Unilogo

28
Apr
2016

Selbstakzeptanz


Selbstakzeptanz setzt voraus, dass das Ich mit sich selbst im Gleichgewicht ist und nicht ständig draußen nach Anerkennung sucht. Selbstakzeptanz gründet auf einem geistigen oder seelischen existentiellen Leitmotiv. Solange dieses Motiv nicht in sich selbst entdeckt ist, vermag Liebe nicht zu keimen und zu wachsen.

Selbstliebe ist die Grundvoraussetzung für ein gelingendes Leben. Sich selbst Liebende fragen nicht dauernd danach, was andere über sie denken. Sie sind nicht anfällig für üble Nachreden oder negative Bewertungen anderer. Wer Geborgenheit im Außen sucht, wird zum Spielball von Äußerlichkeiten, und er vermag sich selbst nicht mehr zu fühlen.

Wer nicht in sich selbst ruht, wird ständig durch draußen beunruhigt. Ich sollte grundsätzlich nicht ichzentrisch (egozentrisch) reagieren und alles zu persönlich nehmen und wütend, zornig oder aggressiv werden, aber auch weniger gierig oder neidisch.

Wer in sich selbst gründet, strahlt Ruhe aus und lässt andere friedlich sein.


27
Apr
2016

dein Lächeln


Rahel hat mir folgendes schöne Gedicht von Ulrike zum Geburtstag geschickt. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Es ist das schönste Geschenk:


dein lächeln

regentropfen
ruhen sich aus
zärtliche worte
lege ich auf deine lippen
dein blick
streift mein gesicht
mein lächeln
in deiner hand
ruht es sich aus


urs


26
Apr
2016

Wer lieben will, braucht Selbstakzeptanz


Liebe zum Du setzt Liebe zum Selbst voraus. Apostel Paulus sagt über die Liebe:

1 Wenn ich in Menschen- und in Engelszungen redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich ein dröhnendes Erz und eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und allen Glauben hätte, um Berge zu versetzen,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
3 Und wenn ich all meine Habe den Armen schenkte und meinen Leib hingäbe, dass ich verbrannt werde,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte mir’s nichts.

4 Die Liebe ist langmütig,
gütig ist die Liebe.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf,
5 sie ist nicht schamlos,
sie sucht nicht das Ihre,
sie lässt sich nicht reizen,
sie rechnet das Böse nicht auf.
6 Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sie freut sich mit an der Wahrheit.
7 Alles trägt sie,
alles glaubt sie,
alles hofft sie,
allem hält sie stand.

8 Die Liebe hört niemals auf.
Prophetie wird aufhören,
Sprache verstummen,
Erkenntnis vergehen.
9 Stückwerk ist ja unser Wissen,
Stückwerk unsre Prophetie.
10 Wenn aber die Vollendung kommt,
wird das Stückwerk abgetan.
11 Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde, legte ich das Kindliche ab.
12 Jetzt schauen wir noch wie durch einen Spiegel
in einem dunklen Wort,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur Teile,
dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt sein werde.

13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Am größten aber ist die Liebe.


25
Apr
2016

Liebe als transzendentale Information


Als wechselseitiges ineinander Aufgehen in eine unmittelbare Selbst-Kommunikation vollzieht Liebe bereits das, was Sterben von Liebenden wesentlich bedeutet. Geschieht das, dann ist es entschieden leichter - so muss man annehmen, sich nach dem Tod zu verständigen.

Liebe ist die sensibelste Form, Kommunikation emotional zu gestalten. Wenn für vernunftbegabte Lebewesen eine nachexistentielle Form besteht, dann gestaltet sie sich rein seelisch und kann sich deshalb auch nur rein gefühlsmäßig mitteilen. Das setzt natürlich entsprechende Sensibilität der empfangenden Vernunft voraus.

Der Gefühle Sprache verstehen verlangt Begabung, sie zu lesen und Intelligenz, sie zu verstehen. Transzendentale Mitteilungen können sich allerdings durch die innere Stimme zusätzlich verlautbaren. Das vereinfacht natürlich die Verständigung.

Tradierte Logik ist natürlich angesichts dieser Möglichkeit fast hoffnungslos überfordert. Aus diesem Grund schrecken auch Philosophen bis auf wenige Ausnahmen wie Spinoza oder Kierkegaard davor zurück, emotionale Kompetenz zu denken.


24
Apr
2016

Schwarzer Humor von Gevatter Tod


Vor einem Jahr am 18. April 2015 starb Ulrike auf der Palliativstation Haus Luise des St. Vincent Marien-Krankenhauses in Stuttgart. Es war nicht meine erste Begegnung mit dem Tod.

