Unilogo

3
Jun
2014

Gefühl - (k)ein Wort

Im Gegensatz zur Religion, Philosophie, Lyrik, Poesie, Musik oder Tanz kommt Intuition nicht zu Wort. Man spricht von einem Einfall und sagt zwar, dass diese Eingebung Intuition gewesen sei, aber man verschweigt, was darunter zu verstehen ist.

Ich gebe zu, dass es mir genau so ergeht. Ich schreibe wie selbstverständlich diese Sätze auf. Ich vermag jedoch nicht zu beschreiben, wie sie eigentlich entstehen. Natürlich bin ich wie die meisten versucht, zu sagen: „Sie fallen mir einfach ein!“ Aber das erklärt genau nichts.

Das macht mich unzufrieden, und ich spüre, wie diese Unzufriedenheit mich antreibt, den Grund zu schreiben aufzuspüren. Ich vermute daher erst einmal, dass es vielleicht meine Befindlichkeit sein könnte, die das Schreiben anregt.

Im Augenblick schreibe ich ja, um das Unbehagen loszuwerden. Ich stocke, wahrscheinlich, weil tief nachts alles schleppender vorangeht als früh morgens, eine Zeit, zu der ich bevorzugt arbeite. Zudem fallen die meisten von den Texten, die ich mir nachts mühsamer erarbeite, bereits früh morgens durch.

Auch das ist typisch für die Nacht, dass ich das von mir schreibe. Ich sehe mich schon, wie ich das morgen wieder verwerfe, um dann erneut zu erfahren, dass ich dadurch alle näheren Texte der augenblicklichen Schreibumgebung überkritisch bedrohe, um sie dann letztendlich doch zu löschen.

Früher, an der Schreibmaschine, gab es viel mehr Schreibhemmungen, um zu vermeiden, dass erst Texte entstehen, die dann doch im Papierkorb landen.

Aber mir fällt ein, dass ich schon damals oft am folgenden Tag Texte zerrissen habe, die nachts entstanden waren. Und da ich vor Jahren lieber nachts als am Tag geschrieben habe, füllte sich der Papierkorb in jener Zeit ziemlich schnell.

Noch etwas war vor vielen Jahren ganz anders. Ich habe nicht freiwillig geschrieben, sondern aus Verpflichtung, weil ich mich qualifizieren wollte oder besser musste. Schließlich wollte ich mich so schnell wie irgend möglich beruflich qualifizieren, um davon möglichst gut und ungebunden leben zu können. Von klein auf hasse ich nämlich jede Form von Abhängigkeit.

Immerhin förderte nun diese Art und Weise der Rückbesinnung einen Beweggrund für mein Schreiben zutage. Ich halte fest: Es ist eine Art Selbstverpflichtung aus einem existentiellen Bedürfnis oder Selbsterhaltungstrieb heraus.

Ich vermute, das hat sich über all die Jahre nicht geändert. „G’lernt isch g’lernt!“ sagt’s Äffle zum Pferdle oder mit einem Stichwort: festgefahren! Nichts Anderes meint wohl schwäbisch ironisch dieser Spot des SR /SWR.

2
Jun
2014

Gefühltes Fühlen (Intuition)

Wer ein Gedicht oder auch einen Roman schreibt, dem wird das, was er aufschreiben soll, gleichsam von der Tiefe des Unbewussten gegeben. Diese künstlerische Gabe oder Begabung schenkt der Vorstellungskraft künstlerisch Schaffender Bilder, die sich beschreiben lassen. Bilder schenken Bedeutungen jenen Worten, welche dann poetisch oder lyrisch gesetzt werden.

Eingebungen gelangen meistens nicht unmittelbar zu Papier. Die eingegebenen Bilder werden vom Künstler oder der Künstlerin gedeutet. Der Sinn des Unbewussten erhält den Eigensinn der Schaffenden. Das Umdeuten der Eingebung durch künstlerisches Gestalten formt den Sinn eines Gedichts oder eines Romans.

