Unilogo

15
Jun
2023

Lektüre ungeschriebener Texte: Text 5

Legende: ∞ Wiederholung des immer Gleichen
> Mehr
+ zunehmen(d)
➝ bis zu
< Weniger


∞ (> +< ➝|➝ < +>)

Natürliches Werden vollzieht sich als Wiederholung (∞) des immer Gleichen.

Mehr, das zunehmend weniger wird, bis es in ein Weniger überführt wird, das zunehmend mehr wird, um dann gleichzeitig einen ‚Paradigmenwechsel‘ zu initiieren.

Als praktisches Beispiel bietet sich Vigilanz an:

Erleben/Ereignen= Vigilanz

Als Verhältnis zwischen gezählten, gefühlten Erlebnissen und genannten Ereignissen bezeugt Vigilanz (Wachheit) bzw. existentielle Qualität.

Je mehr Ereignisse positiv gefühlt empfunden werden, desto höher steigt die Vigilanz.

Besteht ein Tag aus 4 wichtigen Erledigungen bzw. Ereignissen, die alle positiv emotional erfahren wurden, dann erreicht die Vigilanz ihren höchsten Wert 1.

Das lässt sich auch auf Lebensjahre übertragen, nämlich jeweils als „positive Erfahrungen/“.

Wird diese Proportion als Verhältnis zwischen Werden und Sein ausgelegt, dann ergibt sich:

Seiendes/Dasein = Werden

Werden vollzieht sich um so dichter, je mehr Seiendes bzw. Ereignisse Dasein ausmachen.

Wiederholung des immer Gleichen (Zyklus) ist eines der natürlichen Grundprinzipien.

„∞ (> +< ➝|➝ < +>)“ kann auch für das Sterben oder „Verwesen als Überführung des Werdens in Nichts“ stehen.

14
Jun
2023

Bilder des Unsichtbaren

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“
Was Paul Klee über die Kunst sagt, das gilt auch sowohl für die Philosophie als auch die Mathematik (altgriechisch μαθηματική τέχνη mathēmatikē téchnē ‚die Kunst des Lernens).

Als inneres Schauen ermöglicht das Denken das Sichtbar werden jener Vorgänge, welche sich vollziehen, bevor sie bewusst werden.

Alles das, was über das Denken in Erfahrung gebracht werden kann, leistet das Denken selbst.

Das philosophische Bilderleben kann jedoch erst dann und nur dann erfahren werden, wenn es dem Verstand gelingt, hoch konzentriert zu abstrahieren.

Die vier Leseübungen im vorigen Kapitel dienen dazu, erste Erfahrungen hierin zu ermöglichen.

Zwei Wiederholungen:

Vernunft ⟷ Intuition = Begabung
Verstand ⟷ Definition = Intelligenz

Wenn es gelingt, sich diese Wechselbeziehungen wirklich anschaulich vorzustellen, dann ist jenes Abstraktionsniveau gegeben, welches Denken als Schauen inneren Bilderlebens ermöglicht bzw. verstehen lässt.

Ist die Vernunft durch eine Idee inspiriert worden, dann versucht der Verstand einen Weg (ὁδός (hodós)) zu entdecken, auf dem (μετά (metá)) sich diese Idee verwirklichen lässt.

Als Weg oder Gang einer Untersuchung“ (eigentlich: Weg zu etwas hin) gilt jede Methode (μέθοδος  (méthodos)) als Mittel zum Zweck der Markierung einzelner Schritte, systematisch vorzugehen.

Idea (ἰδέα idéa „Gestalt“ bzw. Erscheinungsbild von etwas) gilt als Innenbild, das die mögliche Entwicklung einer Methode zeigt bzw. deren Verwirklichung antizipiert.

Der Philosoph Platon nennt diese vorstellungsmäßige Vorwegnahme deshalb ἰδέἰv, ideín. Als innere Anschauung ermöglicht ideín Bilder, die vom inneren Auge betrachtet werden können.

Innere Bilder: können visueller, akustischer, olfaktorischer, haptischer und geschmacklicher Natur sein, also alles darstellen, was auch sinnlich erfahren werden kann.