Als Abiturient habe ich einige Monate ehrenamtlich in einem Ordenskrankenhaus in Düsseldorf gearbeitet. Dort bin ich auch den ersten Toten in meinem Leben begegnet, und ich war sehr überrascht, wie mit dem Tod umgegangen wurde. Er hat nichts Schreckliches. Wenn ein Patient dem Tod nahe war, wurde ihm ein Glas Sekt gereicht, weil die Schwestern meinten, dass dadurch das Sterben leichter fällt.

Den humorvollen Herrn Schmitz werde ich nie vergessen. Er ist während des Erzählens eines Witzes gestorben. Der alte Herr Reineke ist auf dem Flur Zigarre rauchend am Fenster stehend gestorben. Während dieser Erinnerungen fällt mir ein, dass ich während meiner Abiturzeit auch nachts am Bett des schwerkranken Heimleiters Herrn Blum im Krankenhaus in Neuss gewacht habe.

Erlebnisse in Düsseldorf sind durchaus insofern mit Stuttgart vergleichbar, als der Tod nichts Erschreckendes an sich hatte. Allerdings spürte ich auf der Stuttgarter Palliativstation sehr deutlich große Scheu von Ärzten, Schwestern und Krankenpflegern, den Tod überhaupt zu erwähnen. Das verführte Ulrike und mich zu wirklich erschreckender Ahnungslosigkeit. Das wiederum forderte den Tod dazu heraus, die ganze Kunst seines schwarzen Humors aufzuführen.

So teilt mir die betreuende Krankenschwester um 10 Uhr mit „Ihre Frau ist jetzt verstorben!“. Vollkommen erschrocken drückte ich Ulrikes Hand, und sie kam wieder zurück. Sie schenkte mir noch fünf Stunden Leben. Ich war mit ihr allein, als sie 15:05 Uhr starb.
Zum Todeszeitpunkt war ich völlig hilflos, weil ich nicht in der Lage war, zu erkennen, ob sie tot war oder noch lebte. Es dauerte lange, bis jemand kam. Und auch der Krankenpfleger und die Krankenschwester wollten sich nach dem Vorfall am Vormittag nicht festlegen, bis Ulrikes Hände kalt wurden. Ich werfe mir immer noch vor, dass ich panisch das Sterbezimmer und geschockt fluchtartig das Krankenhaus verließ. Verstehen kann ich das nicht und schäme mich.

Der Schock wurde ausgelöst, weil wir beide letztlich überhaupt nicht auf den Tod vorbereitet waren; er kam für uns unverständlicherweise einfach zu unversehens, der Tod

23
Apr
2016

Nahtoderfahrung


Was über Nahtoderfahrung gewusst wird, das wird aus der rein empirischen Wissenschaft „Sterbeforschung“ bezogen, also durch Befragungen, Auswertungen der Aussagen von Menschen, die angeben, Nahtoderfahrungen gemacht zu haben. Angeblich sind das gegenwärtig circa vier Millionen Menschen in Deutschland.

Auf der Grundlage deren Berichte existiert Bewusstsein unabhängig vom Körper. Der Tod nähert sich, sobald sich die Reserven an Lebensenergie nahezu verbrauchen. Nach Befunden der Sterbeforschung sind wir, gemessen an der Ewigkeit unserer geistigen Existenz nur für eine relativ kurze Zeitspanne auf der Erde.

Nach Auffassung hat jeder eine besondere Lebensaufgabe. Hat er diese erfüllt, kann er in die geistige Heimat zurückkehren. Auch in der Bibel wird behauptet „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“

Wir wissen weder wann noch wie wir sterben werden. Aufgrund eines erlittenen Herzinfarkts und Schlaganfalls hoffe ich selbst sehr auf einen plötzlichen Tod. Aber ich fürchte mich auch vor einem weiteren Schlaganfall und einem damit verbundenen Verlust der Selbstständigkeit.
"Lieber tot als unselbstständig!"

Die Australierin Bronze Ware arbeitete als Krankenschwester auf einer Palliativstation und schrieb „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ auf. Diese fünf Dinge sind:

- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu zu leben, wie andere es von mir erwarteten.
- Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
- Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.
- Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.