Das Spielen und Inszenieren des Unbewussten mit Fantasien des empfangenden, sensibel empfindenden Bewusstwerdens gelangt nunmehr als Denken zum Vorschein. Als Spielen und Gestalten des Unbewussten formt Fantasieren jenes Gestalten, welches sich dann künstlerisch ins Werk setzen lässt.

Als Empfinden des Fühlens wird Denken nunmehr als Atmen der Seele spürbar

1
Jun
2014

Denken lässt sich fühlen

Mir scheint es, das gesuchte innere Geschehen namens Denken entzieht sich jeglicher, zumindest begrifflichen Bestimmung. So setzte ich Denken mit jenem gefühlten Fühlen gleich, welches auch Intuition genannt wird.

Mir ist dabei völlig klar, dass diese vorläufige Beschreibung jene verärgern muss, welche sich als Mathematiker oder Naturwissenschaftler betrachten. Dennoch Denken bleibt vorwiegend ein Schöpfungsprozess.

Mathematiker und Naturwissenschaftler aber denken nicht wie der Philosoph Martin Heidegger höchst provozierend bemerkt, sondern rechnen. Wissenschaften modellieren, kalkülisieren, mathematisieren und prognostizieren, aber in aller Regel verlassen sie sich - bis auf geniale Ausnahmen wie Einstein - nicht auf das Empfinden ihrer Gefühle.

Auf den Punkt gebracht:

- Religion glaubt,
- Kunst denkt,
- Wissenschaft rechnet.

Zugegeben, das kommt überfallartig. Über Kunst und Denken habe ich hier noch kein Wort verloren. Aber vielleicht hätte ich statt „Auf den Punkt gebracht“ einfach „Merkzettel“ oder „Notiz“ sagen und betonen sollen, dass es mir darum ging, festzuhalten, worauf es mir als Noch-zu-Bedenken ankommt.

Mir ist auch klar, dass Denken als Empfinden des eigenen Fühlens (Intuition) eine noch ziemlich unscharfe Angelegenheit ist.

31
Mai
2014

Gefühlschaos

Was wirbelt in mir nur all diese Empfindungen auf? Ist Denken vielleicht dieses Aufwühlen von Empfindungen, diese spontanen Ansammlungen vage angedeuteter Möglichkeiten?

Ich kann nicht einfach eine dieser Möglichkeiten ergreifen. Bei Fehlgriffen werde ich abrupt zurechtgewiesen. Fast fühlt sich solches Vergreifen irgendwie unanständig an.

Dennoch verspüre ich jetzt, wie Denken mit einem Tumult von Gefühlen beginnt. Aus diesem Getümmel wirbeln Worte auf mich zu und binden sich zu Sätzen, die sich positiv oder negativ anfühlen. Sätze, die sich gut anfühlen, werden angenommen und festgehalten.

Denken zeigt sich mir bis jetzt als ein besonders sensibles Zeugen annehmbarer Möglichkeiten. Mir fällt ein, dass ich das auch „Schaffen“ nennen könnte, da es offensichtlich um schöpferische Möglichkeiten geht.
Der Versuch, Denken zu fassen zu bekommen, ist wohl das beste Beispiel hierfür.

30
Mai
2014

Spurensuche

Was ist das, was sich da in mir so ereignet, dass ich es als Denken empfinde? Diese Frage bewirkt, dass ich nach innen schaue, meine Vorstellungen wahrnehme, betrachte, aber nicht so zu beobachten vermag, dass sich mir die Möglichkeit einer Antwort erschließt. Mir kommen Zweifel, ob ich mir diese Frage überhaupt so stellen kann.

Zu viele Philosophen habe ich zu diesem Thema gehört und gelesen, als dass ich mich noch unvorbelastet dieser Frage nach dem Denken nähern könnte. Überraschenderweise fällt mir dennoch nichts ein, was mich zufrieden stellt.

Mir schmeckt das vorgekaute Zeug nicht mehr. Ich spüre, dass das Übernehmen von Gedanken noch nichts mit Denken zu tun hat. Nachdenken ist das, was das Wort sagt, nämlich Nachmachen. "Imitation ist kein Denken!“ wehrt es sich in mir leicht entrüstet.