Je stärker bzw. lebendiger innere Bilder ausgeprägt sind, desto stärker ist ihr Einfluss auf das Verhalten. Solche Gedächtnisbilder beeinflussen das Verhalten, weil sie in einer Entscheidungs- oder Handlungssituation spontan abgerufen werden und sich durch Anschaulichkeit und emotionale Ausstrahlung stärker auswirken als sprachliche Formulierungen.

Innere Bilder wie z.B. „Vernunft ⟷ Intuition = Begabung“ lassen sich in ihrer symbolischen Vereinfachung nur schwer sprachlich fassen, weil Anschauung und deren Überführung in einen sprachlichen Ausdruck nicht wirklich kongruent zu gestalten sind.
Das wird besonders deutlich angesichts einer inneren Anschauung wie beispielsweise „Liebe“. Hier versuchen Symbole wie Herzen oder rote Rosen Formulierungsschwierigkeiten zu überbrücken. In etwa vergleichbar sind Smilies.

Im Grunde stehen drei Arten und Weisen des reflektierten Ausdrucks zur Verfügung:

Wort,
Symbol,
Zahl,
wobei alle dreien symbolischen Wert zukommen kann wie zum Beispiel „sehr gut oder * oder 1“.

Akribisch beobachtet unterscheiden sich aber doch die inneren Anschauungen aufgrund des sprachlichen, symbolischen oder numerischen Ausdrucks.

Von allen drei Ausdrucksarten ist die symbolische höchstwahrscheinlich die emotionalste Vergegenwärtigung.

Das Zusammenspiel von Vernunft und Verstand ist eine von Natur aus gegebene Wechselwirkung, die sich bei Lebewesen schon früh in ihrem Entdeckungsdrang zeigt.

Dieser führt bei Kindern dazu, ihre Eltern unermüdlich mit ihren Fragen zu beschäftigen. „Wer wie was warum, wer nicht fragt bleibt dumm“ heißt es im Titel-Lied der Sesamstrasse.

Fragen initiieren sprachlich das Suchen der Vernunft und das Organisieren der Antwort durch den Verstand.

Je genauer eine Frage formuliert wird, um so wahrscheinlicher wird es, dass der Verstand eine Antwort findet.

Sprachbildung ist deshalb Bedingung der Möglichkeit erfolgreicher Forschung.

Die sprachliche Formulierung markiert den Weg des Denkens. Als Bilderleben wird dieser Weg durch die Fantasie zumeist intuitiv gestalterisch entworfen. Ein Erfolg versprechender Entwurf nimmt die Verwirklichung vorstellungsmäßig vorweg.

7
Jun
2023

Lektüre ungeschriebener Texte: Text 4

Bilder-Leben ⟷ Bild-Erleben = Bilderleben (Denken)
Diese vier Leseübungen verlangen Einfallsreichtum als Bedingung der Möglichkeit, die geforderten Texte überhaupt entdecken zu können und zwar ohne Zweifel in deren Relevanz.

6
Jun
2023

Ungeschriebene Texte

Lektüre ungeschriebener Texte: Text 1
Vernunft ⟷ Intuition = Begabung

Das innere Auge des Geistes liest jenen ungeschriebenen Text, welcher durch den Titel „Vernunft ⟷ Intuition = Begabung“ angekündigt wird.

B) Lektüre ungeschriebener Texte: Text 2
Verstand ⟷ Bildung = Intelligenz
Der Titel „Verstand ⟷ Bildung = Intelligenz“ setzt das Verständnis von: „Bildung“ als Vermögen, Zusammenhänge zu erkennen, voraus.

C) Lektüre ungeschriebener Texte: Text 3
Fragen der Vernunft ⟷ Antworten des Verstandes = Neugier

Das Verfassen dieser drei Texte setzt das kreative Entdecken jeweils vorausgesetzter Bedeutungen voraus, falls diese nicht schon gewusst werden.

Die Überprüfung der Stichhaltigkeit der spontan verfassten Texte geschieht rein gefühlsmäßig, setzt also das Vertrauen in die eigene Bewertung voraus.

5
Jun
2023

Bevor etwas sichtbar wird

Als vernunftbegabtes Lebewesen verfügt der Mensch über die Begabung, nicht nur etwas zu sehen, bevor es sichtbar wird (Möglichkeiten), sondern auch zu schauen, was vor aller Erfahrung (a priori) existiert.

