. . . ist die natürliche Neigung, tief in Wesentliches ein-zudringen. Das Verhalten tiefsinniger Kinder erscheint in sich gekehrt. Sie sind distanziert, also nicht mitteil-sam und nur schwer erreichbar. In sich gekehrt frönen sie den Inszenierungen ihrer Fantasie. Tagträumereien entführen sie aus schwierigen Situationen.
Ein introvertiertes Kind entflieht seiner schwierigen Kindheit, indem es in eine mächtige Rolle schlüpft und in dieser fantasievollen Inszenierung alltäglichen Wi-derwärtigkeiten widersteht.
So kann ein kleiner Junge eine Erzieherin, die ihm übelwill, als Kommissar oder Sherif völlig unbemerkt nach Lust und Laune bestrafen, um dadurch seine Ag-gressionen abzubauen.
Erweist sich solch tiefsinniges Verhalten mit der Zeit als erfolgreich, entsteht die bedenkliche Neigung, daraus eine Profession werden zu lassen.
Es entwickelt sich der Aberglaube, mittels fantastischer Inszenierungen den eigenen Werdegang günstig beein-flussen zu können. Allerdings darf dies nicht zu einem Zauberlehrling mutieren, also dazu, etwas zu initiieren, das sich nicht mehr beherrschen lässt.
Ein Kind, das in einer wirklichkeitsfremden Rolle sei-nen Alltag gestaltet, existiert zwar höchst fantasievoll in sich gekehrt, aber dennoch versuchen sie, ihren Alltag ihrer Fantasie gemäß zu organisieren.
Besorgungen werden zum Jagen nach Beute und alltäg-liche Aufgaben werden als abenteuerliche Aufträge erledigt. Verträumte Kinder arrangieren alltägliche Si-tuationen spielerisch, ohne dass dies besonders auffällt.
Bisweilen übertragen solche Kinder ihre Frustrationen auf Spielfiguren wie z.B. Puppen, an denen sie sic dann ihre Aggressionen abreagieren. Manchmal reagieren sie sich auch an Tieren oder Geschwistern ab, die sie ei-gentlich lieben.
Der Erfolg der eigenen Entwicklung hängt vor allem von ihrer gewählten Rolle ab. Manche Kinder organi-sieren auch ihre Selbstverwirklichung, indem sie Perso-nen, die sie schätzen. Imitieren. So richtet ein kleines Mädchen einen Kellerraum als Klassenzimmer ein, um nachmittags mit Nachbarskindern, welche ihre Klasse besuchen und Lernschwierigkeiten haben, den Vormit-tagsunterricht nachzuspielen.
Andere Kinder ersetzen eine ganze Schulklasse in ihrer Fantasie, um diese vorstellungsmäßig zu unterrichten und auf diese Weise ihre eigenen Schwierigkeiten auf-lösen.
wfschmid - 28. Juli, 11:25