Ich bin überrascht. Andererseits aber auch nicht, denn einen kurzen Augenblick überlegte ich, ob Denken nicht doch ganz einfach Imitation sein könnte. Schließlich lernen wir Menschen sehr viel durch Imitation!

Aber wie gesagt irgend etwas in mir wehrt sich aufgebracht dagegen. Hat dieses Eingreifen aus der Tiefe des Unbewussten vielleicht etwas mit Denken zu tun?
Und was - bitte schön - treibe ich eigentlich vor diesem Eingriff? Etwas enttäuscht bin ich jetzt schon, denn ich nahm an, zu denken. Ich wollte doch, mich beobachtend erklären, wie sich mir Denken zeigt.

Ich komme mir jetzt doch etwas blöd vor, denn wie kam ich überhaupt zu dieser Annahme, und wer oder was warnt mich jetzt vor dieser offensichtlich irrigen Annahme?

Ich nehme mir vor, das Denken aufzuspüren und stoße auf ein Getümmel von Gefühlen, ein Durcheinander, in dem ich mich zurechtfinden muss.

29
Mai
2014

Erste Gedanken

Vermutlich überfällt den Menschen der erste Gedanke in dem Augenblick, in dem er das Licht der Welt erblickt. Und er drückt diesen seinen ersten Gedanken in seinem Schrei aus. Der erste Gedanke besteht wohl im ersten Erblicken der anderen Welt. Aber das ist Spekulation. Der erste Gedanke könnte sich genau so gut schon mit der ersten Empfindung im Mutterleib gebildet haben.

Tatsache ist, dass sich niemand von uns an seinen ersten Gedanken erinnern kann. Wir bekommen auch die Entwicklung des Denkens nicht mit. Unversehens finden wir uns eines Tages denkend vor, ohne dass uns irgend jemand erklärt hätte, was da mit uns geschieht, wenn wir denken.

Irgendwann haben wir irgendwo das Wort „Denken“ aufgeschnappt, und wir entdecken eines Tages, dass genau in und mit uns geschieht, was dieses Wort meint. Wir spüren geradezu diese Bedeutung.

Wenn das Kind gesagt bekommt: "Jetzt iss endlich auf!“, dann weiß es, was verlangt wird. Wenn Kinder aber gefragt werden „Wo bist du nur wieder mit Deinen Gedanken?“, dann können sie nur ahnen, was gemeint ist.

Von den vielen Situationen her, in denen von Denken gesprochen wird, erschließen wir uns die Bedeutung dieses Wortes. Aber diese eigenständige Ermittlung führt nicht dazu. jetzt ganz spontan erklären zu können, was genau mit „Denken“ gemeint ist.

Beobachtet man also Situationen, in denen Leute sagen, dass sie denken, dann geht es gewöhnlich darum, dass sie etwas zu erklären versuchen, nach Worten suchen oder überlegen, wie etwas gemacht werden soll.

28
Mai
2014

Denken ohne Philosophie?

Philosophen beanspruchen seit jeher Denken als ihr Geschäft. Sie stellen sich vornehmlich als jene dar, welche das Denken denken. Weil sie diese Tätigkeit ausüben, bezeichnen sie sich mit dem griechischen Namen „Philosophen“. Dieser Name bedeutet „Freunde der Weisheit“. Aber diese Freunde legen letztlich nicht offen, was sie unter Weisheit verstehen, sondern scheinen gar ein Geheimnis daraus machen zu wollen.

Manche nennen sich auch „Sophisten’, die Besserwisser oder die Klugen. Aber unter Philosophen gilt „Sophist“ eigentlich als Schimpfwort. Interessant ist, warum Philosophen einen ganz natürlichen Vorgang wie das Denken für so schwierig halten, dass sie ihn seit Jahrtausenden zu erklären zu versuchen, ohne auf den Punkt zu kommen. Sie scheinen sich zu weigern, Denken mit einfachen, für jeden verständlichen Worten zu erklären.

Solche Umstandskrämerei macht dann doch neugierig, weil man selbstverständlich herausfinden möchte, was daran so schwierig sein soll, dass es nur umständlich vermittelt werden kann. Ist es nicht vielmehr so, dass ein klarer Kopf auch einfach, leicht verständlich spricht?