Sterben ist deshalb schwierig, weil alle existentielle Anhaftenden losgelassen werden müssen. Wer schon vor dem Sterben loszulassen lernt, kann leichter sterben.
Nahtoderfahrene erzählen gern wiederholt von ihren Begegnungen mit göttlichem Licht und von Begrüssungen durch längst Verstorbene. Aber diese neuronale Spielereien stark gestörter Gehirne wecken lediglich falsche Hoffnungen. Gleichzeitig verweisen sie aber auch auf Möglichkeiten und Grenzen von Nahtoderfahrungen.

Sterbende lehren uns, was wichtig ist im Leben. Ihr Tod fordert uns auf, sich auf den Kern eigener Existenz zu konzentrieren.

Aufgrund von Nahtoderfahrungen kann sich der Verstorbene in Gedankenschnelle überall hinbewegen, da alles gleichzeitig zugänglich wird. Er nimmt alles wahr, das sich im Umfeld seines Sterbens ereignet. Er selbst ist unsichtbar und unhörbar für Anwesende, fühlt sich aber dennoch sehr lebendig. Sein Bewusstsein erfährt den Wechsel von Perspektiven und Aspekten des Verstehens und erkennt Raum- und Zeitlosigkeit, in der er sich vorübergehend seine Welt durch eigenes Denken erschafft.

Der Augenblick des Todes gilt als magischer Moment: Uhren bleiben exakt zum Todeszeitpunkt stehen, Bilder fallen ohne ersichtlichen Grund von der Wand, Erscheinungen ereignen sich oder die Gegenwart des Verstorbenen wird sehr stark empfunden.


22
Apr
2016

Grenzen der Intuition


Intuition werden durch das Gewissen Grenzen gesetzt. Gewissen, das ist die Vorgabe des Verhaltensspielraums durch Werte und Normen, Regeln und Gesetze, Vereinbarungen und Verträge, Gebote und Verbote (Kann - und Muss - Vorschriften).

Die Ausprägung des Gewissens wird durch Bildung und Erziehung maßgeblich bestimmt.
Gewissensbildung ergibt sich gleichsam aus Erziehung. Regelungen des Verhaltens durch das Gewissen können durch Triebe oder Bedürfnisse verfälscht bzw. gestört werden.

Als zureichender Grund psychischer Orientierung bleibt das Gewissen hoch wahrscheinlich auch ‚drüben‘ deren Bestandteil und Verständigungsgrund gleicher sensibler Schwingungen.


21
Apr
2016

Machen wir uns nichts vor


Nicht Denken bestimmt uns , sondern Empfinden. Nicht der Verstand maßregelt uns, sondern die aus dem Un- und Vorbewussten schöpfende Seele.

Die Sprache der Seele (das limbische System) ist das Gefühl. Die Seele äussert sich durch Affektionen und / oder Emotionen.

Diese Äusserungen können sprachlich bewusst werden. „Ich fühle mich schlecht!“ zeigt in etwas eine negative Befindlichkeit an.

Aber sprachliche Anzeigen von Gefühlen sind so vage, dass sie bisweilen sogar als unzutreffend empfunden werden. So kann die Eigenschaft „schlecht“ auf Vieles zutreffen wie schlechte Verbindung, schlechte Literatur oder schlechter Charakter.

Wegen sprachlicher Ungenauigkeiten eigen sich Gefühle wenig, um eine Art Psychologik zu begründen.

Zudem offenbaren sich a ehesten künstlerischen Naturen, und Gefühle erweisen sich im Gegensatz zu Gedanken als wahr.

Gefühlte Wahrheiten hängen deshalb von subjektivem Glauben ab und entziehen sich jeglichem Suchen nach Richtigkeit. Aus diesem Grund wird Wissenschaft Kunst gegenüber auch bevorzugt gewichtet.

Stellt sich die Frage, warum das vernunftbegabte Lebewesen von Beginn an erst die Philosophie und dann die aus ihr entstandene Wissenschaft über die Kunst stellt, obgleich Gefühle und nicht etwa Gedanken das Existieren wesentlich bestimmen.

Man muss sich täglich zwischen „Kopf“ oder „Bauch“ entscheiden, also zwischen „richtig“ oder „wahr“.

20
Apr
2016

Es bleibt nichts, was sich sagen lässt


Verstorbenen fehlt die neuronale Grundlage, um noch auf vertraute Weise kommunizieren zu können. Wenn im Bereich des reinen Denkens noch eine Form von Sein existieren sollte, dann müsste ein gewesenes vernunftbegabtes Wesen nunmehr reines Geistwesen sein.