Vieles vom dem, das zunächst geglaubt werden muss, wird versucht, in Wissen zu überführen. Das aber gelingt nur dann, wenn die Erfahrung der Vernunft auch dem Verstand zugänglich gemacht werden kann.

So vermag der Verstand das Gespür von Sommer der Vernunft mit Hilfe eines Thermometers zu bestätigen. 

Solche Lösungen ergeben sich nicht immer, und es gilt dann den Widerspruch zwischen Vernunft und Verstand für eine Weile auszuhalten.

Den unterschiedlichen Arten und Weisen der Wirklichkeit entsprechen die verschiedenen Arten und Weisen wahrzunehmen:

Mögliche Möglichkeiten: Traum,

Wirkliche Möglichkeiten: Fantasie,

Mögliche Wirklichkeiten: Vision,

Verwirklichen: Antizipation.


Schöpferisches Bewusstwerden durchläuft diese Phasen von einer Idee bis zu deren Umsetzung.

Es sind Triebe, Bedürfnisse oder Wünsche, die Erfahrungen in Erwartung, etwas zu entdecken, miteinander zu vernetzen versuchen.

Der Anschein, dass der Zufall dabei regiert, trügt oftmals.

Wechselspielerisch vermögen Vernunft und Verstand sogar auf ein Sein zuzugreifen, das schon existierte, lange bevor Lebewesen geboren wurden.

Als vernunftbegabtes Lebewesen ist der Mensch von Natur aus in der Lage, dieses Sein vor allem Dasein wesentlich zu schauen. 

Der Name für dieses Vermögen ist „reines Denken“.

Bei Kindern zeigt sich dieses Vermögen bereits sehr früh. Sie fantasieren oft Dinge, deren Existenz der Verstand der Erwachsenen verneint. „Ich sehe was, das du nicht siehst!“, sagt die Vernunft zum Verstand.

Nicht selten hält der Verstand das, was ihm die Vernunft zeigt, für einen Einfall, und setzt sich damit ernsthaft auseinander.

Die Vernunft mag jedoch eine Idee noch so genial finden: „Aber sie wird nicht weiterbringen, wenn sie
kein Problem löst und es keine Nachfrage für die Lösung gibt“, kritisiert dann der Verstand.

Er nimmt sich einer Idee nur an, wenn er darin Fortschritt vermutet. Es gilt dann zunächst für ihn, seiner Kreativität methodisch freien Lauf zu lassen. Es lohnt sich, für Erfolge neue Wege zu gehen.

Nicht wenige Visionäre brechen mit traditionellen Vorstellungen und Konventionen. Hier geht es darum, das Denken als begriffliches Denken in Begriffen zu überwinden, um es in natürliches Denken als Bilderleben zu zurückzuführen.

Der geniale Gedanke des Philosophen Sokrates lieferte letztlich die Idee dazu.

Diese Idee entsteht, weil der Verlust widersprüchlich gewordener Götter damals vielen Menschen ihr Dasein sinnlos erscheinen lässt. Immer mehr Fromme entziehen sich solcher Sinnlosigkeit, indem sie sich das Leben nehmen.

Angesichts ständig zunehmender Suizide sucht Sokrates nach einem überzeugendem Ersatz für die verzweifelten Gläubigen.

Dem göttlichen Wesen entsprechend darf die gesuchte Orientierungsmöglichkeit ebenfalls weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.

Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.

Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).

Ziel dieses Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Beispielen zufrieden.
So fragt er nicht nach einzelnen Fällen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was Gerechtigkeit eigentlich ausmacht.

Gemeint ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt.

Aristoteles erklärt: „Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft.

Sokrates verstand Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen.

Die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Idee.“

Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache.

Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Ein-grenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen.

Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen des Göttlichen gleich, als Orientierung zu dienen vermag.

Die Entdeckung des Begriffs entwirft die Frage, ob sich Wesentliches in Verallgemeinerung erschöpft oder ob es nicht auch außerhalb desselben existiert.

Mit anderen Worten: Gibt es eine Art und Weise, jenseits von Physik oder Metaphysik zu existieren?

Um diese Frage überhaupt beantworten zu können, muss es dem Denken gelingen, tradierte Grenzen zu überschreiten.