Diese Frage reizt zu dem Versuch, herauszufinden, ob sich Denken vielleicht nicht doch ganz einfach erklären lässt.

27
Mai
2014

Denken ist Atmen des Gehirns

Wortbedeutungen haben ihre Vorgeschichte. Als geschichtliche Wesen übernehmen wir zumeist unbewusst diese Bedeutungen. Deshalb können wir auch häufig nicht antworten, wenn nach der Bedeutung eines benutzten Wortes gefragt wird.

Das Thema, um das es hier geht, lässt sich mit dem Verb „denken“ am besten erfassen. Wir möchten aber dieses Tätigkeitswort nicht benutzen, ohne gleich zu sagen, was unter der Tätigkeit „denken“ verstanden wird.

Ich brauchte trotz intensiven Studiums der Philosophie lange, um zu erfassen, was „denken“ bedeutet. Heute erst ist mir endlich klar, dass es sich paradoxerweise um einen unbewussten Vorgang handelt. Wie wir nicht leben können, ohne zu atmen, so vermögen wir auch nicht zu existieren, ohne zu denken. Unser Gehirn braucht Gedanken so dringend wie unser Körper den Sauerstoff.

26
Mai
2014

Dominikanerwitwe

Ich erfahre Denken als Vorstellen von dem, was ich zu tun vorhabe. Dieses Vorstellen besteht im Projizieren von Bildern, die mir meine Tätigkeit entweder Schritt für Schritt oder als Ablauf zeigen.

Wenn ich beispielsweise das Schreiben dieses Textes betrachte, dann tippe ich die Sätze gleichsam so wie sie mir in den Kopf kommen. Dabei verlasse ich mich auf das Gefühl, das mir sagt, dass ich das so schreiben kann. Sobald ich ein ungutes Gefühl habe, halte ich mit Schreiben inne, um dann das Geschriebene noch einmal zu prüfen oder gegebenenfalls zu korrigieren.

Ich schreibe vor allem aus zwei Gründen. Zumindest sind es jene Gründe, welche mir bewusst sind. Ich schreibe, weil ich Lust dazu habe und weil ich neugierig bin. Soweit ich mich erinnern kann, möchte ich jene Gründe herausfinden, welche uns Menschen veranlassen, wider besseren Wissens zu handeln. Warum tun wir etwas, obgleich wir ganz genau wissen, dass wir das nicht tun dürfen?

Genau genommen entstammt diese mein ganzes Leben bestimmende Leitfrage meiner frühen Kindheit. Ich habe fast nur kriegsbeschädigte Männer erlebt. Mindestens eines der Gliedmaßen fehlte immer. Auf einer Weihnachtsfeier habe ich einen auf seinem Rollstuhl festgebunden, blinden Mann ohne Arme und Beine erlebt. Seine Frau reichte ihm Kaffee und Zigarette, damit er trinken und rauchen konnte. Was mir bis heute nachgeht, ist die Heiterkeit dieses Mannes. Ich habe ihn heimlich beobachtet, wie er fröhlich lachte und seinen Kriegskameraden heitere Geschichten erzählten. Ich berichtete meinem kriegsblinden Vater von meinem traumatischen Erlebnis. Er erklärte mir nur, dass ich ihn nachher zu diesem Kameraden H. führen könne, weil er ihn begrüßen und sich über die Dominikanerwitwe informieren wolle…

„Warum tun sich Menschen so etwas Schlimmes an?“ Ich konnte bis heute keine Antwort auf diese Frage erfahren. Auch das Schlimme, das ich immer wieder erlebe, gibt keinerlei Aufschluss.

Aber in mir entwickelte sich im Lauf der Zeit eine Hypothese, die zu verifizieren mir sehr am Herzen liegt. Es geht darum, folgende Behauptung entweder zu beweisen oder zu widerlegen: „Unser Gehirn ist mit einem Virus infiziert, den ich in der Vergangenheit einfach „Hirnvirus“ nannte.

25
Mai
2014

Schuster bleib bei Deinen Leisten

„Schuster bleib bei Deinen Leisten“ ist die Forderung, bei dem zu bleiben, was man kann und versteht und nicht nach Dingen Ausschau zu halten, bei denen es an hinreichenden Erfahrungen und Erkenntnissen mangelt.