Die Seele dürfte wohl deshalb präsent sein, weil während des irdischen Dasein, mit allen geistigen Prozessen Affektion und Emotionen mit ausgeprägt wurden. Aber ein reines Seelen- und Geistwesen vermag nicht mehr wie ein vernunftbegabtes Lebewesen zu kommunizieren.

Als Medium von Information bleibt Intuition als sprachloser Träger. Wenn also Verstorbene kommunizieren wollten, dann müssten sie es rein gefühlsmäßig vollziehen.

Zeichen müssten folglich in Form von Gefühlen gestaltet werden, wenn sie von drüben gegeben werden können sollten. Natürlich sind Gefühle in der Lage, Fantasie zu animieren und Projektionen zu erzeugen.

Haben sich aber Lebende und Verstorbene ehemals rein gefühlsmäßig verstanden, dann werden verstorbene Seelen keine Projektionen nutzen. Sie vertrauen mit Recht darauf, dass sie wortlos verstanden werden.

Das zureichende Erkennen und Verstehen von Gefühlen setzt allerdings die sogenannte „gleiche Wellenlänge“ voraus, also in ihrer Art und Weise seelisch und geistig übereinstimmen. Körperliche Übereinstimmung kann hinzukommen, muss aber nicht.

Mystiker und Mystikerinnen glauben, auf diese Weise mit Gott zu kommunizieren. Der Glaube an Gott hängt vorwiegend von solchen mystischen Erfahrungen ab. Diese Erfahrungen initiieren letztlich auch das Abfassen Heiliger Schriften.

Die Idee, dass Verstorbene im Himmel anzukommen vermögen, ergibt sich daraus, dass Gott von gleicher Wesensart angenommen wird. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass sich sehr fromme Menschen ins Schweigen kontemplativer Orden zurückziehen. Es ist nur konsequent, wenn sie nicht mehr sprechen.


19
Apr
2016

Heimat der Seele


Die Heimat der Seele liegt weit hinter dem Horizont der Wirklichkeit. Der Weg aus der Wirklichkeit führt über die mögliche Wirklichkeit durch die wirkliche Möglichkeit hinein in die mögliche Möglichkeit.

Mit dem Verlust der Wirklichkeit verlieren sich Raum und Zeit und damit Über- und Unterordnung und Vor- und Nachordnung. Damit sind aber weder An- noch Beiordnung möglich. Mit der Auflösung von Logik aber entgeht dem Verstand jegliche Orientierung. Es bleiben Intuition und Augenblick, genauer: es bleibt Intuition im Augenblick. Da Raum und Zeit fehlen, mangelt es an Ursache und Wirkung. Die Seele folgt ihrem ureigenem Prinzip des Grundes zum Zweck. Sie wird folglich ausschließlich durch Sinn motiviert, indem sie sich durch Beantwortung auf die Fragen „Weshalb? (aus welchem Grund?)“ und „Wofür (Zu welchem Zweck?) gestaltet.

Die Seele existiert spontan durch augenblickliche Eigenschaften. Eigenschaften machen Art und Weise ihres Verhalten aus und bestimmen zugleich dessen Umstand. Im Augenblick konzentrieren sich die Kategorien Eigenschaften,Wesen, Art/Weise und Umstand als sensibler Punkt, der in eins Mittel und Maß des jenseitigen Selbst ist.

Kommunikation dieser Seele ist spontan selbstbestimmt frei und rein intuitiv ohne „verpflichtende“ Beziehungen. Ihre Sprache ist Energie ohne Worte. Sie unmittelbar augenblicklich jederzeit überall verständlich. Äussert sie sich anders, so verbirgt sie sch hinter Projektion.

Künstlerischen Seelen fällt es wesentlich leichter zu kommunizieren bzw. zu senden und zu empfangen als wissenschaftlichen.

Das bleibt Selbst, wenn Ich verfällt!

Das Selbst ist als die Seele das Wesen, welches das Ich ausmacht. Die Seele ist sowohl körperlicher Erfahrung a priori als auch a posteriori, da sie wesentlich im reinen Denken beheimatet ist.


18
Apr
2016

+








Todestag von Ulrike
18. April 2015 15:05







17
Apr
2016

Über die Unsterblichkeit der Seele


Ob Zeichen Verstorbener wirklich gegeben werden oder nur eingebildet sind, kann man nur herausfinden, wenn sich entdecken lässt, auf welche Art und Weise eine entsprechende Form der Existenz dies überhaupt ermöglichen könnte.