Werden Begriffe durch Symbole ersetzt, dann verändern sich auch Inhalte und verlieren die Beziehung zu jenen Konkreta, deren Induktionen sie darstellen.

Vergleichbare Leistungen erbringen in der Regel nur Operationssymbole.

Das mathematische Symbol „+“ steht zwar für Addieren bzw. Zusammenzählen. Wird aber dessen Bedeutung erweitert zu „Hinzufügen“ und gefor-dert, sich das vorzustellen, dann entsteht ein Bild vager Bewegung: „Etwas wird Etwas hinzufügt“.

Um was es sich genau dabei handelt, bleibt unbestimmt. Bestimmt ist nur „Bewegung“ ohne festgelegte Ausrichtung.

Dem inneren Auge zeigt sich eine Art verschwommener bzw. angedeuteter dunkler Geradlinigkeit vor hellem Hintergrund. Mehr nicht! Das, was sich aber hier andeutet, ist das Symbol natürlicher Bewegung a priori.

Dieses Symbol existiert, weil die Anschauung des Geistes der Natur dieses als Bedingung der Möglichkeit dieser Bewegung erfasst.

4
Jun
2023

Gedanke

Gedanken erscheinen im Bewusstsein als Bilder unterschiedlicher Qualität. Künstlerische Bilder werden von Glauben getragen, wissenschaftliche Bilder dagegen von Wissen.

Gedanken veranschaulichen Bewegungen

„Das kleine Mädchen pflückt Frühlingsblumen.“ ist ein Gedanke. Dagegen handelt es bei „Veilchen sind die Lieblingsblumen des kleinen Mädchens.“ um keinen Gedanken, da die Aussage keine Bewegung beinhaltet.

„Ein Quadrat ist ein Rechteck mit vier gleich langen Seiten.“ ist kein Gedanke; „Fläche eines Quadrats = Seite mal Seite.“ dagegen schon.

Ein Gedanke ist erst gegeben, wenn man Vorhaben entweder schauen oder antizipieren kann!

„Das kleine Mädchen pflückt Frühlingsblumen.“ ist ein künstlerischer Gedanke, weil er etwas nicht berechenbares, sinnlich Vernehmbares veranschaulicht.

„Fläche eines Quadrats = Seite mal Seite.“ ist dagegen ein wissenschaftlicher Gedanke, da er sinnlich Vernehmbares überprüfbar bzw. berechenbar macht.

Ein künstlerischer Gedanke ästhetisiert ein wissenschaftlicher Gedanke mathematisiert.

Das bedeutet, dass genau formuliert wird, was zu tun ist, a) dass die Formulierung eine eindeutige Vorstellung davon ermöglicht, b) dass Erfahrung das Antizipieren der Vorgabe gewährleistet, c) dass es motiviert, die Formel praktisch umzusetzen.

Exakter als durch eine Formel lässt sich Information nicht formulieren.

Formeln sind die intelligentesten Organisationsformen der Information.

Die Formel „a mal a“ (Seitenlänge mal Seitenlänge) steht für die Berechnung des Flächeninhalt eines Quadrats, also eines Rechtecks mit vier gleich langen Seiten.

„a mal a“ ist die genaue Anweisung für das, was zu tun ist, nämlich Seitenlänge messen und ermittelten Betrag mit sich selbst multiplizieren.

Dann Quadratfläche zeichnen, um eine genaue Vorstellung davon zu haben.

Der wissenschaftliche Gedanke beinhaltet eine Anleitung oder Strategie, der künstlerische Gedanke dagegen initiier eine Anschauung.
Insofern erweisen sich philosophische Gedanken in der Regel als künstlerisch.

3
Jun
2023

Wahr Nehmen

Wahrnehmen vollzieht sich als subjektives Bilderleben. Das Bilder-Leben der Fantasie überlagert sinnliches, seelisches und geistiges Erfassen.

Das Bild-Erleben des Verstandes komponiert aus dieser Vielfalt die Einfalt der Vernunft, durch welche Verhaltensmuster modifiziert und Handlungsmuster kombiniert werden.

Verhalten meint instinktives oder automatisiertes bzw. routiniertes Tun.

Handeln bedeutet bewusst organisiertes (geplantes) Tun.

