Aletheia (altgriechisch Ἀλήθεια Alḗtheia, deutsch ‚Wahrheit‘) bedeutet wörtlich Unverborgenheit,.und drückt den Vorschein des zuvor Unsichtbaren aus.
Wahrheit scheint als subjektive Empfindung einer Offenbarung des Unbewussten hervor. Infolgedessen entzieht sich dieses Phänomen dem Wissen und ist darauf angewiesen, dass ihm geglaubt wird. Das ist die schlechte Nachricht.
Die gute Nachricht besteht im Vorschein der Wahrheit in Gestalt natürlicher Denkbewegungen, die gleichzeitig die Prinzipien der Natur widerspiegeln.
Diesen Prinzipien kommt gleichsam axiomatischen Charakter zu. Axiom (von griechisch ἀξίωμα axíoma, „Forderung; Beschluss; Grundsatz; Satz, der keines Beweises bedarf“.
Ein Axiom in diesem Sinne bedarf aufgrund seiner empirischen Evidenz keines Beweises.
Ein Axiom ist also ein absolut richtig erkannter Grundsatz, eine allgemein gültige Wahrheit, die keinen Beweis braucht.
Als Offenbarung des Unbewussten scheint Wahrheit zunächst als Bilderleben der Fantasie hervor.
Grund für die Initiation der Vorstellungskraft ist ein Bedürfnis, durch welches das Bilder-Leben der Fantasie animiert wird.
Dieses Bilder-Leben des Unbewussten spielt mit möglichen Möglichkeiten auf Grund verfügbarer Erfahrungen. Durch zufällige Beziehungen entwickeln sich wirkliche Möglichkeiten.
Aus diesen entstehen intuitiv mögliche Wirklichkeiten. Diese Visionen versucht der Verstand als Bild-Erleben praktikabel so zu organisieren, dass sie die Verwirklichung antizipiert werden kann.
Erfahrungen ∪ Möglichkeiten —> mögliche Möglichkeiten ∩ Möglichkeien ==> wirkliche Möglichkeiten ∖ mögliche Möglichkeiten
Diese Projektion des Unbewussten wird durch die Frage (Suche) nach dem Ursprung des Werdens (Kausalität) initiiert.
Der zureichende Grund dieser Suche ist Neugier als Wille, Wahrnehmen auf den Grund zu gehen. Bei Kindern wird dieser Grund von Natur aus schon sehr früh ausgeprägt und durch Bildung modifiziert.
Diese vom existentiellen Urgrund inszenierte Suche wird um so konkreter, je genauer sie entweder künstlerisch oder wissenschaftlich formuliert wird. Künstlerische Inszenierungen schließen hierbei emotional ideologisch oder gar religiös bedingte Visionen ein.
Die vielleicht bekannteste und zugleich früheste überlieferte Vision ist die des Moses (8. Jh. v. Chr.).
Es ist die Vision vom brennenden Dornbusch. Es wird in der Bibel erzählt, dass Moses viele Jahre die Herden seines Schwiegervaters Jitro hütete.
Eines Tages weideten die Schafe und Ziegen auf den saftigen Weiden an den Hängen des Berges Sinai. Moses blickt in die Ferne, und er traut seinen Augen nicht.
Er erblickt einen brennenden Busch, der nicht verbrennt. Neugierig nähert sich Moses.
Da hört er plötzlich eine Stimme. Sie kommt aus dem brennenden Busch und sagt: "Zieh deine Schuhe aus, Mose! Du stehst auf heiligem Boden." Moses spürt intuitiv, dass es Gott war, der zu ihm sprach.
Er gehorcht, und Gott spricht: "Ich bin, der ich bin.
Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Ich habe die Klagen und Bitten meines Volkes gehört, das in Ägypten in der Sklaverei lebt. Und ich werde es retten.
Du Mose, sollst es aus Ägypten in ein Land führen, das ich den Nachkommen Abrahams versprochen habe. In diesem Land werden Milch und Honig fließen. Und dich Moses, sende ich nun zum Pharao.“
Dieser Auftrag ist für einen Hirten in der Wüste nicht gerade naheliegend. Offenbar ist allen Visionen gemeinsam, dass sie Menschen überraschen, die über die Kraft verfügen, ihnen zu entsprechen.
Moses macht erst gar nicht den Versuch, sich als Hirte darzustellen, der dazu nicht in der Lage ist, weil er ja nichts gelernt und aus sich gemacht habe und nur ein dummer Hirte geblieben ist.
Diese Vision überrascht. Wahrnehmungsreize bzw. Überreizungen könnten sie ausgelöst haben.
Visionen zeichnen sich als Kraftgeber aus und ermöglichen dadurch außergewöhnliches Verhalten. Unbefriedigend bleibt, dass sie als Ereignisse des Glaubens analytischem Denken verschlossen bleiben.
Erfahrungen ∪ Möglichkeiten —> mögliche Möglichkeiten ∩ Möglichkeien ==> wirkliche Möglichkeiten ∖ mögliche Möglichkeiten = visionäre Begabung
Begabung geht oft mit besonderer - bisweilen sonderlich anmutend - emotionaler oder logischer Intelligenz einher, die nicht immer von Erziehenden erkannt wird.
wfschmid - 20. Juni, 10:59