Der Gedanke, dass die Seele unsterblich sei, ist bereits bei den frühen Philosophen lebendig. Zwischen 385 und 378 v. Chr. entwickelt Platon den Dialog „Phaidon“. In diesem Dialog geht es um das letzte Zusammentreffen des Sokrates mit seinen Freunden vor dessen bevorstehender Hinrichtung. Das gegen Sokrates verhängte Todesurteil begründet sich auf dessen verderblichen Einfluss auf die Jugend sowie auf die Missachtung der Götter. Sokrates’ Freunde sind sehr erstaunt darüber, dass er angesichts des bevorstehenden Todes solch einen glücklichen Eindruck macht. Natürlich wollen sie von ihm erfahren, warum er sich so fühlt. Sokrates erklärt ihnen, dass der Tod der Seele die lang ersehnte Unabhängigkeit vom Körperlichen verschafft und körperliche Triebe und Bedürfnisse nicht mehr den Weg zur wahren Erkenntnis behindern. Durch den Tod befreit sich die Seele von den Fesseln des Körpers und ist nun endlich für sich allein. Erst jetzt vermag sie die Dinge an sich zu schauen. So wäre es nach Sokrates’ Auffassung töricht und unklug, sich vor dem Tod zu fürchten.

Nach Platons Ansicht stirbt mit dem Tod allein der Körper, jedoch die Seele bleibt erhalten. Aber die Freunde sind mit dieser Erklärung des Sokrates so nicht einverstanden. Sie verlangen Beweise, wenn diese nicht mehr als eine schöne Hoffnung sein soll. Sokrates argumentiert mit mit dem Werden aus dem Gegensätzlichen, das einander hervorbringt wie die Finsternis das Licht, die Nacht den Tag, die Kälte die Wärme, das Leben den Tod und der Tod das Leben wie der Körper die Seele. Sokrates bezieht sich hierbei auf Heraklit, für den der Streit der Gegensätze, den Vater aller Dinge bedeutet. Weiterhin argumentiert er, dass das Wesen der Seele Leben bedeute und sie dem Körper Leben einhauche. Ihr Wesen aber bleibt, auch wenn der Körper vergeht. Die Seele ist Träger des Lebens.

Das Problem dieser Beweisführung besteht darin, dass Vernunft allein das zu erfassen vermag, was materiell zum Vorschein gelangt. Das immaterielle bzw. übernatürliche Konstituente von Unsterblichkeit bleibt für Vernunft und Verstand unerreichbar. Sokrates’ Überzeugung lässt ihn also glücklich auf den Tod zugehen, nicht dessen Beweisführung.


16
Apr
2016

Nur einträgliche Traumgeburt?


„Tod, wo ist Dein Stachel?, Hölle, wo ist dein Sieg?“

Nur Motto für ein einträgliches Geschäft mit der Angst?

"Wenn aber das Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ (1. Korinther,15 - 55)

Ulrike und ich haben versucht herauszufinden, was es mit dem Tod auf sich hat. Wir haben das nicht geschafft. So haben wir ausgemacht: Wer als erster gehen muss, gibt dem anderen ein Zeichen, falls es irgendeine geistige Existenzform jenseits unseres Seins geben sollte.

Obwohl Ulrike keine Uhren mag, wollte sie dann doch die letzten Wochen im Krankenhaus eine schöne Armbanduhr tragen. Ich schenkte ihr diese. Ich selbst habe einen Uhrentick. Ich schenkte ihr eine gute, schöne Quarzuhr. Ich schreibe das, weil das mit Ulrikes Zeichengebung zu tun hat: Ihre Uhr bleibt, obgleich technisch eigentlich nicht möglich, um 15:05 stehen. Das ist ihre Todeszeit.

Ein Zeichen? Und was nun…? …damit anfangen?

Verdacht, nun möglichst viele Ereignisse als Zeichen zu deuten.


15
Apr
2016

Tor zum Göttlichen


Das Tor zum Göttlichen ist nicht das Himmelstor. Aber es gewährt jemandem einen Durchgang nach drüben.
Es steht allerdings nur jenem offen, welcher bereit ist, ganz allein hindurch zu gehen.

Das Tor zum Göttlichen ist von körperlicher, seelischer, geistiger Einsamkeit umgeben. Religiöser oder philosophischer Trost ist nicht erlaubt. Jede Art von Fremdeinwirkung verfälscht die eigene Intuition.

Der Weg durch das Tor zum Göttlichen ist höchst privat. Der zureichende Grund hierfür ist die ganz persönliche Intimsphäre einer durch Tod zerrissenen Beziehung. Das bedeutet letztlich auch, dass das, was an Austausch geschehen sollte, nicht veräußerbar ist.


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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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