele und Geist nicht mehr im Gleichgewicht befinden. Wahre Gedanken sind Zeugnisse harmonischer Be-wusstseinsmomente.

29
Dez
2014

Glaubwürdigkeit

Dass fantasievermittelte Erscheinungen zu einer Frage der Glaubwürdigkeit werden, ist insofern sehr merkwürdig, als uns unser Wahrnehmen nur durch Improvisieren der Fantasie bewusst wird.
Konsequenterweise müssten wir also alle unsere Wahrnehmungen in Frage stellen. Aber uns wird nicht bewusst, dass wir fantasieren bzw. uns gemäß (um-) gestalten, bevor wir wahrnehmen.
Was veranlasst uns also, Wahrnehmen entweder zu vertrauen oder zu misstrauen? Es sind unterschiedliche Bilder, die diese Frage beant-worten.
Weniger vertrauenswürdige Wahrnehmungen werden als gespürte Abbildungen von Erinnerun-gen erfahren. Vertrauenswürdigere Wahrnehmun-gen werden dagegen als erfahrene Sinnesein-drücke bewusst.
Wir glauben, dass Sinneseindrücke weniger fan-tasie¬¬¬¬voll sind als gefühlvolle Erinnerungen. Wer oder was entscheidet aber, wie glaubwürdig uns Inhalte des Bewusstseins erscheinen sollen.
Es ist das Unbewusste, das limbische Impulse Bewusstwerden vorbewusst günstig oder ungün-stig beeinflussen lässt.
Bisweilen bekommen wir dergleichen mit, wenn wir ahnen, dass etwas, das wir tun schiefgehen oder erfolgreich sein wird.
Da wir uns aber Vorgänge des limbischen Systems nicht bewusst werden, vermögen wir diese auch nicht zu reflektieren. Ursachen und Gründe von Glaubwürdigkeit scheinen somit vor uns verborgen zu bleiben.
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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