Wahrnehmen vollzieht sich in Wahrheit als unbewusstes, individuell schöngefärbte bzw. zurechtgelegte Vorstellung eines Sinneseindrucks oder eines Gedankens.

2
Jun
2023

Fragen

Neugier reizt, Bedürfnis weckt, Begabung initiiert, Intelligenz organisiert Fragen.

Fragen versuchen, Interessen zu genügen.

Welche? => Eigenschaften/Merkmale,

Was? => Wesen/Objekt,

Weshalb? => Grund/Motiv,

Wozu? => Zweck,

Warum? => Ursache,

Wozu? => Wirkung

Womit? => Mittel,

Wie viel? => Maß/Aufwand,

Wobei? => Umstand/Bedingung,

Wie? => Methode,

Wo? => Ort/Stelle,

Wann? => Zeit/Gelegenheit


Die innere Stimme ist Teil der eigenen Persönlichkeit. Sie ist das, was durch Fragen wahrgenommen werden kann.

Fragen initiieren strategisches Durchsuchen verfügbarer Erfahrungen. Insofern erreichen Fragen nur das Wiederholen des immer Gleichen durch Nutzung bereits erworbener Denkmuster.

Deshalb lernt niemand, wenn er nur sich selbst - und nicht etwa andere fragt. Während Fragen sich in der Vergangenheit bewegen, brechen Eingebungen der inneren Stimme sehr viel wahrscheinlicher in die Zukunft auf.

Ermöglicht wird diese Befreiung durch das Spiel des Unbewussten.

Mögliche Möglichkeiten fantasieren spielerisch mit Eigenschaften, bis wirkliche Möglichkeiten entstehen.

Wirkliche Möglichkeiten ordnen schöpferisch Eigenschaften, um mögliche Wirklichkeiten werden zu lassen.




Von Geburt an können alle Alles werden.

Erziehung modifiziert Entwicklungen.

Bildung (ver)schafft Beruf(ung)

Kommunikation und Information ermöglichen Erfolg.

1
Jun
2023

Denken

Denken spiegelt sich als Bilderleben im Bewusstsein.

Bilder-Leben der Fantasie entsteht aus dem (Zusammen)Spiel gemachter Erfahrungen und erlernter Verhaltensmuster.

Bild-Erleben ereignet sich durch Fokussierung auf ein spielerisches Moment des Bilder-Lebens.

Diese(n,s) Moment versucht der Verstand zu begreifen und in einem Abbild, Begriff oder Formel festzuhalten.

Dieser Vorgang der Abstraktion vollzieht sich unterschiedlich wahrscheinlich, nämlich:


möglich möglich (Vermutung),

wirklich möglich (Idee),

möglich wirklich (Experiment)

verwirklicht (Verifikation/Falsifikation)


Die Ideenfindung vollzieht sich in der Regel intuitiv.

31
Mai
2023

Intuition (Beispiel)

Die Sätze, die ich schreibe, sagen mir etwas, das ich nicht wußte.

(Martin Walser)

30
Mai
2023

Verstand im Unterschied zur Vernunft

Verstand beruht auf Wissen, Vernunft auf Glauben.

Verstand steuert Handeln durch Begriffe.

Vernunft regelt Verhalten durch Gefühle.

Der Geist organisiert den Verstand, die Seele die Vernunft.

29
Mai
2023

Unbewusstes bewusst werden lassen

Das Vermögen, Unbewusstes bewusst werden zu lassen, wird Denken genannt.
Im Gegensatz zum (kreativen) Denken wird Organisieren des Verstandes Rechnen genannt.
Rechnen bedeutet Umgehen mit … , Denken dagegen meint Entwickeln von …
Der Alltag wird gewöhnlich rechnerisch und nicht denkend gestaltet.
Um denken zu können, braucht es Begriffe (Definitionen).

Begriffe bestimmen Etwas aufgrund allgemeiner Merkmale.
Alle konkreten Quadrate zeichnen sich (allgemein) dadurch aus, dass sie aus 4 gleichen Seien und 4 Rechten Winkeln bestehen.
Ein Begriff ist erst dann ein Begriff, wenn er eine allgemeine Beschreibung zur Gestaltung seines Inhaltes enthält.
Für eine Quadratfläche wäre dies „a x a“. In diesem Fall handelt es sich um die Formel zur Berechnung einer Quadratfläche.
Begriffe können durch geeignete Zeichen wie z.B. Verkehrszeichen ersetzt werden.