Durch den Dialog zwischen Daimonion und mir sollten die Grundlagen des Denkens herausgearbeitet werden. Das gelingt bislang nur unzureichend, vor allem wegen der unscharf bestimmten Rolle des Daimonions. Zudem braucht die dialogische Entwicklung eines Problems zu viel Zeit.

Das Problem bzw. Experiment besteht darin, das Denken als Geschehen, soweit irgendwie möglich, ohne Inanspruchnahme fremder Hilfe darzustellen.

24
Mai
2014

Vorsicht Innenbilder

Im Umgang mit Innenbildern ist Vorsicht geboten.
Innenbilder dürfen sich nicht verselbständigen. So scheint der Glaube an die eigene Vision als Selbsttäuschung hervor, sobald sich dieser nicht mehr als Außenbild objektiviert.

Ein Dialog zwischen Ich und Du verführt auf Dauer zu der irrigen Annahme einer hilfreichen dialogischen Form.

Wenn aber der angestrebte Erkenntnisgewinn ausbleibt, sollte man sich von dieser Gestaltung verabschieden und das Leuten überlassen, die sich besser auf dieses Geschäft verstehen wie z.B. Künstler.

Hier aber mangelt es an Begabung, und deshalb ist folgende Empfehlung seit einiger Zeit überfällig: Schuster bleib bei Deinen Leisten.

Außen- und Innenbilder

D: „Ob das, was Du Dir (als Bild) vorstellst von innen oder außen stammt, spielt für die Qualität der Imagination kaum eine Rolle!“

I: “Und wie verhält es sich mit Traumbildern?“

D: "Traumbilder sind Innenbilder wie Erinnerungen auch!“

I: „Und was hat es mit Fantasien wie Visionen auf sich?“

D: „Bevor Du mir mit weiteren Bildern kommst, möchte ich Dich mit dem zusätzlichen Hinweis bremsen, dass sich die Qualität eines Innenbildes vor allem daran misst, ob es sich in ein Außenbild überführen lässt!“

I: „Dann brauche ich mich ja um um den Ursprung eines Innenbildes nicht zu sorgen, solange ich eine Überführung in ein Außenbild vor Augen habe!"

22
Mai
2014

Ich denke, was ich sehe

D: "Ich denke, was ich sehe. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um äußere bzw. sinnliche oder innere bzw. geistige Wahrnehmungen handelt.

„Maiglöckchensträußchen auf dem Wochenmarkt“ ist eine sinnliche Wahrnehmung. „Maiglöckchenstrauß am Grab meines Vaters“ ist eine geistige Wahrnehmung oder Erinnerung.“

I: „Ich denke, indem ich überlege, zu welchem Preis die kleinen Sträußchen auf dem Wochenmarkt angeboten wurden. Oder ich denke, indem ich mir zu erklären versuche, warum mein Vater diese Blumen geliebt haben mag.“

D: „Und in beiden Fällen erhälst Du ein Ergebnis, das sich als Gedanke verflüchtigt, weil sich diese Spekulationen nicht mehr in Bilder zurückführen lassen!“

21
Mai
2014

Nicht nur Menschen denken

Daimonion (D): "Auch Tiere denken. Aber sie denken nicht auf Dauer, sondern für den Augenblick. Tiere denken nicht in sprachvermittelten, mittelbaren, sondern in unmittelbaren Bildern. Gedanken drücken sich spontan in Verhalten aus und Denken in Strategien des Verhaltens.“

Ich: (I) „Wenn ich auf die gleiche Art und Weise wie Tiere mit Dir kommunizieren wollte, was müsste ich dann tun?“

D: „Du müsstest Dir etwas rein bildlich vorstellen!“

I: “Ich versuche es und stelle mir jetzt etwas bildlich vor!“

(…)

I: „Du antwortest ja gar nicht!“

D: „Ich habe nichts empfangen!“

Weitere Versuche verlaufen ebenso ergebnislos. Schließlich gibt I auf.