Neben Formeln definieren auch Funktionen, Gleichungen, Algorithmen und Routenpläne oder auch Tabellen Handlungsabläufe.
Eine besondere Form des Begriffs ist die allgemeingültig Regel (Prinzip) wie z.B. der Wissenssatz:

Wissen ist erst dann gegeben, wenn zu einem Inhalt alle zwölf Kategorien bestimmt sind:
Grund und Zweck
Ursache und Wirkung
Eigenschaften und Wesen
Art/Weise und Umstand
Mittel und Maß
Raum und Zeit

28
Mai
2023

μαθηματικὴ τέχνη mathēmatikē téchnē ‚die Kunst des Lernens'

Die Mathematik (μαθηματικὴ τέχνη mathēmatikē téchnē ‚die Kunst des Lernens‘) ist eine Formalwissenschaft, die aus der Untersuchung von geometrischen Figuren und dem Rechnen mit Zahlen entstand.

Für Mathematik gibt es keine allgemein anerkannte Definition; heute wird sie als eine Wissenschaft beschrieben, die durch logische Definitionen selbstgeschaffene abstrakte Strukturen mittels Logik auf ihEigenschaften und Muster untersucht.

Als Kunst des Lernens beschreibt Mathematik Veränderungen durch den Verstand.
Als Kunst des Lernens versteht sich Mathematik als Organisation des Denkens.
Denken vollzieht Bewusstwerden als Bilderleben: als Bilder-Leben der Fantasie und als Bild-Erleben der Vernunft.
Vernunft bringt das Bilder-Leben der Fantasie zur Sprache und ermöglicht dadurch deren Regelung und Steuerung mittels der Begriffe des Verstandes.
So werden aus Bildern der Fantasie Handlungsmuster existentieller Gestaltung.
Der Ursprung dieser Bilder liegt im Unbewussten.

Diese schöpferische Ideenquelle spielt mit verfügbaren Erfahrungen.
Eingebungen entstehen durch Zufall plausibler Kombinationen.
Begabungen entscheiden über die Spielfreude.
Intelligenz bewertet die Spielergebnisse und deren Konsequenzen.
Die Konsequenzen werden gefühlsmäßig bewusst.
Diese Gefühle unterscheiden zwischen möglich möglich, wirklich möglich, möglich wirklich und verwirklichbar.
Erzeugt eine Eingebung ein gutes Gefühl, dann wird diese Idee weiterverfolgt.

9
Apr
2023

Art und Weise wirkender Kraft (ενέργεια)

Entstehen und Vergehen ereignet sich als Hinzufügen und Wegnehmen sowohl durch Binden und Lösen als auch Anziehen und Abstoßen.

§ Schwindendes Wachstum (Energiewende - ⟶ +)
Mehr wird zunehmend weniger, bis an der krischen Grenze kein Mehr existiert, das weniger werden könnte.

Setzt sich der Verfall dennoch fort, dann verkehrt sich positives Mehr in negatives, das nunmehr endlos wächst (+ ⟶ -)

> - ⟶ ⎮- > + ⟶ ∞

§ Zunehmender Schwund
Weniger wird zunehmend mehr, bis an der kritischen Grenze kein Weniger mehr existiert, das mehr werden könnte.
Setzt sich diese Zunahme dennoch fort, dann verkehrt sich positives Weniger in negatives, das nunmehr endlos implodiert. 10
< + ⟶ ⎮- > + ⟶ ∞

§ Binden / Verdichten
Binden bzw. Verdichten von Etwas nimmt bis zur jenen kritischen Grenze zu, an welcher es als Minimum implodiert.

Setzt sich dieser Vorgang über die Implosion hinaus fort, dann explodiert es ins Unendliche, und verschafft sich negativ Raum und Zeit.

*+ ⟶ ⎮: + ⟶ ∞




§ Lösen / zerfallen
Lösen bzw. Zerfallen von Etwas nimmt bis zu jener kritischen Grenze zu, an welcher es nicht mehr existiert.

Setzt sich dieser Vorgang jedoch fort dann implodiert dieses Maximum ins Negative von Raum und Zeit.