I: „Das funktioniert so nicht!“

D: “Das liegt daran, dass sich Dir jedes Mal Sprache unwillkürlich aufdrängte und Du für Dich das benanntest, was Du als Innenbild vor Dir sahst … Sprache aber filtert gerade das aus, was ich eigentlich empfangen soll!"

I: „Ja, das stimmt! Und wie lässt sich das verhindern?“

D: „Du musst Dich vollkommen loslassen und absolut „Nichts“ denken! Das aber verlangt viel Übung!“

I: „Wie lange dauert so etwas?“

D: “Du brauchst Jahre!“

I: „Gibt es keine Chance, das zu verkürzen?“

D: „Übe mit einem intelligenten Tier wie z.b. mit einem Delfin.
Delphine gelten sogar für Mensch wegen ihrer Talente als Vorbilder.
Für die Talente der Delphine sprechen folgende Umstände:

<> Delphine haben so gut wie keine natürlichen Feinde und kennen deshalb auch kaum Angst. Angst aber nimmt die Zeit, um neue Strategien zu entdecken. Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern raubt auch Möglichkeiten, etwas zu verändern. Angst lähmt und lässt nur automatisiertes Verhalten zu, weil jeglicher Spielraum, sich auszuprobieren, fehlt.

<> Delphine sind neugierig und einfallsreich, sehr einfallsreich, und sie lernen extrem schnell. Wenn etwas nicht funktioniert, wechseln sie ihre Strategie und probieren etwas anderes. Weil sie sehr flexibel sind, finden sie oft originelle neue Lösungen.

<> Delfine sind gute „Einzelkämpfer“, aber auch außerordentlich kooperativ. Um bestimmte Ziele zu erreichen, bilden sie Teams. Sie beziehen sogar andere Arten mit ein. Diese Zweckgemeinschaft löst sich wieder auf, sobald der Zweck erreicht ist.
<> Sie nutzen untereinander eine hoch entwickelte Kommunikation, sind sehr aufmerksam und prüfen ständig Wind und Strömungen, um sich auf dem Laufenden zu halten.

Menschen nutzen solche Fähigkeiten nicht immer erfolgreich. Vielfach enden Probleme und Konfliktsituationen nur mit Kompromissen, die faul sind, weil alle Beteiligten weniger bekommen als angestrebt. Delfin-Strategien helfen, Lösungen zu finden, bei denen alle gewinnen.

Ein Karpfen dagegen hält still und wartet ab. Das Karpfenschicksal ist eine demotivierende Teufelsspirale aus Angst, Handlungspassivität, Isolation und Misserfolgen. Typisch für den Karpfen sind folgende Einstellungen: Ich habe keine Chance zu gewinnen. Ich möchte daher möglichst wenig verlieren, also meide ich Risiken jeder Art, für die ich Verantwortung übernehmen müsste. Bloß keine Aktivität – lieber abwarten, ob es besser wird.

Der Hai ist ebenso unflexibel wie der Karpfen, aber aggressiv. Für ihn gelten folgende Prinzipien

<> Er muss auf jeden Fall gewinnen, gleichgültig, was andere dabei verlieren.

<> Jeder frisst jeden. Ohne Konkurrenz, gäbe es keinen Fortschritt.

<> Fehler kann sich niemand erlauben, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Die langfristigen Ergebnisse der Hai-Strategie sind ähnlich dürftig wie die der Karpfen:

<> Energie wird durch hohen Kontrollaufwand und Reibungsverluste vergeudet.

<> Die Angst vor Fehlern und Umdenken lähmt: Kreativität und gute Ideen bleiben aus.

<> Der ständige Kampf gegeneinander führt in die Isolation. Fehlende Unterstützung durch andere ist die Folge.

Aber nur der Delfin kommt über „abwegige“ Fragen zu überraschenden Lösungen. Verhalten, das sich nicht als erfolgreich erweist, wird aufgegeben. Eine Sache, für die es nicht lohnt zu kämpfen, wird abgelegt.