:+ ⟶ ⎮*+ ⟶ ∞







Die antizipierte Gestalt der empirischen Form nimmt das als Vorstellung das entweder simuliert oder wenigstens modellhaft vorweg, was

zuvor nur als blackbox betrachtet, beobachtet und begriffen werden kann:
Aktion → ? → Reaktion

Eingebungen des Unbewussten → Idee → Bewusstsein


Virtuelles Sein lässt sich nicht sinnlich, sondern allein geistig vergegenwärtigen.

Die Bedingung dieser Möglichkeit ist ein ausgebildeter kontemplativer Sinn. Was meint Kontemplation?

Eine kontemplative Vergegenwärtigung vollzieht sich im Schweigen und dem Versuch, das Viele, welches sich im Bewusstsein umtreibt – Gedanken, Gefühle und Absichten – zur Ruhe kommen zu lassen, um Denken trennscharf zu ermöglichen.

Denken fällt leichter, wenn es sich im Bewussteren als Bilderleben anbietet. „Bilderleben“, das bedeutet Bilder-Leben der Fantasie und Bild-Erleben des Verstandes.

Der Verstand wertet das aus, was ihm die Fantasie anbietet. Er führt dies beispielsweise unmittelbar aus, wenn künstlerisches Schaffen initiiert werden soll.

Geht es dagegen eher um wissenschaftliches Forschen, dann bilden vor allem abstrakte Handlungsbilder das Vergegenwärtigen.

Fantasie gestaltet aus einem Quadrat zum Beispiel in eine bunte Flächenformation als Baustein eines Mosaiks. Verstand dagegen bestimmt es als Fläche mit vier Ecken, vier gleich langen Seiten und vier Rechten Winkel oder einfacher als Fläche aus Seite mal Seite.

„Gedankenlabor“ ist eine künstlerisch kontemplative Inszenierung des Bewusstseins, die dazu verhelfen soll, dessen Organisation leichter verstehbar und nachvollziehbar zu machen.



Um sich Zutritt zum Gedankenlabor zu verschaffen, muss man erst einmal durch das Gedränge der Eindrücke des Alltags hindurch. Und sogleich stellt sich heraus, dass man viel Geduld mitbringen muss.

Das Gedränge vor dem Gedankenlabor ist sehr groß.

Solange man mit all seinen vielen alltäglichen Wahrnehmungen beschäftigt ist, wird einem der Zugang verwehrt.

Man versteht schnell, dass der Zutritt mit Loslassen zu tun hat.

Das bedeutet Befreiung von noch so interessanten Beschäftigungen und das Loslösen von sich hartnäckig aufdrän-genden Bedürfnissen oder anzüglichen Trieben.

Hat man das geschafft und kommt endlich zur Ruhe, dann befindet man sich bereits in den beruhigten Bereichen des Betrachtens.

Das Gedränge äußerer und innerer Wahrnehmungen lässt spürbar nach, so dass man sogar Zeit findet, sich mit einzelnen Wahrnehmungen genauer zu beschäftigen.



Auf diese Weise entdeckt man andere Zusammenhänge und begreift neue Möglichkeiten sich damit zu befassen.

Indem man sich darauf einlässt, hat man fast unbemerkt den Eingang zum Gedankenlabor erreicht. Durch die Drehtür eines Grundmotivs gelangt man dort hinein. Ohne auf der Suche nach Wesentlichem zu sein, gibt es allerdings keine Chance hineinzugelangen.

Das verdeutlicht die Notwendigkeit von Ruhe und Gelassenheit, die ein Besuch im Gedankenlabor voraussetzt. Es handelt sich schließlich um keine gewöhnliche Angelegenheit.


Wer setzt sich schon – Philosophen ausgenommen – mit dem eigenen Denken auseinander!

Und vor allem wozu soll das gut sein?

„Ich denke, also bin ich!“ Diese Aussage des Philosophen Descartes bringt es auf den Punkt. Denkend gestaltet sich Da-sein! Wer also einen Blick in den Grund seiner Existenz wagen will, sollte einen Besuch im Gedankenlabor erwägen.

Um sich diesen Besuch leisten zu können, braucht man (s)eine Leitfrage, (s)ein Motiv, das den Weg durch das Reflexionsfeld „Bewusstsein“ markiert.
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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