I: „Huch, das war jetzt viel Information!“

D: “Merke Dir delphinische Grundsätze und vor allem handle auch danach!“

I. „Das werde ich!"

20
Mai
2014

Besuch bei einem Scheinheiligen

Scheinheilig ist jemand, der nach außen hin ein Bild von sich vermittelt, das nicht seinem realen Selbstbild entspricht. Wer z.B. Hilfsbereitschaft heuchelt, um in Wahrheit damit Geld zu verdienen, ist scheinheilig. In Religionen treten Scheinheilige en masse auf, um wider ihre ureigene Auffassung zu predigen.

Sogar Selbstbilder erweisen sich als Anflüge von Scheinheiligkeit. Fast jeder macht sich vor, etwas zu sein, was er in Wahrheit nicht ist. I hat sich von D gewünscht, einen Scheinheiligen besuchen und ihn interviewen zu dürfen. Nach einigen Bedenken stimmt D zu und I begibt sich auf eine lange Reise.

I hat sich nämlich vorgenommen, eine Art Legende zu besuchen. Es ist ein alter Einsiedler, dem wundersame Heilkräfte nachgesagt werden.
Unterwegs überlegt sich I, welche Fragen unbedingt gestellt werden sollten.

Nach langer Zeit gelangt I endlich zu der bereits halb verfallenen Hütte des alten Einsiedlers hoch oben in den Bergen des unzugänglichen Gebirges.

I: „Ich habe einen langen Weg zurückgelegt, um Dir vielleicht Fragen stellen zu dürfen, die mich sehr bewegen!“

Der Alte (A) schweigt sehr lange, bevor er sagt: „Dein Weg war wohl noch nicht lange genug!“ Nach dieser Feststellung hüllt er sich erneut in Schweigen.

Schließlich fügt er hinzu: „Was nur hast Du angestellt, dass sich Dir keine Antworten schenkten?“

I: „Die Strapazen des Weges hielten mich vielleicht zu sehr in Atem!“

Der Einsiedler fordert I auf, erst einmal zur Ruhe zu kommen, um offen für Antworten zu werden.

Nach Tagen trägt I seine Bitte erneut vor, aber wiederum erklärt ihm der Alte, dass er nicht lange genug gewartet habe.

Nach Wochen hat I eine Vision. D erscheint und offenbart I: „Wahrheit geht niemals fremd. Sie offenbart sich allein aus Dir!“

Aufgrund dieser Offenbarung verlässt I das Gebirge, um in die Auseinandersetzung des Alltags zurückzukehren.

Und I erkennt, dass der alte Einsiedler die Fantasie eines Traumes war.
logo

Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

Archiv

Januar 2024
Dezember 2023
Oktober 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
Januar 2023
Dezember 2022
Oktober 2022
September 2022
Juni 2022
Mai 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
Oktober 2008
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005
Dezember 2004

Aktuelle Beiträge

Dreamed out
If a priori represents a metaphysical congruence with...
wfschmid - 9. Januar, 05:24
Crossing boundaries
Seeing changes into looking Intuition and inner voice...
wfschmid - 8. Januar, 03:48
I myself
I myself The ego encounters itself daily in the self....
wfschmid - 3. Januar, 04:35
Metaphysics
Thinking metaphysically means looking beyond what can...
wfschmid - 30. Dezember, 04:57
Fortsetzung der Metaphysik-Folge
Auf meiner Webseite wird o.a. Reihe fortgesetzt! www.wolfgan g-schmid.de
wfschmid - 26. Oktober, 11:58
Metaphysik
Metaphysik bedeutet, hinter das sinnlich Vernehmbare...
wfschmid - 19. Oktober, 10:20
Buchtitel: Paradox -...
Neues Buch Nach dem Link zu Apple Books auf"My...
wfschmid - 17. Oktober, 11:10
Buchtitel: Paradox -...
Neues Buch Nach dem Link zu Apple Books auf"My...
wfschmid - 14. Oktober, 12:35

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 7155 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Januar, 05:24

Suche (AND, OR erlaubt) - Nächste (leere) Zeile anklicken!

 

Credits

 

 

Es gelten die Rechtsvorschriften für Webseiten der Universität Flensburg © Texte: Wolfgang F. Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) wfschmid(at)me.com Bilder: Ulrike Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) mail(at)ulrike-schmid.de

 wfs